Sprachentscheidung in der Schule und im Beruf

vom 23.06.2018, 21:43 Uhr

Besonders am Gymnasium aber immer mehr auch an anderen Schularten kann man oft zwischen vielen Fremdsprachen wählen. Doch welche Fremdsprache am Gymnasium ist die beste Wahl. Und nach welchen Kriterien sollte man wählen. Zunächst einmal ist Englisch die einzige Sprache, die alle Schüler in Deutschland verpflichtend lernen. Meistens ist es auch die erste Fremdsprache. Da Englisch zur gleichen Sprachfamilie wie das Deutsche gehört, fällt es oft eher relativ leicht, die Sprache zu lernen.

Aber die Entscheidung für die weiteren Fremdsprachen wird dann oft auch schwer? Sollte man am Gymnasium heute noch Latein oder Altgriechisch wählen? Wie soll man sich entscheiden zwischen Französisch, Italienisch oder Spanisch? Und macht es Sinn, Sprachen wie Chinesisch oder Türkisch zu wählen? Welche Sprache würdet ihr wählen bzw. euren Kindern ans Herz legen? Und welche Sprachen würdet ihr berufsbegleitend lernen (wollen)?

» ANDi27 » Beiträge: 293 » Talkpoints: 0,10 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich habe in der Schule Englisch gelernt, schon ab der Grundschule und das habe ich auch gerne gemacht. Später auf dem Gymnasium mussten wir zwischen Russisch und Französisch wählen, da habe ich Russisch genommen, weil alle meinten, das wäre leichter. Dann musste man wählen, ob man ein naturwissenschaftliches oder sprachliches Profil möchte und wer das sprachliche Profil wählt, der musste noch Latein lernen. Da ich das nicht wollte, musste ich das naturwissenschaftliche Profil nehmen, da hatte man leider öfters Physik, was ich auch nicht so toll fand.

Rückblickend muss ich sagen, dass ich von Russisch nichts hatte. Ich habe das dann in der 11. Klasse auch abgewählt und nie gebraucht, fast alles wieder vergessen und ich finde es auch nicht gut, Kinder zu nötigen, solche Sprachen zu lernen. Englisch braucht man heutzutage, aber wer keine dritte Sprache lernen will, den sollte man damit in Ruhe lassen und nicht dazu nötigen. Ich will auch keine Sprache mehr lernen. Englisch kann ich gut, verwende ich auch oft, aber ansonsten brauche ich keine weiteren Sprachen und würde auch niemandem raten, unbedingt noch eine dritte Sprache zu erlernen, außer man will im Ausland leben.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Welche Sprache die passende ist, das kommt doch ganz darauf an. Es gibt Menschen, die wissen früh, ob und was sie später studieren möchten. Wenn dafür das große Latinum erforderlich ist, oder man gewisse Anteile nur mit guten Sprachkenntnissen bestehen kann, dann lohnt sich Latein. Man darf auch nicht vergessen, dass manche Studiengänge ohne Latein funktionieren, aber die Promotionsordnung das Große Latinum fordert.

Wer da sehr sicher ist, der sollte späteren Stress vermeiden und es einfach in der Schule abhandeln. Braucht man dagegen nur das kleine Latinum und kann das in den ersten zwei Semestern ohne Prüfung einfach absitzen, muss es sicher kein Latein sein, wenn daran kein Interesse besteht.

Wer gar keine Sprachbegabung mitbringt, aber sehr gut auswendig lernen kann und ein großes Verständnis für Logik mitbringt, kann übrigens auch gut Latein nehmen. Denn tatsächlich ist diese Sprache total logisch und mit genügend Zeit von jedem zu lernen, der konsequent dran bleibt.

Gibt es solche Zwänge nicht, dann sollte das Interesse vorne stehen. Was nützt es, wenn Spanisch oder Portugiesisch total nützlich sind, aber vom ersten Moment an total langweilig ist? Dann fährt man mit Französisch oder so einfach besser.

Je nachdem was man so vorhat, kann auch das Graecum oder Hebraicum sinnvoll sein. Wer es weiß, sollte es mitnehmen. Im Notfall macht man es halt nach. Das ist auch kein Beinbruch, es ist halt anstrengend und unter Umständen teuer. Aber wenn man noch unsicher ist, nimmt man einfach, was einen interessiert, oder man wählt das kleinere Übel.

