Spielabend ablehnen, wenn man es nicht mal ausprobiert hat?

vom 23.05.2017, 18:57 Uhr

Bekannte erzählten, dass sie am Wochenende bei Freunden zum gemeinsamen grillen eingeladen wurden. Sie meinten, dass dann anschließend wohl ein Spielabend gemacht würde. Aber sie hätten gleich angekündigt, dass sie daran nicht teilnehmen wollen würden und dann lieber gleich nach Essen wieder gehen wollen. Sie meinten, dass dies einfach nichts für sie wäre.

Ich fand das schon etwas komisch, da ich selbst schon bei den Bekannten mit im Garten gesessen habe und den ganzen Nachmittag über irgendwelche Spiele gespielt wurden. Sie haben selbst wohl auch noch nie an einem Spielabend bei den Freunden teilgenommen und wissen daher gar nicht, wie dies so abläuft und ob dies Spaß machen könnte. Die Freunde meiner Bekannten haben natürlich akzeptiert, dass sie nicht spielen wollen und meinen auch, dass sie niemanden zum mitmachen zwingen würden.

Findet ihr es in Ordnung, dass man einen Spielabend gleich ablehnt, ohne es mal ausprobiert zu haben? Ist es nicht irgendwie widersprüchlich, dass Nachmittags gespielt wurde und dies dann abends doch abgelehnt wird? Meint ihr, dass dies eher eine Ausrede ist?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich persönlich finde Spieleabende immer sehr lustig und amüsant und nehme gerne daran teil, denn in der heutigen Zeit sind solche geselligen Runden, in denen man tatsächlich noch persönlich miteinander in einem Raum sitzt und von Angesicht zu Angesicht kommuniziert, ja beinahe schon eine Seltenheit geworden oder werden dadurch gestört, dass immer irgendjemand an seinem Smartphone oder Tablet herumspielen muss. Bei einem klassischen Brettspiel zu sitzen, wie man das früher eben so gemacht hat, bringt mir daher sehr viel Spaß und kann Freundschaften und Bekanntschaften sehr gut stärken.

Allerdings kenne ich auch sehr viele Menschen, die Gesellschaftsspielen abgeneigt sind. Viele sagen, dass sie es albern und kindisch finden und sich selbst einfach aus dem Alter für solche Freizeitaktivitäten sehen; andere haben Hemmungen, sich bei Spielen wie "Activity" oder "Tabu" vor anderen zu blamieren und dafür ausgelacht zu werden. Auch in meinem Freundeskreis sind ein paar Spielemuffel vorhanden. Wenn man sich mal zu einem geselligen Abend trifft und in diesem Rahmen ein Spiel vorgeschlagen wird, ziehen sich einige davon von Anfang an komplett heraus und begnügen sich damit, das Geschehen als Beobachter mitzuverfolgen.

Ich finde es immer schade, wenn man sich so gar nicht auf etwas neues und potentiell spaßiges einlassen möchte, aber ich will auch keinen dazu zwingen. Bei mir ist es beispielsweise so, dass ich keinen Alkohol trinke - und da würde ich es auch nicht toll finden, wenn man mir bei einer Feier, bei der spontan Cocktails gemischt werden, einfach ungefragt einen Drink in der Hand drücken und mich zum Austrinken nötigen würde. Solange sich weder die unmittelbar Betroffenen noch die anderen Gäste dadurch gestört fühlen, dass einer nicht bei allem mitmacht, ist das für mich also kein großes Drama; und auch, wenn Freunde von mir eine Einladung aus dem Grund ablehnen würden, dass sie die geplante Aktivität nicht mögen, wäre ich ihnen nicht böse.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8472 » Talkpoints: 838,29 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


Für mich persönlich klingt das eher danach, als wäre Nelchen als Gastgeberin total beleidigt, gekränkt und eingeschnappt und würde sich über das Verhalten dieser Gäste einfach nur aufregen und daher nicht akzeptieren wollen, dass andere Menschen eben auch andere Interessen haben. Gesellschaftsspiele sind nun mal nicht jedermanns Sache und ich finde schon dass man das akzeptieren sollte. Du weißt doch auch gar nicht, welche Erfahrungen die Gäste mit derartigen Spielen (bei anderen Personen) gemacht haben.

