Spielerkritik Fußball-EM 2016 - Bernd Leno
Rosa und Viktor Leno siedelten als Russlanddeutsche im Jahr des Mauerfalls nach Westdeutschland um. Schon drei Jahre später wurden sie in Bietigheim-Bissingen Eltern ihres Sohnes Bernd. Bis vor fünf Jahren drückte Bernd Leno dort die Schulbank.
Der sechsjährige Bernd Leno begann bei der SV Germania Bietigheim seine Karriere als Torhüter. 2003 wechselte er dann zum VfB Stuttgart in die Jugendabteilung und wurde mit der Mannschaft sogar deutscher B-Juniorenmeister. 2009 konnte er dann endlich als Profi debütieren, bei einem Spiel der Reservemannschaft der Stuttgarter. Allerdings nur in der dritten Liga.
Für die Saison 2011/2012 konnte Bernd Leno eine Profivertrag beim VfB Stuttgart unterschreiben. Damit wurde er dann zum dritten Mann im Tor der ersten Mannschaft. Allerdings wurde er weiterhin als Stammspieler der Reservemannschaft auf den Platz gestellt.
Ende des Sommer 2011 fiel der Stammtorhüter von Bayern 04 Leverkusen aus und Bernd Leno hat ihn bis zum Jahresende, als Leihspieler, ersetzt. Dort sorgte er für Furore und konnte ziemlich viele Tore vermeiden. Mit erst 19 Jahren wurde er 2011 der jüngste Torhüter einer deutschen Mannschaft, der in der Königsklasse im Tor stehen durfte.
Bereits im Jahr drauf durfte Bayern 04 Leverkusen Bernd Leno als neuen Stammtorwart verpflichten. Dort blühte Bernd Leno richtig auf. Schnell wurde er zu Leverkusens Starspieler. Erst war er 527 Spielminuten ohne Gegentor, was kein Torhüter der Mannschaft vorher geschafft hatte. Den Rekord konnte er mittlerweile auf 588 Minuten erhöhen.
Bereits 2008 spielte Bernd Leno für die U-17 Jugendmannschaft der deutschen Nationalmannschaft und durfte mit der Mannschaft auch zur Europameisterschaft der Altersklasse reisen. Leider kam er aber nie zum Einsatz. Für die Weltmeisterschaft im selben Jahr wurde er ebenfalls in den Kader aufgenommen.
Im Sommer 2012 konnte Bernd Leno in einem Freundschaftsspiel für die U-21 Mannschaft debütieren. Auch in der Qualifikationsphase für die U-21 Europameisterschaften der Jahren 2013 und 2015 kam er zum Einsatz.
Im Herbst 2015 wurde Bernd Leno dann endlich in die A-Nationalmannschaft berufen. Bisher musste er leider immer wieder hinter Marc-André ter Stegen und Ron-Robert Zieler zurück stehen. Allerdings kam er wieder nicht zum Einsatz.
Dieses Jahr scheint aber Bernd Lenos Chance gekommen zu sein. Der junge Torwart soll zusammen mit Marc-André ter Stegen und Manuel Neuer das deutsche Tor schützen. Zumindest hat Joachim Löw ihn in den deutschen Kader berufen. Fraglich dürfte aber sein, ob Joachim Löw den Leverkusener Spieler wirklich einsetzen wird. Vielleicht fallen aber Marc-André ter Stegen und Manuel Neuer aus und Bernd Leno kann seine grandiosen Fähigkeiten auch im deutschen Tor bei der Europameisterschaft beweisen? Wird er hier so leistungsstark sein, wie im Tor der Leverkusener Mannschaft?
Ich denke schon, dass Bernd Leno auch bei der EM seine Leistungen zeigen könnte, die ja richtig gut sind. Aber ich fürchte einfach, dass er als dritter Torhüter kaum eine Chance haben wird, auch wirklich mal das Tor der deutschen Nationalmannschaft verteidigen zu dürfen. Ich denke, dass es eine sehr undankbare Aufgabe ist, als dritter Torhüter zu so einem Turnier mitzureisen. Aber es ist immerhin ein Zeichen, dass er im Verein auf sich aufmerksam machen konnte.
Ich denke Bernd Leno besitzt durchaus einiges an Potenzial. Im Tor von Bayer Leverkusen hat er schon öfter gezeigt, was für gute Fähigkeiten er besitzt. Das Problem aus seiner Sicht ist nur, dass es in Deutschland viele gute Torhüter gibt, die auf hohem Niveau schon oft ihre Klasse bewiesen haben.
Joachim Löw hat als Bundestrainer somit eine große Auswahl an potenziellen Kandidaten für die Position im deutschen Tor. Klar ist mit Sicherheit, dass Manuel Neuer die unumstrittene Nummer 1 ist. Daran wird sich höchstwahrscheinlich auch in der nächsten Zeit nicht viel ändern. Auf den Positionen der Nummer 2 und 3 hinter Neuer wird es allerdings interessant.
Neben Bernd Leno gibt es da noch andere Namen zu nennen. Zum einen wäre da Marc-Andre Ter Stegen. Dieser hat in Gladbach und auch beim FC Barcelona, hier zwar selten in der spanischen Liga, dafür umso mehr in der Champions League, schon oft sein großes Potenzial unter Beweis stellen können. Ein anderer Keeper, welcher leider den Sprung in den EM-Kader verpasst hat, diesen allerdings durchaus auch verdient gehabt hätte und deshalb hier unbedingt genannt werden muss, ist Kevin Trapp.
Trapp spielt seit Anfang letzter Saison bei dem europäischen Topklub Paris-Saint-Germain und wurde dort, nicht zuletzt auch dank seiner guten Leistungen als Nummer 1 im Pariser Tor, französischer Meister und Pokalsieger. Des Weiteren konnte auch er seine Fähigkeiten in der Champions League auf internationaler Bühne unter Beweis stellen.
Für die Zukunft und vor allem auf langfristige Sicht, sprich für die Zeit nach Manuel Neuer, wird es auf jeden Fall interessant sein zu beobachten, wie sich Leno und Co. weiterentwickeln und wer von den drei genannten Keepern die Chance bekommt zur Nummer 1 aufzusteigen. Vielleicht wird es auch weder Leno, noch ter Stegen oder Trapp, sondern jemand komplett anderes, den zur Zeit noch niemand so recht auf dem Schirm hat. Das sich junge Talente in den Fokus des Bundestrainers spielen, kommt ja auch durchaus ab und zu mal vor.
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