Steht bei offener Adoption das Kind zwischen zwei Stühlen?

vom 15.01.2015, 22:50 Uhr

Eine offene Adoption ist ja so, dass die leibliche Mutter wohl auch das Kind irgendwie auch sehen kann und dass das Kind auch von Anfang an weiß, wer eigentlich die leibliche Mutter ist. Aber ich stelle mir das für das Kind sehr schwer vor. Steht dieses Kind nicht immer zwischen zwei Stühlen und kann das Kind sich jemals bei den Adoptiveltern als Familienmitglied fühlen?

Wie findet ihr diese offenen Adoptionen? Denkt ihr, dass es für das Kind besser oder schlechter ist? Würdet ihr eher für eine offene Adoption sein oder dagegen? Was denkt ihr über dieses Modell der offenen Adoption?

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» MissMarple » Beiträge: 6786 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Meine Eltern haben noch vor der Geburt ihrer leiblichen Kinder ein Pflegekind aufgenommen. Er war damals schon 11 Jahre alt, kannte meine Eltern aber schon jahrelang, weil er immer mal über´s Wochenende aus dem Kinderheim zu ihnen kam. Als er 11 war und meine Eltern geheiratet hatten, haben sie ihn dann ganz zu sich genommen. Seine leibliche Mutter war psychisch gestört und nicht in der Lage dazu, ihn bei sich zu haben.

Er hat seine Mutter noch manches Mal gesehen und irgendwann haben auch seine leiblichen Schwestern den Kontakt zu ihm gesucht. Aber seine Familie waren immer wir. Für uns Geschwister ist er ein Bruder und unsere Eltern waren immer seine Eltern. Es hat ihn immer gestört, dass er einen anderen Nachnamen hatte als wir. Aber das wäre ja bei einer Adoption nicht der Fall.

Also meiner Meinung nach, ist es durchaus möglich, dass sich ein Adoptivkind trotz offener Adoption in seiner Familie daheim fühlt. Familie ist einfach so viel mehr als Blutsverwandtschaft. Klar ist es verwirrend, wenn es eine leibliche Mutter gibt, die nur alle zwei Wochen oder ein paar Mal im Jahr zu Besuch kommt. Aber solange alles offen ausgesprochen wird und die Regeln klar sind, ist das machbar.

Es gibt so viele verschiedene Familienkonstellationen heutzutage. Da ist diese bei weitem nicht die kurioseste. Für ein Adoptivkind ist es sicherlich besser, zu wissen, warum die Mutter es zur Adoption freigegeben hat und dass es die Mutter nicht erst aufwendig suchen muss, wenn es 18 ist. Es darf nur nie Streitigkeiten geben, wer das Kind erzieht und erst recht nicht ums Sorgerecht. Das wäre sicherlich sehr belastend für ein Kind.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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