Sterben Säuglinge ohne Zuwendung und Liebe?
Ich habe schon sehr oft davon gehört, dass Babys ohne Zuneigung und Liebe angeblich schnell sterben würden. Es wird dann als Argument gesagt, dass es ja Studien zu dem Thema gegeben hätte und dass das quasi Faktenwissen wäre. Nun, ich habe da mal recherchiert und ich finde, die so genannten "Studien" sind nicht hieb- und stichfest.
So habe ich herausgefunden, dass dieses Experiment auf Friedrich II. zurückgehen soll, der wohl herausfinden wollte, welches die Ursprache ist. Er soll also befohlen haben, dass mehrere Säuglinge direkt nach der Geburt der Mutter entrissen werden und quasi in einem dunklen Kellerloch ohne Licht, Farben und Spielzeug vor sich hin vegetiert sind. Sie wurden zwar täglich von Ammen gefüttert und gepflegt, aber die Ammen durften wohl nicht mit den Babys sprechen oder ihnen sonst irgendwelche Zuwendung zeigen. In dem Versuch sollen alle Babys gestorben sein und seitdem heißt es, die mangelnde Liebe sei Schuld.
Ich sehe das aber anders. Da der Versuch im 13. Jahrhundert stattgefunden haben soll und die Hygiene damals die absolute Katastrophe war, es Unter- und Fehlernährung, Infektionen wie Masern und Pocken gab, finde ich eine derartige Schlussfolgerung voreilig. Hinzu kommt, dass zur damaligen Zeit die Kindersterblichkeit sehr hoch war und weniger als 50 Prozent älter als 14 Jahre alt wurden. Und da soll die mangelnde Zuneigung Schuld sein, wenn ein Baby stirbt? Das ist doch lächerlich. Außerdem liegt der Verdacht nahe, dass das nur eine Form von Propaganda gegen Friedrich war und das so nie passiert ist. Dass das immer noch als Tatsache durch die Medien geistert, finde ich erschreckend. Klick.
Soweit ich weiß wurden auch keine Versuche mit Menschen wirklich durchgeführt und das ist gar nicht erlaubt. Die Menschen, die ohne Zuneigung groß werden mussten, haben vielleicht einen Knacks weg, das leugne ich nicht. Aber ich glaube keinesfalls, dass man direkt stirbt, wenn die Eltern einen nicht genug beachten. Wie seht ihr das?
Täubchen hat geschrieben:Soweit ich weiß wurden auch keine Versuche mit Menschen wirklich durchgeführt und das ist gar nicht erlaubt. Die Menschen, die ohne Zuneigung groß werden mussten, haben vielleicht einen Knacks weg, das leugne ich nicht. Aber ich glaube keinesfalls, dass man direkt stirbt, wenn die Eltern einen nicht genug beachten. Wie seht ihr das?
Würdest du das heute machen, dann hättest du direkt ein Problem mit den Menschenrechten die das ganze untersagen. Von daher hat sich das Thema erledigt und wenn das jemand machen würde im dunklen und verborgenen und das jemals an das Licht kommen würde, was meinst du wie groß das Geschrei wäre. Von daher kann man sich nur auf die Daten von Friedrich II. verlassen.
Sicherlich gab es damals schon eine hohe Säuglingssterblichkeit und es ist auch nicht ausgeschlossen, dass einige daran gestorben sind. Die Menschheit hat aber auch in diesem Zeitalter überlebt und es ist stark davon auszugehen, dass doch einige wegen diesem Entzug der sozialen Interaktion verstorben sind. Denn Liebe und Zuneigung ist nichts weiter als eine soziale Interaktion.
Die Kinder durften nur gewickelt und gefüttert werden. Kein Streicheln, kein unnötiges anfassen und auch kein in den Arm nehmen wenn es geweint hat und sich einsam gefühlt hat. Der Mensch ist ein soziales Tier was andere Artgenossen um sich braucht und auch eine entsprechende Ansprache für den Geist. Ist das alles nicht gegeben, dann ist es durchaus möglich daran zu sterben und auch einen Schaden zu nehmen.