» cooper75 » Beiträge: 13423 » Talkpoints: 517,99 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ich habe natürlich Englisch gelernt, das sogar schon ab der Grundschule und dann später habe ich Französisch gelernt. Als Alternative hatte ich noch Latein, da fand ich sinnvoller eine Sprache zu lernen, die ich auch noch aktiv sprechen kann. Letztendlich hat man im Studium oder in der Ausbildung ja auch noch die Sprachen, die man dafür braucht als Fach. Mein Mann hatte beispielsweise Latein im Studium und musste das dann dennoch nochmal erarbeiten, weil er es eh als Fach hatte. Mir hat meine gewählte Sprache im Beruf nichts gebracht, aber privat, da ich gerne in Frankreich bin.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



ANDi27 hat geschrieben:Zunächst einmal ist Englisch die einzige Sprache, die alle Schüler in Deutschland verpflichtend lernen.

Das stimmt nicht. Wir haben hier an der französischen Grenze Schulen, die mit Französisch anfangen und Englisch kommt dann als zweite Wahlfremdsprache dazu, aber wie der Name schon sagt kann man sich auch für eine andere Fremdsprache entscheiden.

Dieses Beispiel zeigt, dass die Wahl der Fremdsprache auch vom Wohnort abhängt. Wenn man in einer Grenzregion wohnt ist es inzwischen einfach normal, dass man öfter mal im Nachbarland unterwegs ist und, dass man später im Berufsleben Kollegen oder Kunden aus dem Nachbarland hat. Da macht es natürlich Sinn wenn man die Sprache der Nachbarn einigermaßen beherrscht.

Ich weiß nicht wie wichtig das Latinum heute noch ist, ich bin da schon ein paar Jahre raus. Als ich studiert habe war das für bestimmte Studiengänge wichtig und wenn man das dann schon in der Schulzeit abgehakt hatte musste man es nicht im Studium machen. Wobei das allerdings genug Latein Seminare gab für die Leute, die in der Schule kein Latein gehabt hatten.

Ich würde einem Schüler wohl schon dazu raten nach praktischen Kriterien zu wählen und Englisch als erste Fremdsprache zu wählen. Denn auch wenn die Nachbarn Franzosen sind und man jede Woche im französischen Supermarkt einkauft - um Englisch kommt man in den Medien und in der Forschung nicht herum. Bei der zweiten und dritten Fremdsprache kann man sich dann eher an den persönlichen Vorlieben orientieren.

Was berufsbegleitende Sprachen betrifft kommt das auch wieder auf den Wohnort an und natürlich auf den Beruf. Wenn ich viele holländische Kunden habe macht Holländisch Sinn, wenn die Firma viele Geschäfte mit China macht wäre Chinesisch besser. Ich spreche die Sprachen, die in meinem Job relevant sind, ich lerne Sprachen einfach aus persönlichem Interesse.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Die Wahl der Sprachen in der Schule hängt wohl unter anderem davon ab, ob man beispielsweise in einer mehrsprachigen Region oder in der Nähe einer Grenze zu einem nicht deutschsprachigen Land lebt. Dann fände ich es durchaus sinnvoll, die Sprache des Nachbarlands zu lernen. Englisch als nahezu universell verwendbare "Weltsprache" finde ich aber auf jeden Fall sinnvoll, denn damit kann man sich rund um den Globus mit vielen Menschen verständigen.

Zu meiner Schulzeit wurde übrigens Latein noch stark befürwortet, aber ich persönlich halte Lateinunterricht nur unter bestimmten Umständen für wirklich sinnvoll. Zwar heißt es, man könne romanische Sprachen leichter lernen, wenn man Lateinkenntnisse habe. Das stimmt zwar, aber denselben Effekt hat man auch, wenn man eine andere (lebendige) romanische Sprache gelernt hat. Wer schon Spanisch kann, dem fällt Französisch leichter, da muss man nicht unbedingt mit Latein begonnen haben.

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» lascar » Beiträge: 4482 » Talkpoints: 792,20 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


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