Sollten Waffen auf dem Campus erlaubt sein?

Ich las vor kurzem, dass in Texas wohl das Waffenverbot an Unis aufgehoben worden sein soll. Es dürfen jetzt sogar Schusswaffen mit in den Hörsaal und auf den Campus mitgenommen werden. Die Uni musste widerwillig zustimmen und es gab auch Proteste und einige Forscher drohten, die Uni zu verlassen. Klick.

Für uns Europäer ist die Waffenliebe der US-Amerikaner sowieso fremd und ich finde, dass Waffen in der Uni nichts zu suchen haben. Welchen Sinn soll das haben? Nachher gibt es einige Verrückte, die sich dann wegen schlechter Noten rächen oder Professoren bedrohen und unter Druck setzen, die Noten zu ändern. Also ich glaube nicht, dass die Aufhebung des Waffenverbots so "friedliche" Folgen haben wird.

Wie seht ihr das? Sollte man Waffen auf dem Campus erlauben? Könnt ihr die Entscheidung von Texas nachvollziehen?

Das Problem in den USA ist, dass das Waffenrecht in der Verfassung geschrieben steht. Die ganzen Vereinigten Staaten sind auf dieser Verfassung, welche natürlich veraltet ist, da sie ja schon seit 1776 existiert, aufgebaut, weshalb es (fast) unmöglich ist, etwas abzuschaffen, was in der Verfassung steht.

Die Tatsache, dass nun Waffen sogar in den Hörsälen erlaubt sind, obwohl es in Amerika bereits viele Amokläufe in Schulen/Unis gegeben hat, wirkt schon fast ironisch. Für mich als Europäer ist dies einfach nicht nachvollziehbar und es scheint, als ob die Amerikaner NIE aus ihren Fehlern lernen.

Ich glaube, für Amerikaner gehört es zum Lebensgefühl, mit einer Waffe herumzulaufen. Für die ist das etwas, womit sie sich sicherer fühlen und das gehört selbstverständlich dazu. Man kann das vielleicht vergleichen damit, dass hierzulande viele ein Pfefferspray mit sich herumtragen. Na klar ist eine Waffe noch was anderes, aber das damit verbundene Gefühl wird ähnlich sein.

Für uns, wo man nicht einfach mal eine Waffe kaufen kann, wirkt das seltsam. Hierzulande braucht man ja zig Genehmigungen, wenn man eine Waffe kaufen will und selbst dann darf die nur zu Hause im gesicherten Waffenschrank liegen.

Für viele Amerikaner ist eine Waffe ein Hauch von Sicherheit. Das ist nun einmal seit Jahrhunderten so, weil die veraltete Verfassung ihnen das Recht entsprechend einräumt. In Texas ist die Waffenlobby sehr groß, was ich örtlich auch feststellen durfte. Ich war schon erstaunt, wieviele Frauen dort einen Revolver, Colt & Co tragen. Jedoch oftmals auch etwas verniedlicht mit pinken Akzenten.

Ich bin in Moment, wo ich lebe, auch mit Pfefferspray unterwegs, weil ich keine Waffe möchte. Doch an einigen Tagen denke ich mir, besser wäre es wohl, wenn ich meinen Waffenschein ( den ich besitze!) auch nutzen würde. Doch das tue ich nicht, weil ich selber in Notsituationen nicht weiß, wie das enden könnte oder ob man am Ende eine Notsituation falsch eingeschätzt hat, dann kann ich das Problem nicht mehr rückgängig machen.

Ich weiß jedoch, dass viele in meinem Wohngebiet bereits den Waffenschein beantragt haben, eine Waffe haben oder auch unerlaubt mit Waffen herumlaufen, weil es in vielen Bezirken kaum eine Wahl gibt, weil man sowohl als Mann, Jugendlicher und Frau eben immer doof angemacht wird, krankenhausreif geprügelt wird und mehr. Da kann ich das schon verstehen. Hier in den Vierteln tragen fünfzehnjährige Messer (Butterflys und andere Modelle) und auch Knarren sind hier keine Seltenheit, bei den Kindern bis zum erwachsenen. Da wundert es mich nicht, dass meine Nachbarschaft oder Stadt im Allgemeinen bereits 300 Anträge für Waffenscheine in diesem Jahr hat.

In den USA ist die Mischung zwischen Waffenlobby aus Lust und Just for Fun bis zur Sicherheit aber sehr vielseitig. Da kriegen dann auch die falschen Menschen eine Knarre in den Händen, was zu tödlichen Unfällen führen kann. Auch sind nachhaltige psychologische Kontrollen kaum vorgesehen, was einen Waffenschein örtlich nicht in Frage stellt.

