Sollten sich Großeltern an Ernährungsregeln halten?

Es kommt ja durchaus vor, dass Eltern für ihren Nachwuchs einen bestimmten Ernährungsstil präferieren. Das kann eine vegetarische Ernährung sein oder vielleicht auch eine vegane Ernährung, möglicherweise möchte man sein Kind aber auch zuckerarm ernähren und reduziert daher Süßigkeiten und andere ungesunde Sachen.

Sollten sich die Großeltern eurer Ansicht nach an diese "Ernährungsregeln" der Eltern halten oder seid ihr da anderer Ansicht? Inwiefern würdet ihr als Eltern in dieser Hinsicht überhaupt Regeln aufstellen wollen und inwiefern würdet ihr als potentielle Großeltern bestimmte Regeln beachten oder euch darüber hinweg setzen?

Es wäre wünschenswert, aber sicherlich sind wir nicht die einzigen Eltern, die dabei Probleme mit den Großeltern haben. Die Eltern meines Mannes nämlich geben gerne mal nur Süßes und heimlich als Belohnung für etwas, was noch nicht passiert ist und dann meistens schiefgeht, weil unser Sohn da einfach in einer schwierigen Phase ist. Also beispielsweise: "Wenn du nachher teilst mit deiner Schwester, bekommst du jetzt etwas Süßes." Sie verheimlichen das aber immer wieder da das dann ja nur stattfindet, wenn sie alleine auf sie aufpassen sollen.

Gesagt haben wir das schon ein paar Mal, aber letztendlich sind wir da ja auch nicht ewig, sondern höchstens Mal 2 Wochen am Stück, wobei wir uns da auch mehr durchsetzen dann, wenn wir länger da sind. Ab und zu etwas Süßes ist aber auch nicht tödlich, deswegen ist es schon okay, früher habe ich das bei meinen Großeltern ja auch nicht anders erlebt. Ich finde es aber wirklich besser, wenn man zusammen eine Linie hat, gerade wenn das Kind öfter bei den Großeltern ist. Das ist ja bei uns auch nicht der Fall und wenn die Großeltern eher selten mal die Kinder sehen oder nicht sooft wollen sie eben auch etwas Gutes tun.

Ich finde es auch sehr wichtig, dass Großeltern sich an die Ernährungsregeln halten, wobei es wahrscheinlich die wenigsten Großeltern wirklich tun. Sowohl meine Schwiegereltern als auch meine Eltern pfeifen auf unsere Ernährungsregeln und versuchen diese in unserem Beisein zu brechen. Wenn wir dann sagen, dass das so nicht geht, dann machen sie es heimlich. Ich befürchte aber, dass die meisten Großeltern da leider so sind und meinen, sich allem widersetzen zu können, weil sie es ja angeblich besser wissen.

Das erste Jahr wurde mein Sohn komplett frei von Industriezucker ernährt. Gewisse Lebensmittel wie rohe Produkte wie etwa rohes Ei, Salami, Räucherlachs und so etwas alles durfte er ebenfalls nicht, genauso wie Honig. Auch ganze Nüsse und prellelastische Lebensmittel als Ganzes durfte er nicht essen, wie etwa Blaubeeren, Weintrauben oder Cherrytomaten, da die Erstickungsgefahr da so hoch ist. Das handhaben wir alles bis heute so, wobei wir es nicht mehr ganz so ernst nehmen mit dem Industriezucker und er da auch mal etwas davon essen darf. Aber es sollte kein Überhand nehmen.

Die Großeltern ignorieren unsere Regeln teilweise völlig. Von dem allem haben sie noch nie etwas gehört und das Kleinschneiden von Trauben und Tomaten finden sie überflüssig, wobei sie das in unserem Beisein zumindest so handhaben. Wenn es nach ihnen ginge, wäre mein Sohn aber schon mit sechs Monaten mit Schokopudding gefüttert worden, noch lange bevor wir überhaupt mit Beikost gestartet haben.

Ich muss sagen, dass die Ernährung für mich unter anderem ein Grund dafür ist, weshalb ich meinen Sohn nicht allein bei den Großeltern lassen würde. Mir geht es da nicht einmal an die Ernährung an sich, sondern um das große Ganze. Wenn die Großeltern nie Lust haben, sich an Regeln zu halten, sich diesen dauernd widersetzen und Dinge heimlich machen, dann heißt das ja, dass man ihnen absolut nicht vertrauen kann. Man weiß nicht, was sie sonst noch so treiben, wenn man nicht da ist - von den ganzen Tag Fernsehen schauen lassen bis hin zu schreien lassen oder gefährliche Gegenstände zum Spielen geben. Wenn bei mir das Grundvertrauen fehlt, dann will ich da mein Kind auch nicht alleine lassen.

Diese Diskussionen kenne ich auch noch. Vor allem mit meiner Mutter. Bei der damaligen Schwiegermutter habe ich viele Dinge gar nicht erfahren. Für sie war das sicherlich besser so, sonst wären wir noch öfter aneinander geraten. Meine Mutter wollte mich dann immer damit auskontern, dass sie halt die Großeltern sind. Da ich aber auch die Probleme kenne, welche sie bezüglich meiner Ernährung mit ihrer Mutter hatte, habe ich sie gern darauf hingewiesen.

Diese Ermahnungen an die eigene Zeit als junge Mutter hat zumindest bei meiner Mutter bewirkt, dass sie sich doch besser an meine Vorgaben gehalten hat. Ich habe ja meinen Kindern zum Beispiel keine Süßigkeiten verboten, aber ich habe halt erwartet, dass auch bei meinen Eltern diese Dinge nicht offen rumliegen. Denn Kinder futtern dann unkontrolliert rein und verweigern dann bei den normalen Mahlzeiten gern das essen.