Spüren es Ungeborene, wenn sie nicht erwünscht sind?

vom 02.10.2016, 20:20 Uhr

Eine gute Freundin von mir hat in der zwölften Schwangerschaftswoche ihr Kind verloren und macht sich seitdem Vorwürfe. Sie erzählte mir, dass sie, als sie erfahren hatte, dass sie schwanger war, ziemlich niedergeschlagen war, weil ihr der Zeitpunkt dafür einfach nicht passte und sie sich noch nicht bereit fühlte, Mutter zu werden.

Da eine Abtreibung für sie jedoch nicht infrage kam, versuchte sie sich mit dem Gedanken zu arrangieren, ein Kind zu bekommen und sprach auch intensiv mit ihrem Partner darüber, welche Veränderungen auf die beiden zukommen würden, wenn das Kind da wäre. Sie gewöhnte sich an den Gedanken und freute sich sogar schließlich darüber.

Wie oben erwähnt verlor sie allerdings das Kind und sie ist sehr traurig und deprimiert darüber, fragt sich allerdings, ob das Ungeborene vielleicht ihre anfänglichen Gefühle gespürt hat und es deswegen zu dem Verlust gekommen ist.

Was meint ihr? Können Ungeborene die Gefühle der Mutter in der Hinsicht wahrnehmen und spüren, ob sie erwünscht sind?

» Aguti » Beiträge: 3109 » Talkpoints: 27,91 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Das ist eine schwierige Frage und ich weiß auch nicht inwieweit das so erforscht wurde oder erforscht werden kann. Meiner Meinung nach kann so etwas nur bedingt mit hinein spielen, aber es kann ja durchaus sein, dass sie unterbewusst Dinge getan hat, die dem Baby schaden würden und dass es dann deswegen nicht geblieben ist.

Außerdem kommt es in der Frühschwangerschaft leider öfter als man glauben mag zu Abbrüchen. Da kann man nicht immer nach einem Grund suchen, sondern muss es einfach akzeptieren. Viele Frauen bemerken das auch nicht sofort, wenn sie einen Abbruch haben.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich denke nicht, dass es damit einen direkten Zusammenhang gibt. Gerade im ersten Trimester ist es sehr hoch mit der Wahrscheinlichkeit, dass ein Fehler bei der Zellteilung passiert und eine Fehlgeburt eintritt. Von daher würde ich es auch nicht auf mich schieben, denn immerhin hat sie auch ihr bestes versucht und sich mit der Situation abzufinden.

Auch die Annahme, dass man etwas "schädliches" macht ist einfach albern. Was stellst du dir darunter denn vor? Dass man eine Schachtel nach der anderen raucht, sich betrinkt jeden Tag rund um die Uhr oder Fast Food isst? Für den Anfang ist das kompletter Schwachsinn, damit eine intakte Schwangerschaft abgeht weil man mit sich selbst nicht sonderlich nett umgeht, da muss schon einiges passieren. Da reicht das Rauchen von 2 Schachteln Big Packs nicht aus, auch nicht wenn man sich betrinkt oder sonstiges. Mit körperlicher Gewalt braucht es auch einige sehr gezielte und kräftige Tritte in den Bauch, damit man überhaupt in die Region kommt und das würde eine normale Frau auch gar nicht mitmachen.

Ich war auch nicht sonderlich erfreut als ich meinen positiven Schwangerschaftstest in der Hand hatte. Bemerkt habe ich nichts und entsprechend habe ich vorher auch die 2 Schachteln am Tag geraucht, Dinge über 250 kg geschleppt und auch Stöße in den Bauch bekommen bei der normalen Arbeit. Passiert ist nichts auch wenn man davon abgeraten bekommt beim Frauenarzt, muss man sich nicht in Watte packen und hinterher nichts mehr tragen oder über das normale Maß hinaus achtsam sein. Auch in der weiteren Schwangerschaft hatte ich meine Hassgefühle gegen das Kind und auch das wurde nicht "bemerkt" anhänglich und Mamakind ist er in jeder Hinsicht von Anfang an.

Wie soll man das auch übertragen? Sicherlich spürt ein Kind bestimmte Sachen aber dazu müssen auch die Anlagen erst einmal vorhanden sein um das empfinden zu können. Und gerade im Anfang einer Schwangerschaft ist das einfach noch ein einfacher Zellhaufen ohne Gehirn und damit kann die Empfindung auch nicht aufgenommen werden. Das entwickelt sich erst im weiteren Verlauf einer Schwangerschaft, dann wenn die Anlagen entsprechend auch vorhanden und entwickelt sind. Vorher ist es zu vergleichen mit einem Stein, der nimmt auch nichts wahr.

Daher soll sie sich nicht so viele Gedanken darum machen und schon gar nicht sich die Schuld geben, denn das passiert leider immer noch in sehr vielen Fällen. Nur 20% aller Schwangerschaften überstehen das ganze auch, da es oftmals gar nicht bemerkt wird, dass eine Befruchtung und Einnistung stattgefunden hat, ist die Zahl entsprechend hoch der Fehlgeburten und basiert auf einer Annahme. Zudem man sich auch immer bewusst halten sollte, dass es immer noch zu einer späteren Fehl- oder Totgeburt kommen kann, wenn anfangs bei der Zellteilung etwas schief gelaufen ist aber es sich solange gehalten hat. Eine Bekannte hatte wegen solch einer Fehlerhaften Zellteilung in der 34. SSW eine Totgeburt, kommt vor, ist aber selten meistens geht es dann doch vorher schon ab.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Ich denke zwar schon, dass ein ungeborenes Kind ab einem gewissen Entwicklungsgrad schon die Gefühle und Stimmungen der Mutter mitbekommt, aber ob das in einem so frühem Stadium der Schwangerschaft schon so ist, ist sicher schwer zu beantworten.

Aber ich glaube nicht, dass deine Freundin Einfluss darauf hatte, dass sie das Kind verloren hat. Viele Frauen verlieren ja durchaus in den ersten 3 Monaten ihr Kind. Deine Freundin sollte sich daher keine Vorwürfe machen. Sie hat sich ja dann sogar auf das Kind gefreut und wird nun sicher über den Verlust traurig sein. Ich würde versuchen ihr auszureden, dass es ihre Schuld ist.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



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