Das nun an Campus Waffen erlaubt sein sollen, oh mein Gott! Kann ich nicht nachvollziehen! Es gab so viele Campusschießereien/Amokläufe oder eben auf Highschools, muss das wirklich sein? Sicherheit und Freude an Waffen in allen Ehren, das kann nicht gut gehen.

@Kätzchen: Selbst wenn du einen Waffenschein hast, kannst du hier nicht mit einer geladenen Waffe herumlaufen, das ist dennoch nicht erlaubt. Das Gesetzt lässt es nur zu, dass du die daheim im Waffenschrank lagerst. Was man maximal dürfte, wäre mit einer geladenen Schreckschusspistole unterwegs zu sein, den kleinen Waffenschein vorausgesetzt.

@Zitronengras ich weiß. Dazu musste ich ja entsprechendes unterschreiben. Es ist auch "nur" ein Waffenschein für Gas/-Schreckpistolen und die darf ich weder auf Veranstaltungen wie Karneval usw. mitführen, noch wäre es als Beispiel Silvester erlaubt gewesen.

Deswegen wollte ich den sowieso die kommende Woche bei der örtlichen Polizei abgeben. Daheim kann ich mich auch anders schützen und ich traue mir nicht zu, im Ernstfall doch Gebrauch von der Waffe zu machen. Das Pfefferspray sowie CS-Gas habe ich bereits genutzt, aber in der Schnelligkeit eine Waffe ziehen, nein das liegt mir nicht. Doch ich fühlte mich im ersten Moment sicherer, aber das war nur vorübergehend.

Deswegen kann ich nicht alles verstehen, was in den USA passiert. Doch hier reden wir ja auch von scharfen Waffen, was mal wieder eine deutliche Steigerung zu meinem noch vorhanden Waffenschein darstellt. Wobei man mit Pech auch jemanden mit der Gaspistole töten kann.

Du findest Waffen haben an einer Uni nichts zu suchen. Und grundsätzlich hast du auch recht. Aber Waffen haben eben auch nichts in Supermärkten, auf der Straße oder beim Arzt etwas zu suchen. Aber genau da liegt das Problem. In Amerika können die Leute immer und überall eine Waffe mitführen.

Das sie nun auch an der Uni erlaubt sind finde ich weder überraschend noch sonderlich schockierend. Wenn an der Supermarktkasse eine Frau neben mir steht mit einer Waffe in der Handtasche beängstigt mich das doch genauso als wenn ein Student eine Waffe mit auf den Campus nimmt. Waffen gehören verboten, egal ob auf der Uni oder im Alltag.

Das Problem ist das der Waffenbesitz in Amerika ein Grundrecht ist. Und selbst die die selbst keine Waffe besitzen und besitzen wollen, bestehen auf dieses Grundrecht. Sie sehen sich ihrer Freiheit beraubt wenn ihnen dieses Recht entzogen wird. Was wir nun davon halten interessiert die Amerikaner (leider) herzlich wenig.

Das eigentliche Problem, dass die USA mit dem Tragen von Waffen hat ist noch viel größer und bezieht sich eben leider nicht nur auf die Campusse der diversen Universitäten. Diese neue Regelung, wonach das Waffenverbot an den Universitäten in Texas jetzt aufgehoben sein soll, klingt für mich als Europäer jedenfalls ziemlich befremdlich, um nicht zu sagen besorgniserregend.

Wie allerdings vorher schon gesagt wurde, darf man das Problem mit den Waffen in den USA nicht nur auf die Universitäten beziehen. Nahezu jeder darf gemäß dem Verfassungsschutz in den USA eine Waffe mit sich führen.

Durch diese neue Erlaubnis in Texas ab sofort auch auf dem Campus Waffen zu tragen wird also kein neues, bisher unbekanntes Problem, erschaffen. Vielmehr vergrößert sich ein schon vorhandenes Problem, ein Trend der meiner Meinung nach definitiv in die falsche Richtung geht.

Dadurch wird die Uni doch nun nicht automatisch zu einem gefährlicherem Ort, wer Amoklaufen will oder gezielt einen Lehrer bedrohen möchte, der nimmt seine Pistole doch auch trotz Verbote mit. Der einzige große Unterschied zwischen mit und ohne Verbot dürfte doch nun sein, das ein potenzieller Amokläufer es nun mit potenziell wehrhaften Opfern zu tun hat.