Staatliche Rentenrücklage durch Aktienfonds sinnvoll?

vom 14.01.2023, 14:04 Uhr

Das bestehende Rentensystem steht auf wackeligen Füßen. Immer mehr Rentner entfallen auf weniger Beitragszahler, deswegen muss der Bund hohe Zuschüsse aus Steuermitteln bereitstellen. Im Jahr 2022 waren das rund 30 Prozent der gesetzlichen Rentenauszahlungen.

Um die staatlichen Renten vom Ende der 2030er-Jahre an zu stabilisieren, möchte die Bundesregierung, allen voran der Bundesfinanzminister Christian Lindner, auf den Aktienmarkt setzen. Im Koalitionsvertrag sei vereinbart, auf Rentenkürzungen und eine Anhebung des gesetzlichen Renteneintrittsalters zu verzichten, aus diesen Gründen müsse man nun andere Wege finden, dieses Versprechen generationsgerecht abzusichern.

Für dieses "Generationenkaptial" sollen schon ab 2023 künftig zehn Milliarden Euro in Form eines Kredits pro Jahr über einen Zeitraum von 15 Jahren in Aktienfonds fließen. Welche Investitionen getätigt werden sollen dabei Profis entscheiden und nicht die Politiker selbst. Die öffentlich-rechtliche Stiftung KenFo soll dabei unabhängig von der Regierung, bei der Anlage unterstützen. Es soll langfristig angelegt werden, Entnahmen aus diesen Kapitaleinnahmen seien nicht vor 2037 geplant. Das Risiko für Verluste soll dabei soll der Bund wohl selbst tragen.

Diese Vorgehensweise der Rentenabsicherung stößt gerade beim Sozialverband Deutschland (SoVD) auf Kritik. Vorstandsvorsitzende Michaela Engelmeier sagte:

Der SoVD ist davon überzeugt, dass auf dem Aktienmarkt keine guten Rentenpolitik zu machen ist! Die Menschen brauchen für ihre Altersvorsorge Sicherheit.

Was haltet ihr von der Idee Rentenrücklagen mit der Investition in Aktienfonds zu bilden? Denkt ihr, dass eventuelle Verluste dieser Investitionen letztendlich doch zu Lasten der Bürger fallen? Gäbe es ein besseres Modell für staatliche Rentenrücklagen?

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Man kann da ja nur die Vergangenheit als Vergleich betrachten und da waren Aktien oder eben Aktienfonds immer mit einem Gewinn dabei. Klar kann der Wert auch mal sinken, aber wenn man die Renditen betrachtet ist ja der Wert nebensächlich. Und ich agiere privat zum Beispiel in die selbe Richtung, weil ich mich nicht auf die staatliche Rente verlassen will.

Wobei es ganz sinnvoll ist, wenn man das Rentensystem schon vor Jahren umgebaut hätte, so dass die Beitragszahler wesentlich mehr in die private Vorsorge stecken müssen. Da hängt man, wie in vielen Dingen, auch hinterher. Vor allem, weil es nicht ausreichend thematisiert wird.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Die Idee, Rentenrücklagen durch Investitionen in Aktienfonds zu bilden, ist sicherlich kontrovers und es gibt verschiedene Meinungen dazu. Es ist wichtig, die Vor- und Nachteile dieser Vorgehensweise zu berücksichtigen.

Auf der einen Seite bietet die Investition in Aktienfonds langfristig die Möglichkeit, höhere Renditen zu erzielen. In Zeiten niedriger Zinsen und demografischer Veränderungen könnte dies helfen, das Rentensystem langfristig stabiler zu machen. Durch breit diversifizierte Anlagen könnten Verluste in einzelnen Unternehmen oder Sektoren ausgeglichen werden.

Auf der anderen Seite birgt die Investition in Aktienfonds auch Risiken. Die Aktienmärkte unterliegen Schwankungen und können Verluste verzeichnen. Dies kann Auswirkungen auf die Rentenrücklagen haben und letztendlich zu einer Verringerung der Rentenbeiträge oder Rentenzahlungen führen. Insbesondere in Zeiten von Finanzkrisen kann dies zu erheblichen Unsicherheiten führen und das Vertrauen der Menschen in das Rentensystem beeinträchtigen.

Es ist wichtig, dass bei der Umsetzung dieses Modells professionelle Experten die Investitionsentscheidungen treffen und politische Einflussnahme vermieden wird. Die Einrichtung einer unabhängigen Stiftung wie KenFo, die bei der Anlage unterstützt, kann dazu beitragen, eine objektive und fundierte Entscheidungsfindung sicherzustellen.

Allerdings bleibt die Frage offen, ob es nicht alternative Modelle für staatliche Rentenrücklagen gibt, die weniger risikobehaftet sind und dennoch langfristig stabile Erträge erzielen können. Möglicherweise sollten verschiedene Anlagestrategien und -instrumente in Betracht gezogen werden, um eine breitere Diversifizierung und damit eine Verringerung des Risikos zu erreichen. Dabei sollten auch die Bedürfnisse und Sicherheitsanforderungen der Bürger berücksichtigt werden.

Insgesamt ist es wichtig, dass bei der Gestaltung von Rentenrücklagen die Interessen und Bedürfnisse der Menschen im Vordergrund stehen. Eine sorgfältige Abwägung zwischen Risiken und Chancen ist erforderlich, um ein stabiles und nachhaltiges Rentensystem zu gewährleisten.

» Jack R » Beiträge: 1229 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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