Versuche mit Kindern sind seither ausgeschlossen aufgrund der Menschenrechte. Leider konnte man das aber auch in Gefängnissen bei erwachsenen Menschen sehen. Diese wurden in jedem Krieg und Nachkrieg in dunkle Keller gesperrt, sahen kein Tageslicht, bekamen keine anderen Personen zu Gesicht und niemand hat ihnen Aufmerksamkeit, Liebe oder Zuwendung geschenkt. Das ist eine der schlimmsten Foltermethoden die man einem anderen Menschen antun kann, sogar noch schlimmer als fast jede körperliche Folter und wird entsprechend auch nach dieser Bestraft.
Alle diese Menschen haben ein richtiges psychisches Trauma dadurch erlitten. Aber aufgrund des Umstandes das diese Menschen schon erwachsen sind und einiges an Erfahrung haben sich im "Geist" zu beschäftigen, sind diese robuster was die Sterblichkeit anbelangt wenn man es mit einem Neugeborenen vergleichen möchte.
Ich sehe es schon so, dass man es differenzieren muss wie alt jemand ist der den kompletten Entzug von solchen sozialen Interaktionen durchmachen muss und auch der Umstand wie das ganze zustande kommt ist dabei entscheidend. Ein Neugeborenes kann das ganze noch nicht einordnen und versteht es nicht, ein Erwachsener der in Gefangenschaft so behandelt wird hat schon einiges an "Erfahrung" mit der er in der Lage ist das für eine längere Zeit zu kompensieren, auch wenn er dadurch ebenfalls einen bleibenden Schaden bekommen wird.
Ich kenne die Geschichte von diesem angeblichen Experiment natürlich auch, bei dem es darum ging die "Ursprache" des Menschen zu finden. So abwegig finde ich das katastrophale Ergebnis gar nicht, wenn man sich mal von diffusen und kitschigen Begriffen wie "Liebe" und "Zuneigung" verabschiedet.
Was man sich eher anschauen müsste ist der Mangel an Reizen und wie sich dieser Mangel auf die Entwicklung des Gehirns und anderer Organe auswirkt. Im Gegensatz zu anderen Tierarten ist der Mensch bei der Geburt ja wirklich extrem unterentwickelt und braucht Monate bis Jahre um Fähigkeiten zu entwickeln, die andere Säugetiere schon nach wenigen Stunden auf der Welt haben. Deshalb könnte man so ein Experiment auch nicht in Tierversuchen wiederholen.
Mit einem Menschen, der in einer normalen Umgebung aufgewachsen ist, kann man das Experiment auch nicht vergleichen. Wenn man ein Kind vor den Fernseher setzt statt sich mit ihm zu beschäftigen bekommt es zwar keine Zuneigung, aber es sind ganz viele verschiedene Reize vorhanden, die zur Entwicklung beitragen können.
Ich frage mich, was du erwartest um deine These dann auch zu bekräftigen. Wiederholung des Experimentes? Wohl kaum und so muss man damit leben, was diese Experimente ergeben haben und was man letztendlich beobachten konnte. Die hygienischen Bedingungen waren damals eine Katastrophe, da gebe ich dir Recht, aber ich denke dennoch, dass ein Kind mit dem nicht gesprochen wird und dem nur die nötigsten Dinge gemacht werden sterben wird.
Ein Kind ist ein Lebewesen und braucht daher auch eine gewisse Nähe zu anderen Personen auch um zu lernen, sich Dinge abzuschauen und natürlich lernt man eher etwas, wenn man auch andere Menschen sieht, die das auch so machen und ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass ein Baby was ohne Reize und ohne Liebe gehalten wird überleben kann, so ein bisschen sozialen Umgang braucht jedes Lebewesen um zu gedeihen.
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