Statt ''kinderlos'' lieber ''kinderfrei'' sagen?

Ich lese derzeit das Buch ''Kinderfrei'' von Nicole Huber und diese erklärt bereits in den ersten Kapiteln, dass sie es unpassend findet Menschen als 'kinderlos'' zu bezeichnen, wenn diese sich bewusst gegen Kinder entschieden haben. Sie schreibt, dass kinderlos für sie eher ein Adjektiv für Menschen ist, die gerne Kinder haben würden, aber keine bekommen können, weil sie beispielsweise unfruchtbar sind oder keinen Partner haben.

Kinderfrei hingegen wäre ein passenderes Adjektiv, denn es drückt aus, dass man sich freiwillig gegen Kinder entschieden hat und auch hinter dieser Entscheidung steht. Der Ausdruck hat sich bereits im englischen Sprachraum etabliert, dort heißt es nun oftmals ''child-free'' anstatt von ''childless''. Kinderlos würde für sie ausdrücken, dass einem etwas fehlt, so wie beispielsweise ''hoffnungslos'' oder ''ratlos''.

Das sei aber eben nicht der Fall, sich gegen Kinder entschieden zu haben wäre kein Manko und daher wünscht sie sich, dass sich zukünftig der Ausdruck ''kinderfrei'' in Deutschland etabliert. Ich selbst finde das in Ordnung, aber nicht besonders wichtig. Ob jetzt kinderlos oder kinderfrei, ich würde in das Adjektiv nicht so viel hineininterpretieren und wenn jemand sagt, dass er kinderlos ist, würde das für mich nicht direkt bedeuten, dass ihm etwas fehlt.

Wie seht ihr das? Welches der Adjektive würdet ihr präferieren und findet ihr es in gewisser Weise unpassend einen Menschen oder ein Paar als ''kinderlos'' zu bezeichnen, wenn diese sich keine Kinder wünschen? Fändet ihr den Ausdruck bei euch selbst auch unpassend? Oder wäre es euch egal, was man sagt?

Natürlich kann man das in diesen beiden Wörter hineininterpretieren, aber ich finde beide Begriffe durchaus richtig. Immerhin hat man keine Kinder und warum man dann keine hat oder ob man sich dagegen entschieden hat, ist doch völlig egal und spielt keine Rolle.

Ich finde Kinderfrei klingt so, als würde man seine Kinder irgendwo abgeben und hätte mal ein wenig Freizeit. Man kann in jeden Begriff alles hineininterpretieren, aber man muss es auch nicht.

Der Anhang "-los" bedeutet doch einfach nur "ohne". Das Negative an den von der Autorin gegebenen Beispielen kommt durch das Positive der Wörter, die davor stehen. Klar ist es blöd, wenn man keine Hoffnung hat oder keinen Rat weiß. Aber ebenso gibt es das Wort "problemlos". "Problem" ist negativ und dadurch wird das Wort mit "-los" positiv.

Also meiner Meinung nach wird das etwas überinterpretiert. "Kinderlos" ist vollkommen wertungsfrei und bedeutet nur, dass man keine Kinder hat. Das Schicksal dahinter, ob man vielleicht unfruchtbar ist und langsam total verzweifelt an der Kinderlosigkeit, ist reine Vermutung.

Mir ist es egal, wie man mich bezeichnet. Ich bin kinderlos und kinderfrei. Ich bezweifel allerdings, dass sich so eine Wortneuschöpfung wirklich durchsetzt. Außerdem trifft es ja dann auch wieder nicht auf jeden zu, der keine Kinder hat. Oder sollen sich die, die nicht freiwillig ohne Kinder sind, weiterhin "kinderlos" nennen?