Spielt die Uhrzeit bei der Gewichtszunahme eine Rolle?
Eine Bekannte von mir hat derzeit Probleme mit ihrem Gewicht und saugt förmlich die Vielzahl an Artikel im Web auf, die sich um die Gewichtszunahme und Abnahme gleichermaßen drehen. Dabei nimmt sie viele Artikel für bare Münze und erklärt sich so auch ihr eigenes Übergewicht.
In einem Artikel zeigte sich beispielsweise die eindeutige Tendenz, dass die Uhrzeiten maßgeblich dafür verantwortlich seien, dass viele Menschen zu dick seien. Dabei würde es laut diesem Artikel keine Rolle spielen, ob der Mensch Rohkost, Kohlenhydrate oder gar kalorienarme Rezepte zu sich nehmen würde. Man wird dick, wenn die Uhrzeit nicht stimmt.
Da meine Bekannte durchaus ab 20 Uhr ihre letzte Mahlzeit zu sich nimmt, glaubt sie nun die Ursache gefunden zu haben, dadurch dick geworden zu sein. Wohl bemerkt sind es Salate, die sie abends zu sich nimmt und maximal Rohkost.
Nun stellt sich mir trotzdem ganz allgemein die Frage, ob die Uhrzeiten sehr wohl für eine Gewichtszunahme sprechen könnten und wenn ja, warum? Ist es vielleicht auch eher das gewählte Menü in Kombination mit der Verdauung zu gewissen Uhrzeiten, die diese These bestätigen würde, was denkt Ihr darüber?
Die Mahlzeit am Abend ganz wegzulassen und mittags keine Kohlehydrate zu essen, wird sicherlich das beste sein.
Meines Wissens nach ist der Körper ein Chemiewerk. Laut Werbung ja sogar ein Meisterwerk. Dieses Werk läuft 24 Stunden. Alles, was angeliefert wird, wird auch verarbeitet. Es spielt keine Rolle, wann das stattfindet. Wenn das nicht im richtigen Verhältnis zur Zeit in Wärme, kinetische Energie oder elektrische Energie umgewandelt werden kann, wird der Mensch dicker. Da gibt es dann einige, bei denen läuft das schneller, bei anderen langsamer. Die meisten Sucht-Esser können sich mit einer handelsüblichen Fitwatch schnell selbst entlarven. Auch da sind die Algorithmen gnadenlos: zu wenig Herzfrequenz, zu wenige Schritte = Gewichtszunahme.
Übergewichtige Menschen werden, wie alle Suchkranken getrieben, laut gültigem Modell der Ärzteschaft von einem gestörten Dopamin-, Serotonin-Niveau im Gehirn. Sobald dieses Niveau sich über einen bestimmten Wert verändert, setzt "Hunger" ein. Die Uhrzeit oder ein von anderen als maßvoll erlebtes Hungergefühl als Maß spielt dabei keine Rolle. Dazu kommen Mägen, die bei Übergewichtigen viel größer sind, als bei Bernd Mustermann und entsprechend eher gefüllt werden wollen. Anders, als ein Tank im Auto. Da blinkt es immer zur selben Zeit, der Tank vergrößert sich nicht selbst, nur weil man immer wieder tankt, nachdem man ein bisschen langsam gefahren ist.
Wenn gewisse Verhältnisse im Alltag erst einmal gesprengt sind und die Umgebung das spiegelt, setzt meines Erachtens auch irgendwann eine Art Flucht ein. Es wird alles aufgesaugt, was den Impuls des Essen-Wollens irgendwie rechtfertigt oder egalisiert. Darüber gibt es viele Bücher von Leuten, die diese Zusammenhänge viel besser formulieren können, als ich. Einige sind dabei dann nicht so nett, andere ein bisschen höflicher.
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