Wenn man nie ein Gesellschaftsspiel gespielt hat und es dann aus Prinzip ablehnt finde ich das auch komisch. Ich denke aber viel mehr, dass man schon seine Erfahrungen gemacht haben wird und es deswegen ablehnt, weil man andere Sachen eben interessanter, spannender und unterhaltsamer findet. Das sollte man als Gastgeber auch akzeptieren und sich nicht einbilden, dass Spieleabende (mit einem anderen Gastgeber) automatisch lustiger wären. Das ist doch rein subjektiv und nur weil du Spieleabende spaßig findest, muss es nicht allen anderen auch so geben. Klick.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Also ich selber finde Spieleabende in Zeiten des Computers, Smartphones, TVs und Tablets eine willkommene Abwechslung und freue mich immer über solche Einladungen, weil es meistens unvergessliche Abende werden.

Aber natürlich kann man niemanden zu seinem Glück zwingen. So wie für den einen Bergsteigen ein Hobby ist und für den anderen eine Qual, kann es mit dem Spieleabend eben auch sein. Vielleicht tut man da gut daran, andere Interessen der betroffenen Personen heraus zu finden.

Man kann die Personen auch direkt fragen, was sie denn gerne unternehmen würden. Vielleicht gehen sie gerne aus, oder tanzen gerne. Es kann auch sein, dass sie gerne Musik hören, dann könnte man einen Musikabend machen. Es gibt sehr viele unterschiedliche Varianten von gemütlichen Abenden zu Hause.

Vielleicht sind sie Kinofreaks und würden sich gerne einen guten Film gemeinsam mit euch ansehen, es gibt nichts, was es nicht gibt. Außerdem hat es ja einen Grund ,dass man gemeinsam grillt, dann wird man schon gemeinsame Interessen haben, auch wenn es nur gemeinsame Gespräche sind.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Wieso muss man eigentlich immer alles "mal ausprobieren" und kann nicht einfach akzeptieren, dass andere Leute andere Präferenzen haben? Wenn mir jemand beispielsweise erzählt, dass er oder sie lieber Bergsteigen geht als Origami zu falten, rücke ich der Person doch auch nicht zu Leibe, dass sie Origami mal ausprobiert und würde mich schön bedanken, wenn ich (mit schlechten Knien und schlechterer Kondition) im Gegenzug genötigt werden würde, etwa Bergsteigen "auszuprobieren". Und dieses Prinzip lässt sich in meinen Augen auf die allermeisten menschlichen Beschäftigungen anwenden, vom Kinderkriegen bis zum Haarefärben.

Ich gehöre auch zu der Sorte Leute, die Gesellschaftsspielen aller Art eher ambivalent gegenübersteht. Wenn ich gerade in Stimmung bin, mache ich durchaus auch mal mit, aber im Allgemeinen nerven mich Spieleabende tödlich. Ich brauche immer ewig, bis ich die Regeln durchschaut habe, habe ganz schlechte Reflexe, wenn es um schnelles Reagieren geht, absolut null Sinn für Strategie und Taktik und hasse es wie die Pest, wenn ich mich vor versammelter Mannschaft irgendwie produzieren muss, etwa wenn es um pantomimische Darstellungen oder ähnliches geht. Damit bleibt von den gängigen Gesellschaftsspielen eigentlich nur Scrabble, und da gewinne ich immer, was auch nicht jeder lustig findet. Für mich sind Spielabende also reiner Zwang und vorgetäuschtes Amüsement, und dafür habe ich nicht immer die Energie übrig.

