Sollten unbeschrankte Bahnübergänge verboten werden?

Gestern kam es mal wieder zu einem tödlichen Unfall an einem unbeschrankten Bahnübergang. Ein älterer Herr hatte den herannahenden Zug übersehen.

Natürlich werden die unbeschrankten Bahnübergänge mit Verkehrsschildern gekennzeichnet welche Autofahrer vor der Gefahr warnen. In der Regel sind solche Bahnübergänge auch gut einsehbar und sollten deshalb eigentlich eine überschaubare Gefahr darstellen. Trotzdem kommt es immer wieder zu solchen Unfällen und es gab auch schon

Eine Mutter, die bei so einem Unfall ihren 5-jährigen Sohn verloren hat, kämpft schon seit Jahren für Mehr Sicherheit an Bahnübergängen unter anderem mit Unterschriftsaktionen. Da seitdem allerdings schon 5 Jahre vergangen sind hat sich offensichtlich leider noch nicht viel verändert.

Wie seht ihr das, sollten unbeschrankte Bahnübergänge abgeschafft werden? Ist es die Aufgabe der Deutschen Bahn für mehr Sicherheit zu sorgen oder sollte da der Staat mehr Unterstützung zeigen? Oder findet ihr, dass da keine Notwendigkeit besteht und die Autofahrer einfach vorsichtiger fahren müssen?

Da es immer noch sehr viele unbeschrankte Bahnübergänge gibt, kann man die natürlich nicht von jetzt auf gleich alle beseitigen, da damit ein größerer Aufwand verbunden ist. Es würde ja bedeuten, dass entweder eine Schrankenanlage oder eine Über- oder Unterführung gebaut wird, oder dass entweder die Bahnlinie oder die querende Straße stillgelegt oder unterbrochen wird. Im ländlichen Raum gibt es einige Bahnlinien, da kommt alle paar Hundert Meter ein unbeschrankter Bahnübergang, wo eine kleine Nebenstraße oder ein Forstweg die Bahnlinie quert, und da ist schon einiges zu tun, um hier überall Abhilfe zu schaffen.

Der neuerliche Unfall in Nied macht schon betroffen. Nur gibt es da noch ein Riesenproblem: Nicht nur die Fahrzeugführer der Taunusbahn haben die Verpflichtung eingegangen, möglichst spritsparend zu fahren. Alle Triebfahrzeuge müssen irgendwann in der Woche ein- oder mehrmals zum Tanken.Trotz ausgeklügeltem Wagenumlauf kann es passieren, dass die meines Wissens noch einzig betriebene Tankstelle in Taunusstein sozusagen mit dem letzten Tropfen Diesel im Durchrutschverfahren gerade noch so erreicht wird.

Was er auf den Serpentinen nach Brandoberndorf nicht einsparen kann, muss der Fahrzeugführer eben auf den gefällearmen Streckenabschnitten durch Schwungholen und mit höherer Geschwindigkeit dann mit Im-Leerlauf- "durchrutschen"-Lassen wieder herausholen. Will nicht befürchten müssen, dass dem Fahrzeugführer eine eventuell zu hohe Geschwindigkeit zum Vorwurf gemacht wird. Bin auf die Stellungnahme der HLB schon gespannt.

Solche Bahnübergänge wird es weltweit immer geben. Das lässt sich nicht verbieten. Kleine Dörfer können sich keine Infrastruktur oder eine Beteiligung bei neuen Bahnübergängen leisten. Eine Schranke kann sehr teuer sein und muss auch ständig betrieben und gewartet werden. Einem Dorf mit kleinem Bimmelbahnübergang ist das nicht zuzumuten und Privatbetreiber mit Privatschienen erleiden durch so eine Pflicht der Nachrüstung auch Nachteile.

Dass beschrankte Bahnübergänge auch keine vollständige Sicherheit für den querenden Verkehr bieten, ergibt sich allein schon aus der Tatsache, dass manchmal Schranken offen blieben, obwohl Züge herannahten. Bahnsprecher ließ in Lokalpresse verlauten, dass Defekte bekannt seien und mit Hochdruck an der Beseitigung der Störungsursachen gearbeitet würde. Dabei wies er darauf hin, dass auch bei geöffneter Schranke stets ein hohes Maß an Vorsicht beim Überqueren der Gleise geboten sei. Ausnahme.
Die Rechtslage ist eindeutig: Schienenverkehr hat bei Andreaskreuzanbringung immer Vorrang. Egal ob Schranke zu oder offen.