Sprecht ihr einwandfreies Hochdeutsch?

vom 03.10.2015, 23:04 Uhr

Wer woanders als in Norddeutschland lebt, hat mitunter einen fast unverständlichen Akzent oder schlimmer noch, er spricht sächsisch. Nun ist es ja in einigen Berufen gerne gesehen das man Hochdeutsch spricht oder es zumindest kann wie z.B. im Kundendienst von großen Unternehmen. Würdet ihr von euch behaupten einwandfreies Hochdeutsch sprechen zu können?

» RavenThunder » Beiträge: 1315 » Talkpoints: 11,03 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Theoretisch schon, wobei ich gerade in Bayern lebe und mir da durchaus auch einen gewissen Akzent eingeeignet habe. Wenn ich mir aber Mühe gebe oder auch bei meinen Eltern bin, dann spreche ich schon Hochdeutsch. Zumal ich ja auch nicht in Bayern geboren wurde, was da sicherlich noch mal einen Unterschied macht, aber man gewöhnt sich eben an ein Sprachbild, was man täglich zu hören bekommt.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich spreche einwandfreies Hochdeutsch. Ich habe ja auch einmal ein Semester auf Lehramt studiert und war da auch länger im Praktikum, wobei da immer sehr viel Wert darauf gelegt wurde, dass man einwandfreies Hochdeutsch spricht. Im Lehrerberuf muss man das können und von daher haben wir das auch immer im Studium geübt. Allerdings hatte ich auch schon davor immer Hochdeutsch gesprochen, da ich mich mit Dialekten nie anfreunden konnte.

Ich kann zwar auch den schwäbischen Dialekt, wobei ich diesen aber nicht nutze. Wenn man in der Region wohnt, dann lernt man den Dialekt irgendwann automatisch, zumal viele meiner Freunde auch so sprechen, aber mir gefällt er eben einfach nicht, so dass ich lieber Hochdeutsch spreche.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Wenn ich mich anstrenge, kann ich bestimmt zumindest grammatikalisch einwandfreies Hochdeutsch, wenngleich mit deutlich lokaler Aussprache, verwenden. Aber wieso sollte ich? :think: Ich habe nicht den Ehrgeiz, mich anzuhören wie ein deplatzierter norddeutscher Fischkopp, wenn es doch so schöne, wohlklingende lokale Ausprägungen der deutschen Sprache gibt. Jeder Dialekt hat seine Besonderheiten und man kann als Dialektsprecher oft Sachverhalte ausdrücken, für die es im Hochdeutschen gar kein Wort gibt. Auch in Norddeutschland gibt es übrigens unterschiedliche Dialekte, die nur zufällig näher an der Standardsprache gelagert sind.

Als gelernte Linguistin finde ich es sowieso lächerlich, dass manche Variationen der deutschen Sprache als "besser" oder hochwertiger gelten als andere. In meinen Augen ist eine lokale Sprachvariante so gut wie die andere, und Hochdeutsch dient eben als Hilfsmittel, damit sich Almbewohner und Fischköppe auch verständigen können. ;) Außerdem gibt es in vielen Sprachen mehr oder weniger künstliche Standards, auf denen beispielsweise der Unterricht basiert, wenn jemand Deutsch, Englisch oder was auch immer als Fremdsprache lernen möchte. In Großbritannien drüben hört sich auch kaum jemand an wie die Queen.

In meinen Augen ist "einwandfreies Hochdeutsch" vor allem etwas für Schauspieler und Nachrichtensprecher, die sich an die ganze Nation oder den ganzen deutschsprachigen Raum wenden und überall verstanden werden müssen. Davon abgesehen ziehe ich lokale Varianten jedoch vor und würde mich für meine dialektalen Besonderheiten weder schämen noch entschuldigen, noch gar versuchen, sie zu Gunsten von "Hochdeutsch" abzulegen.

