Sprache lernen, obwohl man diese wohl nie anwenden wird?
Ich habe gestern einen Onlinekurs für Japanisch gesehen und mich dafür angemeldet. Eigentlich plane ich nicht irgendwann mal nach Japan zu reisen oder zumindest nicht in den nächsten Jahren, daher ist gar nicht gewiss ob ich das jemals anwenden kann. Jedoch lerne ich gerne Sprachen und finde diese ist schon in gewisser Weise sehr herausfordernd und daher für mich spannend. Hattet ihr das auch schon mal, dass ihr eine Sprache gelernt habt, die ihr dann nie im Land selber anwenden konntet? Wie fühlt ihr euch damit? Warum habt ihr diese Sprache dann gelernt und welche war es?
Ich lerne auch gern Sprachen, ohne dafür eine konkrete Anwendung zu haben. Allerdings habe ich es bisher immer so gemacht, dass ich mir einen konkreten Anwendungsfall künstlich geschaffen habe, indem ich eine touristische Reise in das jeweilige Sprachgebiet geplant habe. Auch wenn diese Reise nur kurz war, hat sie mir dennoch die nötige Motivation gegeben, mich mit der Sprache zu beschäftigen.
Was spricht denn dagegen? Das verstehe ich nicht. Es spielt im Endeffekt keine Rolle, ob du die Sprache hinterher wirst anwenden können oder nicht. Es spielt nur eine Rolle, dass du diese Herausforderung neben deiner (vermutlich geistig unterfordernden) Tätigkeit als Hausfrau und Mutter von Kleinkindern brauchst. Wenn du im Alltag genug geistig gefordert werden würdest, hättest du doch gar kein Bedürfnis danach, so eine hoch komplexe Sprache zu lernen, weil dein Pensum bereits erfüllt wäre. Tue das, was dir gut tut, egal was andere Menschen denken.
Täubchen hat geschrieben:Wenn du im Alltag genug geistig gefordert werden würdest, hättest du doch gar kein Bedürfnis danach, so eine hochkomplexe Sprache zu lernen, weil dein Pensum bereits erfüllt wäre.
So pauschal würde ich das nicht sagen. Beispielsweise bin ich in meinem Beruf durchaus geistig gefordert, und dennoch habe ich das Bedürfnis, komplexe Fremdsprachen zu lernen. Und zwar deswegen, weil mich das Thema Sprachen immer sehr interessiert hat, ich aber im Beruf damit normalerweise nichts zu tun habe. Es geht mir nicht darum, mein ansonsten langweiliges Leben aufzupeppen, sondern ich mache in meiner Freizeit eben Dinge, die mich interessieren. Und dazu gehört das Lernen von Sprachen.
Leider bin ich sprachlich ziemlich unbegabt und daher würde es mir keinen Spaß machen, eine zusätzliche Sprache zu lernen. Außerdem bin ich mundfaul und in solchen Sprachkursen muss man ja wahrscheinlich auch viel Konversation betreiben. Falls ich aber Lust zu so etwas hätte, würde ich es nicht davon abhängig machen, ob ich die Sprache wirklich anwenden würde. Ich habe in der Schule auch Latein und Altgriechisch lernen müssen, obwohl klar war, dass ich diese Sprachen niemals sprechen würde. Wobei das die einzigen Sprachen waren, die mir Spaß gemacht haben. Englisch und Französisch lagen mir nicht so. Es kann also auch andere Gründe geben, Sprachen zu lernen.
Meine Schwiegermutter beherrschte zwanzig Sprachen und das aus reinem privaten wissenschaftlichen Interesse, übrigens war sie auch ansonsten nicht geistig unterfordert. Als Hausfrau ist man nicht automatisch geistig unterfordert. Das ist völliger Unsinn. Ich war zehn Jahre mit den Kindern zu Hause und nicht berufstätig. Gerade in der Warum-Fragen-Phase im Kleinkindalter ist man geistig sehr gefordert. Außerdem hatte ich viel Zeit, mich durch Bücher aus der Bücherei mit unterschiedlichsten Themen zu beschäftigen, bevor ich später wieder eine zwar geistig sehr fordernde, aber einseitige Berufstätigkeit aufnahm. Während dieser Zeit brauchte ich sogar eher den Ausgleich durch die Beschäftigung mit ganz anderen Gebieten.
Wenn man schon zwei Sprachen spricht und beide zu den meist gesprochenen Sprachen der Welt zählen, dann kann man auch eine seltene Sprache lernen, die man vielleicht auch nicht anwenden wird. Wer interessiert an Sprachen ist, der sollte seine Fähigkeiten in Englisch vertiefen und sollte sich dann nach einer anderen Sprache umschauen, warum denn nicht?