Besonders nervig finde ich es übrigens auch, wenn es dann sinngemäß heißt "Aber neulich haben wir eine Partie UNO gespielt, und da hattest du schließlich auch Lust!" Wie gesagt, Spieleabende hängen bei mir von der Tagesform ab, und ich bekomme eher weniger Lust darauf, wenn man versucht, mich zu überreden oder zu zwingen oder glaubt, mir damit etwas Gutes zu tun, weil ich schüchtern bin oder zu dumm, um zu beurteilen, was mir Spaß macht und was nicht.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Irgendwie steige ich durch diesen Thread nicht so richtig durch. Geht es jetzt generell um die Frage nach abgelehnten Spieleabenden oder ob das eine Pärchen nur nach einer Ausrede sucht, weil sie ansonsten ja selbst gerne mal was spielen? Habe ich das richtig verstanden, dass Paar A vor einiger Zeit bei Paar B nachmittags zu Besuch war und dort gespielt wurde und nun umgekehrt eine Einladung zu einem Abend bei ihnen ausspricht? Dann würde ich mich natürlich auch wundern, wenn jemand sagt, es wäre grundsätzlich nicht ihr Ding, wenn sie selbst vor einiger Zeit noch so einen Nachmittag ausgerichtet haben.

Möglicherweise war das aber auch eben nur eine einmalige Laune an diesem Nachmittag oder es ging um ein ganz anderes Spiel. Es ist schon ein Unterschied, ob man ohnehin zusammen sitzt und dann eine halbe Stunde Karten spielt oder sich am Abend in einer größeren Runde zu einem mehrstündigen Marathon mit einem Spiel und dessen eventuell unbekannten Regeln trifft. Aber warum sollte das überhaupt eine Ausrede sein, was vermutest du denn wirklich dahinter? Zu sagen man hätte keine Lust hört sich jetzt nicht unbedingt nach einem gesellschaftlich geschickten Schachzug, sondern eher nach Ehrlichkeit an.

Generell spiele ich auch manche Spiele ganz gerne, aber eben auch nicht mit jedem, zu jedem Anlass und jedes Spiel. So finde ich die klassischen Spiele wie Monopoly oder gar Mensch ärgere dich nicht mittlerweile etwas langweilig und Spiele, bei denen ich für fünf Stunden festsitze und vorher 800 Regeln lernen muss, schrecken mich auch total ab. Ich spiele gerne, wenn es mit Schnelligkeit, Zeichnen, Sprache und Humor zu tun hat oder aber wenn gute Menschenkenntnis gefragt ist und man ebenbürtige Gegner hat.

Ich hatte durchaus schon einige misslungene Spieleabende, wo es zwischen den einzelnen Spielern einfach zu starke Gefälle gab bei der Umsetzung des Spiels und alles eine Qual war oder wo man für Stunden rumsaß bei einem Spiel, dessen Regeln man selbst kaum nachvollziehen konnte. Mit Schrecken erinnere ich mich da einen Abend unter Nerds, die ein total seltsames Spiel spielten, was ich unglaublich verworren und langweilig fand und was einfach nicht vorbeigehen wollte. Ich hätte da lieber eine richtige Party gefeiert. So etwas würde ich heute auch ein zweites Mal ablehnen .

» Verbena » Beiträge: 4938 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


@Verbena: Nelchen hat die Vorgeschichte dieses Spieleabends bereits in diesem Beitrag thematisiert, auch wenn sie hier so tut als wäre sie nicht die Gastgeberin gewesen. Die Ähnlichkeit der Formulierungen der Details ist in meinen Augen aber zu offensichtlich, dann noch dazu das Timing des Posts. Daraus schließe ich, dass das Pärchen noch nie zu einem Spieleabend eingeladen war und die beiden sich auch nie zu Gesellschaftsspielen getroffen haben. Im anderen Thread behauptet Nelchen, dass es für sie als Gastgeberin in Ordnung wäre, wenn man eben nicht mitspielen möchte.

