Spott als Ansporn nehmen, um noch mehr zu geben?

vom 04.03.2016, 19:48 Uhr

Ich habe schon einige Male davon gehört, dass manche Menschen Spott als Ansporn nehmen, um etwas zu erreichen, was ihnen niemand zutrauen würde. Erst kürzlich las ich einen Artikel über eine Frau, die stark übergewichtig war. Da sie irgendwann aber genug von fiesen Mobbing-Attacken hatte und nicht mehr verspottet werden wollte, nahm sie vor, abzunehmen. Und nun soll sie wohl eine bessere Figur haben, als ihre ehemaligen Mobbing-Anführer, worüber sie mehr als stolz ist.

Habt ihr schon einmal Spott als Ansporn genommen, um es allen zu zeigen und um etwas zu erreichen, was euch niemand zugetraut hätte? Ist Spott ein Ansporn für euch oder demotivieren euch diese gemeinen Worte eher?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich denke, dass es darauf ankommt, wer da was sagt. Ich hatte mal eine Lehrerin, die mich richtig fertig gemacht hat und auch immer blöde Sprüche gebracht hat. Ich musste dann bei ihr in die mündliche Prüfung und hatte davor auch wirklich Angst, weil ich sie ja kannte. Da ich aber sehr gut gelernt hatte, konnte sie mir mit dieser Prüfung nichts anhaben und ich habe es ihr gezeigt. In dem Fall konnte ich ihren Spott als Ansporn nehmen, weil ich es ihr zeigen wollte.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Es fällt mir schwer, Leute zu bewundern, die nur deswegen eine Leistung erbringen oder sich ein Ziel setzen, weil sie sozial unter Druck gesetzt werden. Letzten Endes ist das Ergebnis zwar das gleiche, und mir kann auch egal sein, ob jemand anders dick oder dünn ist, aber irgendwo finde ich es armselig, wenn jemand, um beim Beispiel zu bleiben, nicht um seinetwillen abnimmt (z.B. aus gesundheitlichen Gründen), sondern um anderen Leuten etwas zu beweisen.

Es ist ja schließlich sonnenklar, dass Leute, die es darauf anlegen, immer einen Grund finden, andere Menschen zu verspotten und zu demütigen. Ist es dann etwa toll und bewundernswert, wenn jemand wegen ihrer kleinen Oberweite/seinem kleinen Auto gehänselt wird und nur deswegen sich das Geld für eine Schönheits-OP/einen BMW vom Munde abspart? Und was macht man, wenn man an dem vorgeschobenen Grund für die Hänseleien nichts ändern kann, weil es beispielsweise die Hautfarbe oder die sexuelle Orientierung ist?

Wie gesagt, mit dieser Vorstellung kann ich wenig anfangen. Glücklicherweise verspottet mich mittlerweile niemand mehr, aber selbst zu Schul- und Pubertätszeiten habe ich weder angefangen, mich zu schminken, als irgendwelche Weiber über meinen mangelnden Lidstrich gelästert haben, noch habe ich versucht, meiner durchgeknallten Sportlehrerin zu beweisen, dass ich doch kugelstoßen kann. Statt dessen habe ich mich eher gewundert, wie eine erwachsene Frau so wenig Selbstwertgefühl haben kann, dass sie sich daran aufgeilt, besser kugelstoßen zu können als ein (damals) untergewichtiger Teenager mit Spaghettiärmchen. :roll:

» Gerbera » Beiträge: 11310 » Talkpoints: 47,17 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich finde es ebenfalls traurig und bedauerlich, dass manche erst im Spott so richtig anfangen etwas aus sich zu machen und zu erkennen, dass in ihnen mehr steckt. Wieso kommt es überhaupt soweit, dass man sich verspotten lässt? Mit dem Beispiel im Eingangspost mit dem starken Übergewicht, dass kam auch nicht von hier auf jetzt und bestand vorher schon länger. Nur weil jemand den Mund aufgemacht hat dazu, hat die Dame dann die Motivation gefunden den inneren Schweinehund zu besiegen und dagegen anzugehen.

Kann ich nicht nachvollziehen, denn immerhin muss es vorher auch schon einen selbst belastet haben aber offenbar nicht genug, dass man sich auf seinen Hintern setzt und daran etwas ändert. Somit scheinen diese Leute es wirklich zu brauchen, dass andere schlecht über sie reden damit mal etwas Bewegung in die Sache kommt. Wie mal so Unselbstständig sein kann ist mir ohnehin schleierhaft.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



So etwas kann ich nicht wirklich nachvollziehen, wenn ich ehrlich bin. Ich bin fokussiert und zielstrebig genug, um eigene Interessen und Ziele zu verfolgen ohne dafür verspottet oder beschämt zu werden. Ich sehe hier eher "charakterschwache" Menschen in der Gefahr, dass sie sich durch Spott zu Dingen nötigen lassen, die sie eigentlich gar nicht wollen - eben um irgendwelchen Leuten irgendetwas zu beweisen oder so. Das kann durchaus kontraproduktiv sein.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


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