Stalker ein Leben lang nicht los werden?

vom 13.03.2019, 10:27 Uhr

Stalking ist mittlerweile ja etwas, von dem jeder schon gehört hat und es sicherlich auch schon viele erlebt haben. Teilweise greift die Polizei an, aber das ist wohl nur selten möglich. Ich stelle es mir sehr schlimm vor, wenn man täglich verfolgt wird und sich nie sicher fühlen kann. Teilweise kann man ein Näherungsverbot erwirken, was aber sicherlich auch nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist.

Manche Stalker verlieren vielleicht auch irgendwann das Interesse, wenn man Glück hat. Aber was ist, wenn ein Stalker wirklich hartnäckig ist und sein Opfer bald ein Leben lang verfolgt und man ihn einfach nicht los wird?

Meint ihr, dass es durchaus Stalkingopfer gibt, die bald ihr ganzes Leben verfolgt werden? Wie geht man damit um, wenn man einen Stalker einfach nicht los wird? Kennt ihr Fälle, bei denen ein Stalker nicht aufgegeben hat? Verlieren die meisten doch irgendwann das Interesse?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Es gibt ja nicht nur den einen Stalkertyp. Es gibt schon welche, die aufhören und ihr Opfer in Ruhe lassen, aber es gibt genauso Stalker, die dann durchdrehen und ihre Opfer versuchen umzubringen. Es gibt nicht nur den einen Typ. Ich habe durchaus schon selber auch mal so einen Menschen erlebt, aber der hat dann recht schnell aufgegeben.

In meinem Umfeld habe ich das noch nicht mitbekommen, aber ich denke, dass das für Opfer eine extreme Belastung ist, weil es noch nicht so anerkannt ist, wie es gerne mal medial dargestellt wird und man doch eher schwer Hilfe bekommen kann. Man wird sich also isolieren und im eigenen Leben nicht mehr weiter kommen und das schadet einem auf Dauer.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich habe seit über 20 Jahren mein Anhängsel. Mittlerweile ist es mir egal. Ich achte darauf, dass meine Wohnung uneinsehbar ist, damit ich weiß, wann ich echte Privatsphäre genieße. Da er nicht mehr, wie früher öfter vorgekommen, übergriffig wird, bin ich mittlerweile entspannt. Er ist mir dank Tagesfreizeit und Vermögen in mehrere Länder gefolgt, entkommen kann ich sowieso nicht. Ich habe mich einfach an das Auto gewöhnt, dass große Teile meines Lebens begleitet. Und seine "Geschenke" kann ich mittlerweile ansehen, ohne Beklemmungen zu bekommen oder wütend zu werden.

Früher war das ganz anders. Da hat er mich oft eiskalt erwischt, weil ich mir so eine Energie nicht vorstellen konnte. Damals fühlte ich mich in meiner Wohnung sicher, denn ich hätte nie gedacht, dass jemand in die Gärten der Häuser dahinter einsteigt und mit einer Wahnsinnsausrüstung Fotos schießt.

Außerdem war immer die Angst da. Denn der schlief im Auto vor dem Haus und sobald ich rauskam, wurde ich angefleht, bedroht oder angegriffen. Das kam auf seine Tagesform an. Ich weiß noch, wie erschreckend es war, als ich auf der Arbeit eine Besorgung gemacht habe, und plötzlich von hinten hart getroffen wurde und auf der Straße lag, während mich jemand würgte. Gut, dass wir in einer vollen Innenstadt gewesen sind und Passanten eingegriffen haben.

Damals war es schlimm. Und die Polizei war nicht hilfreich, im Gegenteil. Ich meine jetzt nicht die fehlenden Gesetze. Ich meine die tollen Ratschläge und die blöden Sprüche. Damals erklärte mir ein väterlicher Beamter, dass ich doch nachgehen solle. Es wäre doch toll, so geliebt zu werden und der Typ wäre optisch und finanziell doch sehr gut aufgestellt. Warum ich so einen Fang ablehnen würde? :wall: Oder der junge Beamte, der den Mistkerl verstehen kann und nach meiner Nummer fragt. :uebel:

Das alles hat mir so gereicht, dass ich nichts mehr getan habe, als die Gesetze sich geändert haben. Bis dahin war mein Schatten viel umgänglicher und harmloser geworden. Ich wollte das nicht anstacheln, in dem ich gegen ihn vorgehe und dann doch keinen Schutz haben. Wir haben uns arrangiert.

» cooper75 » Beiträge: 13372 » Talkpoints: 508,32 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Grade zur heutigen Zeit ist es sehr leicht Leute zu stalken und je nachdem, wo man da die Grenzen setzt, tun wir alles es doch auf die eine oder andere Art. Da werden dann Leute, die man vielleicht nicht leiden kann, auf Instagram verfolgt und man schaut regelmäßig mal nach, was der Exfreund oder die Exfreundin machen. Das ist heutzutage normal, auch, wenn es zum Teil schon unter Stalking fällt, so wird das geduldet und fällt oft nicht auf.

Wie schon gesagt wurde, kann man auch nicht sagen, dass es nur bestimmte Handlungen gibt, die jeder Stalker zu erfüllen hat. Manche verfolgen ihre Opfer auch persönlich, andere überwachsen sie nur auf Schritt und Tritt online. Während manche fast nie mit ihrem Opfer persönlich in Kontakt treten, so haben manche hingegen das Bedürfnis, ihrem Opfer auch in der Realität nahe zu sein und suchen den (Körper)Kontakt, was für das Opfer natürlich besonders belästigend sein kann.

Ich kann mir also vorstellen, dass es durchaus manche Typen von Stalkern gibt, die man nie wieder los wird - außer, man stirbt, der Stalker stirbt oder man nimmt vielleicht eine neue Identität an. Das wünsche ich niemandem, da so was eine große Belastung ist und schon einige Leute in den Selbstmord getrieben hat.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



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