Sterilisation lieber für sich behalten?
Neulich habe ich im Internet etwas über eine neue Steirlisationsmethode gelesen. Für 600-800 Euro kann man sich als Frau in den Niederlanden problemlos sterilisieren lassen und dafür braucht es nicht einmal eine Narkose und man trägt auch keine Narben davon. Ich habe ein wenig im Internet gegoggelt und bin auf vielen Seiten auch auf Frauen gestoßen, die diese Methode bereits genutzt haben oder die sich auf herkömmlichem Wege sterilisieren lassen haben.
Darunter waren nicht nur Frauen mit Kindern, es waren auch viele kinderlose und junge Frauen die keine Nebenwirkungen durch die Pille haben wollten und es deswegen haben machen lassen. Allerdings habe ich auch in einigen Beiträgen gelesen, dass die Frauen die Essure Methode deswegen gut fänden, weil man nicht im Krankenhaus bleiben muss oder so, sondern nach 20 Minuten wieder draußen ist. Dadurch müssten sie sich nicht vor ihrem Ehemann oder der Familie erklären und könnte es für sich behalten.
Denkt ihr das viele Frauen in Deutschland eine Sterilisation lieber verschweigen, weil es hier weniger gut ankommt? Würdet ihr es auch nicht mitteilen wollen, weil die Reaktionen einfach zu negativ sind oder würdet ihr offen darüber reden?
Ich denke, ich würde es auch verschweigen, wenn man es ganz schnell ambulant machen könnte. Erstens muss man sich nicht ständig rechtfertigen und zweitens hätte ich darauf auch keine Lust. Aber wenn ich so überlege, würde meine Familie wahrscheinlich auf jeden Fall davon wissen, denn sie würde zu dem Zeitpunkt auch schon wissen, dass ich keine Kinderwünsche hege und darüber würde ich auch mit ihnen reden. Sie müssten es ja zwangsläufig sowieso akzeptieren.
Ich würde es aber niemals an die große Glocke hängen und es meinen Arbeitskollegen oder fernten Verwandten und Bekannten erzählen. Wozu denn auch? Kenn ich deren Privatleben in und auswendig? Nein. Man muss ja nicht alles heraus Posaunen, aber bei der Familie denke ich, ist es normal, nicht allzu viele Geheimnisse zu haben. Erst recht vor dem eigenen Partner und den Kindern .
Entschuldige, aber wen geht denn bitte eine Sterilisation oder sonstige Verhütung etwas an? Warum soll man etwas speziell für sich behalten, dass eine sehr persönliche Sache ist, über der man generell nicht hausieren geht?
Mit dem eigenen Partner muss man logischerweise über die Verhütung sprechen. Und heimlich, wie auch immer zu verhüten, wenn ein Kinderwunsch beim Partner besteht, ist ein Vertrauensbruch, der die gesamte Beziehung hinfällig macht. Aber wen geht es sonst etwas an?
Und ansonsten bist du aber reichlich unkritisch für eine gebildete junge Frau. Das Verfahren, das angeblich so schonend und so simpel ist, ist weder schonend, noch ist es simpel oder sicher. Sowohl in den USA, als auch in den Niederlanden erreichen Gynäkologen im ersten Anlauf gerade mal eine Trefferquote von rund 76 Prozent. Und so schmerzfrei und ohne Nebenwirkungen ist die Nummer auch nicht.
Starke Schmerzen über Monate, Tubenperforationen, Entzündungen, Blutungen, Allergien, etc. sind möglich und auch absolut nicht selten. Übrigens führen nur wahre Schlächter den Eingriff ohne lokale Betäubung über eine Parazervikalblockade oder eine Vollnarkose durch. Übrigens kostet das Verfahren in den Niederlanden rund 1.500 Euro.
Ich wollte mich auch mal sterilisieren lassen, da ich ohnehin keine Kinder will und wurde da bei einer Frauenärztin vorstellig. Die hat sich aber geweigert, das zu machen, weil sie meinte, dass man keine jungen kinderlosen Frauen sterilisieren dürfe. Und weil ich dann keine Lust hatte, noch bei zig anderen nachzufragen, habe ich dann darauf verzichtet.
Interessant, dass das in anderen Ländern problemlos möglich ist. Mich nervt das ohnehin immer, wenn Ärzte einem dann erzählen, dass man doch bestimmt später nochmal seine Meinung ändert und solchen Mist. Also wenn ich das doch nochmal in Angriff nehme, dann werde ich wohl ins Ausland gehen.
Naja, was heißt denn verschweigen. Ich würde generell nichts intimes hinaus posaunen, egal ob es sich jetzt um Verhütung oder Sterilisation oder ähnliches handelt. Würde mich jedoch jemand danach fragen (was sehr unwahrscheinlich ist) und ich es gemacht hätte, würde ich jedoch dazu stehen.
Denn du hast recht, es ist tatsächlich noch ein Tabuthema was wirklich schade ist. Und es liegt zum größten Teil einfach am gesellschaftlichen Druck. Frauen die sich bewusst dafür entscheiden keine Kinder zu bekommen werden immer noch schräg angesehen. Das wird vermutlich auch der Grund sein warum letztendlich viele eine Sterilisation verheimlichen.
Meine Mutter hat sich übrigens auch sterilisieren lassen. Sie sagte von Anfang an das Sie nur ein Kind möchte. Als Sie mich dann bekommen hat, und Sie die Sterilisation machen durfte (früher ging das erst ab 35, das ist heute vermutlich nicht mehr so) hat sie es auch getan. Sie hat nie ein Geheimnis daraus gemacht und hat es nie bereut. Wir Frauen können unsere eigenen Entscheidungen fällen was unseren Körper und unser Leben betrifft, und sollten dann auch dazu stehen. Niemand darf jemand anderem vorschreiben was die richtige oder falsche Lebensweise ist.
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