» Gerbera » Beiträge: 11319 » Talkpoints: 49,61 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ein Dialekt ist eigentlich nur dann von Nachteil, wenn man beruflich viel in Regionen ist, wo ein ganz anderer Dialekt oder Hochdeutsch gesprochen wird. Ansonsten kann man ja Dialekt haben, wie man will. Und ich finde auch Sächsisch nicht schlimm, weil ich das ja selbst spreche, allerdings mit südlichem Einschlag, denn das richtige Sächsisch, wie man es vielleicht aus den „Trabbi go“-Filmen kennt, spricht man eher nur in Leipzig.

Die anderen Regionen haben eine eigene Färbung. Es gibt das gesungen klingende Vogtländisch; in Nordsachsen geht es ins Brandenburgische über, mit „wa“ statt „was“ und dem häufigen Verwechseln von „mich“ und „mir“. Das Erzgebirgische hat viele tschechisch anmutende Vokabeln und oft werden da Endungen weggelassen. Erzgebirgisch und normales Sächsisch klingen aber schon sehr unterschiedlich.

Ich finde Dialekte eigentlich schön, das hat so etwas Heimeliges und Uriges, nicht dieses gekünstelte Hochdeutsch, was irgendwie auch immer bemüht und arrogant klingt. Es gibt Dialekte, die finde ich auch doof. Ich mag beispielsweise kein Bayrisch, weil das immer so klingt, als wäre der Sprechende betrunken und das geschwabbelte Berlinerisch gefällt mir auch nicht. Aber viele andere Dialekte finde ich richtig sympathisch, wie etwa Thüringisch mit den langgezogenen Vokalen oder das schmoddrige Norddeutsch der Mecklenburg-Vorpommer.

Mir wäre jemand, der Thüringisch oder meinen Heimatdialekt spricht, sicherlich wesentlich sympathischer als jemand, der Hochdeutsch spricht. Aber wenn es sein muss, kann ich auch Hochdeutsch sprechen. Das ist ja schließlich auch die Schriftsprache, also es ist ja nun nicht wahnsinnig schwer, sich darauf zu besinnen, wie Worte in der Schriftsprache geschrieben werden und diese dann so auszusprechen.

Ich bemühe mich aber, meinen Dialekt aufrechtzuerhalten und ich lege den auch nur ab, wenn es unbedingt sein muss. Ich habe dadurch keinerlei berufliche Nachteile. Ich halte ja auch manchmal Seminare oder muss vor anderen reden und da machen die paar Dialektbegriffe nichts aus.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

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Unter anderem spreche ich auch Hochdeutsch. Man hält mich normalerweise für jemanden aus dem Norden, selbst dort oben glaubt man mir. Aber ich kann auch so richtig Ruhrdeutsch. Da sind mir auch noch die älteren Begriffe geläufig.

Seit ich Niederländisch beherrsche, verstehe ich auch gut Platt. Sprechen kann ich das natürlich nicht. Wobei mir friesische Töne geläufiger sind als Münsterländer Platt. Das geht vom Verständnis her, weil ich es von klein auf kenne, sprechen geht aber nicht.

» cooper75 » Beiträge: 13379 » Talkpoints: 509,93 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Ich kann Hochdeutsch sprechen, mache es aber überhaupt nicht gerne und nur wenn es sein muss. In meinem normalen Alltag stört das aber überhaupt nicht. So spreche ich eigentlich immer eine Mischung aus Pfälzisch und einigen badischen Dialekten, weil es in unserer Gegend so ist, dass sich schon zwei Ortschaften weiter der Dialekt ändert. Das fängt schon bei einfachen Begriffen an.

Hochdeutsch zu schreiben bereitet mir dagegen keinerlei Probleme; trotz der großen Angst einiger Wissenschaftler, dass Dialektsprecher so große Probleme hätten, richtiges Hochdeutsch zu schreiben.

» YariXxX » Beiträge: 635 » Talkpoints: 21,58 » Auszeichnung für 500 Beiträge



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