Nun - also nach dem Spieleabend - regt sie sich aber darüber auf, dass die Gäste es eben durchgezogen haben und sich vor Ort eben nicht zum Spieleabend haben überreden lassen. Für mich liest sich das so, als wäre sie vorher zum Schein einverstanden und verständnisvoll, damit die Gäste freiwillig ihr Haus betreten und sie sie hoffentlich doch noch überreden und "bekehren" kann. Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, warum man sich hinterher so darüber aufregt, wenn die Interessen und Präferenzen doch vorher abgesteckt worden sind. Für mich ist das wieder ein Beispiel dafür, dass man seinen Willen anderen Menschen einfach aufzwingen möchte und das finde ich nicht in Ordnung.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich kann es schon nachvollziehen, dass man einen Spieleabend ablehnt, auch wenn man es vielleicht noch nicht ausprobiert hat. Sicher kann man nun sagen, dass man ja noch eine halbe Stunde bleiben und sich die Sache anschauen kann, ob ein Spieleabend mit Freunden etwas für einen ist.

Ich würde das vielleicht machen, wenn ich mir nicht sicher wäre. Aber wenn man mit Gesellschaftsspielen nichts anfangen kann, dann kann ich es eben auch nachvollziehen, wenn man es direkt äußert, dass das nichts für einen ist und man an dem Spieleabend nicht teilnehmen möchte.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Es ist immer wieder toll, dass hier manchen meinen einen wirklich entlarvt zu haben. Ich bin in dem oben genannten Fall nicht die Gastgeberin. Auch kann ich selbst nachvollziehen, wenn man keine Lust auf einen Spielabend hat. Daher wäre es mir auch egal, ob dann Gäste lieber sagen, dass sie nach Hause gehen möchten und lieber nicht mitspielen wollen.

Immerhin kommt es doch auch immer auf die Lust und Laune an, ob man bei solchen Spielen dann mitmachen möchte. Sicherlich liegt auch nicht jedem jedes Spiel. Ich hätte zum Beispiel auch keine Lust auf ein Spiel, dass sich den ganzen Abend hinzieht. Da würde ich dann auch lieber direkt ablehnen.

Ich glaube auch nicht, dass die Gastgeberin hier nur nach außen hin so tut, als wenn sie verständnisvoll wäre und akzeptiert, dass jemand eben kein Interesse an einem anschließenden Spielabend hat. Ich kenne sie und weiß, dass sie sich nur Gedanken macht, ob es vielleicht irgendwie an ihr und der Familie liegt, dass das befreundete Paar Nachmittags bei sich durchaus Spiele gespielt hat und bei ihnen nun anscheinend keine Lust darauf hat. Sie ist mit Sicherheit nicht so hinterhältig und versucht die Gäste dann doch irgendwie zu überreden, bei irgendeinem Spiel mitzumachen. Das passt einfach nicht zu ihr.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Natürlich ist es in Ordnung Spieleabende, oder generell Unternehmungen, im Vorhinein abzulehnen. Auch wenn man so einen Spieleabend noch nie miterlebt hat und somit nicht darüber urteilen kann ob es einem gefällt oder nicht. Interessen sind eben verschieden und man sollte es akzeptieren wenn manche nicht mitmachen wollen, und das am besten ohne es den anderen krumm zu nehmen.

Denn ich denke das jeder etwas kennt was er zwar noch nie getestet hat, es aber trotzdem ablehnt zu tun. Man muss ja nicht alles ausprobieren. Ein vielleicht etwas übertriebenes Beispiel: ich würde nie mit Haien schwimmen oder rauchen. Auch wenn ich es noch nie ausprobiert habe und es mir womöglich sogar gefallen könnte, wegen dem Nervenkitzel und der dazugehörigen Adrenalinausschüttung, lehne ich es kategorisch ab.

Spieleabende mag ich persönlich übrigens sehr gerne und mein Mann und ich sind auch regelmäßig Gastgeber solcher Abende. Aber ich kenne auch sehr viele Menschen die kein Fan davon sind und zum Beispiel lieber in Clubs gehen oder so. Schlimm finde ich das allerdings nicht.

» Anijenije » Beiträge: 2730 » Talkpoints: 53,02 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


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