"Spielstraße auf Zeit" ein tolles Projekt für alle Städte?

vom 30.10.2022, 15:07 Uhr

In Bremen, Frankfurt am Main und Stuttgart gibt es das Spielstraßen-Konzept auf Zeit schon sehr erfolgreich und auch in anderen Bundesländern wird dieses Projekt immer wieder zum Thema.

Bei der Spielstraße auf Zeit wird ein geeignete (Neben-)Straße - keine mit öffentlichem Nahverkehr, Firmen, Zufahrtswegen zu Tiefgaragen etc. - für mehrere Stunden oder sogar einen ganzen Wochentag für den Autoverkehr gesperrt, sodass die Kinder unbekümmert auf der Straße vor dem Haus spielen können. In manchen Städten ist dieses Projekt auch nur auf die warmen Monate von März/April bis Oktober beschränkt. Die Erwachsenen können sich in dieser Zeit dort auch auf der Straße treffen, Sitzgelegenheiten aufstellen und gemeinsam Kaffee trinken und Kuchen essen.

Hintergrund dieser Idee ist, den Kindern wieder mehr Spielfläche in Großstädten zu bieten, zum gemeinsamen Spielen in der Nachbarschaft vor dem Haus und nicht nur in den Häusern. Eine temporäre Spielstraße kann das Flächendefizit zumindest ein bisschen ausgleichen und die Kinder zum Draußenspielen motivieren. Es soll ein Ort der Begegnung geschaffen werden für Jung aber auch für Alt.

Eine Straße bietet im Gegensatz zu Spielplätzen ja auch noch ganz andere Möglichkeiten der Nutzung – z. B. zum Fahrrad-, Inliner- und Rollerfahren bzw. auch um dort Kreidebilder zu malen.

Was haltet ihr von temporären Spielstraßen? Wäre es gut, wenn es in Großstädten mehr Spielstraßen auf Zeit gibt? Wird diese Idee auf Anklang stoßen und tatsächlich die Kinder wieder mehr auf die Straßen ziehen? Denkt ihr, so ein Projekt stößt bei der gesamten Nachbarschaft auf Verständnis? Was findet ihr gut daran und wo seht ihr Probleme? Welchen Zeiten (Wochentag/Uhrzeit) wären hierfür die geeignetsten?

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Im Grunde genommen finde ich es gut. Es ist keine Straße mit öffentlichen Nahverkehr. Nur frage ich mich was diejenigen machen sollen die in so einer Straße wohnen? Sie müssen schließlich auch ihr Auto irgendwo abstellen.

Ich komme aus dem Raum Stuttgart. In Stuttgart sieht es mit Parkplätzen richtig schlecht aus. Das ist in anderen Großstädten auch nicht anders. Wenn jetzt so eine Straße gesperrt ist hat man noch weniger Parkplätze. Die Anwohner müssen dann ihr Auto irgendwo anders hinstellen. Dadurch hat man noch weniger Parkplätze.

» Jochen » Beiträge: 52 » Talkpoints: 5,60 »


Klingt für mich eher nach einer ausgesprochenen Mogelpackung, wenn ich ehrlich bin. Da wird also eine (Neben)-Straße stundenweise der Anwohnerschaft zur Nutzung überlassen, aber nur wenn damit auch nicht die allergeringste Unannehmlichkeit für den rollenden Verkehr oder irgendwelche "Firmen entsteht. Aber dann muss auch wieder gut sein mit der Bewegungsfreiheit, dann heißt es wieder "freie Fahrt für freie Bürger" bis zum nächsten Jahr. Das ist doch reine Augenwischerei.

Zumal da ich auch nicht der Meinung bin, dass Spielen auf blankem Asphalt wirklich so einen Zugewinn an Lebensqualität darstellt, dass es sogar toller sein soll als ein Spielplatz. Eigentlich sollte die Stadtplanung im 21. Jahrhundert schon lange so weit sein, für die Einwohnerschaft dauerhafte Begegnungsstätten und für die Kinder interessante Orte zum Spielen zur Verfügung zu stellen, und die Städte nicht immer nur um die Autos herum zu gestalten.

Ich finde es also eher armselig als bewundernswert, wenn es statt dessen heißt: "Heute könnt ihr euch mal paar Bierbänke auf den Asphalt stellen. Da ist es zwar nicht schön, aber ist ja sowieso nur vorübergehend." Und im Hintergrund jammern die Parkplatzvermisser.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich finde die Idee von temporären Spielstraßen grundsätzlich sehr gut. In Großstädten gibt es oft einen Mangel an Freiflächen, auf denen Kinder spielen können, und die Straße vor dem Haus bietet sich dafür oft nicht an, da sie für den Autoverkehr genutzt wird. Eine temporäre Spielstraße kann hier Abhilfe schaffen und den Kindern wieder mehr Raum zum Spielen geben. Auch das gemeinsame Treffen von Erwachsenen und Kindern auf der Straße kann ein positiver Effekt sein und die Nachbarschaft stärken.

Allerdings sehe ich auch einige Probleme und offene Fragen bei diesem Konzept. Zum einen stellt sich die Frage, ob die temporären Spielstraßen auch wirklich genutzt werden und wie viele Kinder und Erwachsene sich tatsächlich auf der Straße aufhalten werden. Es besteht auch die Gefahr, dass sich nicht alle Anwohner an die Spielstraße halten und dennoch mit dem Auto durch die Straße fahren, was die Sicherheit der spielenden Kinder gefährden könnte. Auch die Frage nach der Haftung im Falle eines Unfalls stellt sich hier.

Ein weiteres Problem könnte sein, dass nicht alle Anwohner mit diesem Konzept einverstanden sind. Es gibt sicherlich Menschen, die sich durch den Lärm und das zusätzliche Treiben in ihrer Straße gestört fühlen könnten. Es ist wichtig, dass man im Vorfeld mit den Anwohnern spricht und ihnen die Idee und die Vorteile erklärt, um eine möglichst breite Zustimmung zu erreichen.

Eine weitere Frage ist die nach den geeignetsten Zeiten für die Spielstraßen. Ich denke, dass sich hier vor allem die Wochenenden und Feiertage anbieten, wenn weniger Autoverkehr herrscht und die meisten Menschen mehr Zeit haben. Eine zeitliche Begrenzung auf ein paar Stunden oder einen Tag pro Woche wäre wahrscheinlich sinnvoll, um die Anwohner nicht zu sehr zu belasten.

Insgesamt finde ich die Idee von temporären Spielstraßen auf jeden Fall unterstützenswert, allerdings sollten im Vorfeld alle offenen Fragen und möglichen Probleme geklärt werden, um ein reibungsloses und sicheres Konzept zu gewährleisten.

» Aguti » Beiträge: 3109 » Talkpoints: 27,91 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^