Sterbenden schlimme Nachricht überbringen - in Ordnung?
A vegetiert vor sich hin. Anders kann man es nicht nennen. Selber ernähren klappt nicht wirklich, er wird also von seiner Schwiegertochter und dem Pflegepersonal gefüttert und umsorgt. A hat zudem Demenz und hat stark an Gewicht abgenommen. Zu Hause konnte er nicht mehr gepflegt werden, wobei er immer noch daran glaubt bald wieder zu Hause zu sein. Man möchte ihm diese Gewissheit aber nicht antun.
Nun hat A einen Bekannten B. B war immer schon neidisch auf das Leben von A und war auch sehr neidisch auf die nette Frau von A, wobei diese leider schon verstorben ist. B scheint innerlich wirklich Hass für A zu empfinden, denn er möchte A nun erzählen, dass er nie wieder nach Hause kommt.
Nun mag man meinen, dass A das eh nicht mehr mitbekommt, aber A und B waren eigentlich viele Jahre auch Freunde, also ganz nett im Umgang miteinander. Dass B so empfindet, kam erst in letzter Zeit raus. Es ist doch schlimm, wenn man einem Sterbenden Mann so etwas noch sagen möchte vor dem Tod. Findet ihr die Wahrheit in dem Fall besser? Muss man A das sagen?
Ich finde generell kann man auch mal Dinge weglassen, wenn jemand im Sterben liegt. Gerade schlimme Sachen und Nachrichten sollte man dann meiner Meinung nach nicht mehr überbringen, weil dieser Mensch schon genug leidet. Wie seht ihr das?
Die Frage ist hier wirklich, wie viel A noch mitbekommt und sich merken wird. Das heißt, wie stark seine Demenz ausgeprägt ist. Bei vielen Formen der Demenz ist auch die räumliche Orientierung in der Gegenwart etwas erschwert. Gerade aus dem Pflegeheim versucht dann mancher abzuhauen, wenn es körperlich noch geht. Die Pfleger erzählen den Bewohnern immer, das wäre jetzt hier ihr neues Zuhause und sagen nicht, sie seien im Heim. Das beruhigt die Leute dann ein Weilchen wieder.
Vielleicht könnte man, wenn B wirklich schon so altersstarrsinnig ist und seinen Mund nicht halten will das A dann so verklickern, dass B eben noch nicht mitbekommen hat, dass A eben jetzt hier her umgezogen ist oder so. Aber das kommt durchaus auf den Menschen an und darauf, wie stark die Demenz ihn beeinträchtigt. Ich würde das auch mit dem Fachpersonal absprechen, wie sie die Lage einschätzen und was sie empfehlen. Als Angehöriger neigt man ja manchmal dazu so eine Situation schlimmer oder besser einzuschätzen, als sie tatsächlich ist.
Und man sollte auch nicht unterschätzen, was Menschen merken, die im Sterben liegen. Wenn sie noch halbwegs klar im Kopf sind, merken die meisten sehr wohl recht deutlich, dass es jetzt mit ihnen zu Ende geht. Sie da zu belügen, das fände ich pietätlos. Auch da würde ich um die Einschätzung vom Fachpersonal bitten. Denn manchmal hilft tatsächlich auch ein offenes und ehrliches Gespräch über den Tod, wenn es einfühlsam und ruhig geführt wird demjenigen, den unvermeidlichen letzten Schritt dann auch zu gehen. Man muss halt den Einzelfall sehen.
Und jemanden zu sagen, dass er stirbt, muss ja nicht automatisch fies sein. Es kommt stark auf die Art und Weise an, wie man das macht. Wenn man sich das selbst nicht zutraut, dann gibt es auch ehrenamtliche Fachleute die solche Sterbebegleitung mit Hilfe von Gesprächen anbieten und gelernt haben, wie man das am besten macht. Nicht falsch verstehen: Das hat nichts mit aktiver Sterbehilfe zu tun, sondern es handelt sich nur um Gespräche.
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