Stadtvilla Dach in Eigenleistung dämmen KFW 40/55/70

vom 03.08.2016, 08:53 Uhr

Ich möchte hier von unserer Erfahrung mit der Dachdämmung unseres Neubaus berichten, um andere vorzuwarnen. Und vielleicht möchtet ihr eure Erfahrungen ja ebenfalls mit uns teilen.

Wir haben uns entschieden ein KFW 55 Haus zu bauen, dieses haben wir erreicht durch Gasheizung + Solarplatten zur Warmwassererwärmung und Heizungsunterstützung + Lüftungsanlage + eine etwas verstärkte Dämmung (Mauerwerk 16cm, Dach 30cm, unter der Bodenplatte ist auch gedämmt aber das soll nicht besonders sinnvoll sein).

Wir wollten hier und das was selbst machen und haben entschieden das Dach selbst zu dämmen. Dazu haben wir Bekannt, die sowas schon gemacht haben befragt, und uns etliche Videos von verschiedenen Herstellern bei YouTube angeschaut. Das hat sehr geholfen.

Die Balken unseres Stadtvilladaches haben die Möglichkeit geboten 20cm Dämmung reinzuschieben, so dass wir noch Latten mit einer Tiefe von 10cm draufschrauben mussten, um die 30 zu erreichen. Wir haben extra die Balken vor „Schließung“ des Daches mit dem Kran auf den Dachboden legen lassen, so dass wir diese nicht mehr hochtragen mussten.

Unser Dach hat einen Neigungswinkel von 20 Grad. Und ich kann nur sagen, die Balken anzuschrauben und Glaswolle reinzuschieben war einfach nur die Hölle! Man kriecht auf viel zu niedrigem Dach rum, robbt hin und her und muss dabei noch Arbeit verrichten. Die Glaswolle ist dick, muss geschnitten werden. Dann robbt man mit der geschnittenen Glaswolle hin und her und versucht diese im Liegen hineinzumanövrieren. Das Ganze aber im Ganzkörperanzug und Atemschutzmaske, sowie Schutzbrille wegen der Glaswolle.

Als nächstes müssen wir noch die Dampfsperrfolie draufkleben, dann sind wir zum Glück durch! Im Nachhinein betrachtet, wäre es viel sinnvoller gewesen die Obergeschossdecke zu dämmen, anstatt des Daches selbst. Der kleine Raum oben, wäre dann ein kalter Raum, aber könnte ja dennoch als Abstellraum genutzt werden (also den gleichen Zweck erfüllen).

Die Bodendämmung kann man viel besser zuschneiden, und sie staubt nicht so, weil sie eben keine Glaswolle ist. Man hätte das sehr gut selbst machen können, ohne sich so zu quälen und kaputt zu machen. Deswegen wollte ich meine Erfahrung einfach mal mit euch teilen. Wenn ihr gegensätzliche oder ähnliche Erfahrungen gemacht habt, würde ich mich über eure Berichte freuen.

» katja1989 » Beiträge: 27 » Talkpoints: 11,83 »



Glaswolle ist zum Verarbeiten wirklich nicht angenehm. Es gibt aber auch alternative Dämmstoffe, die nicht so unangenehm kratzen. Das sind solche Platten aus gepresster Holzwolle. Die werden gerne mal von Leuten genommen, die ihr Haus mit nachwachsenden Rohstoffen dämmen möchten. Man muss zwar auch einen Atemschutz tragen, weil die Holzfasern nicht gerade gut für die Atemwege sind, aber auf der Haut juckt es kaum. Man kann die Arbeiten also auch in bequemer Arbeitskleidung im Sommer erledigen. Ob dieses Material allerdings der KfW genügt, um die genannten Standards zu erfüllen, da bin ich überfragt. Da sollte man sich besser vorher erkundigen.

Die Dampfsperre muss man natürlich trotzdem anbringen, denn vermutlich gibt es kaum einen Dämmstoff, der noch voll seinen Zweck erfüllt, wenn er feucht geworden ist. Abgesehen davon ist eine feuchte Dämmung ja nicht gerade das, wovon man ein gesundes Raumklima erwartet.

Klar, ein Schrägdach zu dämmen ist immer irgendwie ungemütlich, vor allem in den niedrigeren Bereichen. Aber man hat eben einen Raum mehr, den man auch voll nutzen kann. Ein Dachboden muss ja kein Abstellraum sein, er kann ja auch als Schlafzimmer oder Hobbyraum oder Kinderzimmer genutzt werden. Und wenn man das macht, rentiert sich eine Dämmung in jedem Fall.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


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