Japanisch interessiert mich hingegen gar nicht. Meiner Meinung nach ist das im Moment einfach ein Trend bei den asiatischen Sprachen. Wenn du aber beispielsweise Mangas liest, Animes schaust oder dich beispielsweise auch für japanische Videospiele interessierst, könntest du deine Sprachkenntnisse anwenden. Aber wirklich für "Nichts" würde ich eine Sprache auch nicht lernen wollen.
Ich muss schon irgendeine Verbindung oder irgendein Interesse zu einem Land haben, so dass ich auch die Sprache lernen möchte oder mich das Ganze auch neugierig macht. Dann würde ich lieber meine Fähigkeiten bei bereits bekannten Sprachen verbessern. Ich finde es nicht erstrebenswert, zwanzig Sprachen auf "Hello! How are you?"-Niveau zu sprechen.
soulofsorrow hat geschrieben:
Japanisch interessiert mich hingegen gar nicht. Meiner Meinung nach ist das im Moment einfach ein Trend bei den asiatischen Sprachen.
Wobei ich Japanisch schon vor über 15 Jahren gelernt habe. Ich würde daher nicht sagen, dass ich damals einem Trend hinterher gerannt wäre.
Die japanische Sprache finde ich persönlich durchaus interessant, weil sie so anders "funktioniert" wie die uns bekannten europäischen Sprachen. Allein das komplexe Schriftsystem mit drei parallel verwendeten Schriftsystemen finde ich hochinteressant. Dazu kommt, dass das Japanische wegen der Grammatik, der gleichzeitigen parallelen Verwendung von chinesischen und europäischen Sprachelementen und verschiedenen Höflichkeits-Ebenen für mich ein sehr interessantes Studienobjekt ist.
Ich habe mal angefangen rumänisch und russisch zu lernen, sah aber gerade für rumänisch keine wirkliche Anwendungsmöglichkeit. Habe mich mehr für diese Sprache entschieden, weil sie einfach sehr leicht ist.
Meine Motivation ging dann schnell verloren. Es ist ja schon ein enormer Aufwand eine Sprache zu lernen und da habe ich einfach Besseres zu tun als mir Wissen anzueignen, dass ich nie einsetzen kann.
Sternenbande hat geschrieben:
Meine Motivation ging dann schnell verloren. Es ist ja schon ein enormer Aufwand eine Sprache zu lernen und da habe ich einfach Besseres zu tun als mir Wissen anzueignen, dass ich nie einsetzen kann.
Wobei ich zugeben muss, dass ich auch sonst nicht jede freie Minute mit sinnvolleren Aktivitäten füllen würde. Da finde ich das Lernen einer neuen Sprache, die man gar nicht wirklich braucht, dann trotzdem immer noch eine vergleichsweise sinnvolle und interessante Sache. Zumindest sehe ich diese Aktivität als eine Art Gehirntraining, und man lernt auch normalerweise etwas über die Kultur und ein wenig Landeskunde. Für mich ist das eben interessant und spannend und bereichert mein Leben. Schon allein deswegen halte ich das nicht für verschwendete Zeit.
Ich hatte auch mal einen Japanischkurs an der Uni gemacht. Mich hat die Sprache einfach grundsätzlich total interessiert und ich hatte generell Lust darauf, eine asiatische Sprache zu erlernen. Allerdings habe ich den Kurs dann nicht fortgeführt, da es mir zu kompliziert wurde beziehungsweise zu viel Zeit in Anspruch nahm. Diese Zeit wollte ich mir aber nicht nehmen, da ich diesen Kurs freiwillig belegte und keine Punkte und nichts dafür bekommen hätte.
Ich war dann aber so ausgelastet mit meinen ganzen anderen Kursen, die ich belegen musste, so dass ich mich dagegen entschieden hatte, diese Sprache weiter zu lernen. Grundsätzlich hätte ich das aber schon gerne gemacht, wenn es mir möglich gewesen wäre. Nun spreche ich aber schon fünf Sprachen und bin ganz zufrieden damit.
Ich kann alle meine fünf Sprachen gut anwenden und mache das auch öfter mal. Ich hätte aber auch nichts dagegen, eine Sprache zu lernen, die man nie anwenden wird. Warum auch nicht? Ich hatte auch schon mal mit dem Gedanken gespielt, mit altgriechisch anzufangen, wobei der Kurs aber leider zu einer Uhrzeit stattfand, zu der ich schon einen anderen wichtigen Kurs gehabt hatte.
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