Sollten nur willige Organspender selbst Organe bekommen?
Eine Bekannte von mir ist dagegen, dass man ihr nach dem Tod Organe entnimmt. Sie möchte einfach nicht aufgeschnitten werden und quasi wie ein Tier ausgeweidet werden. Nun hat sie neulich eine Nierenentzündung gehabt und meinte, dass sie ja hofft, dass die Nieren wieder richtig arbeiten nach der Erkrankung. Nicht, dass sie noch eine neue Niere braucht. Meine Bekannte ist in dieser Hinsicht etwas sehr ängstlich.
Ich habe mich in dem Moment gefragt, ob es wirklich fair ist, dass jemand dagegen ist seine Organe nach dem Tod entnommen zu bekommen, aber selbst gerne Organe annehmen würde, wenn man sie braucht. Für mich ist da das Geben selbstverständlich, wenn man auch Nehmen würde.
Wie seht ihr das? Sollte jemand, der keinen Organspendeausweis hat, weil er seine Organe niemals geben würde aber Organe bekommen können oder sollten solche Menschen, die nicht spenden wollen auch keine Spende bekommen? Wäre das wirklich fair? Ich bin da sehr zwiegespalten.
Ich sehe das schon differenzierter. Denn es gibt ja auch Erkrankungen, sodass man weder Blut noch Organe spenden darf. Darunter fällt zum Beispiel Malaria oder Gelbsucht. Wenn man also krankheitsbedingt gar nicht spenden dürfte, warum sollte man nicht trotzdem profitieren dürfen von einer Organspende?
Wobei ich finde, dass man die Organspende strenger regeln sollte. Ich bin zum Beispiel dafür, dass man Raucher kategorisch voin der Spende ausschließt. Ich habe schon von einigen Fällen gelesen, wo eine Lunge von einem Raucher transplantiert worden ist und der Organempfänger dann später Lungenkrebs bekommen hat und eines qualvollen Todes gestorben ist.
Täubchen hat geschrieben:Ich sehe das schon differenzierter. Denn es gibt ja auch Erkrankungen, sodass man weder Blut noch Organe spenden darf. Darunter fällt zum Beispiel Malaria oder Gelbsucht. Wenn man also krankheitsbedingt gar nicht spenden dürfte, warum sollte man nicht trotzdem profitieren dürfen von einer Organspende
@Täubchen, deswegen habe ich ja auch geschrieben "willige" Menschen. Wenn jemand nicht spenden darf und dennoch willig wäre zu spenden, was dann auch vom Arzt bescheinigt werden muss, wäre es was anderes. Aber wer es kategorisch ablehnt zu spenden, sollte derjenige ein Organ erhalten dürfen?
Klar, lösen wir das Solidarprinzip doch einfach auf! Nur wer bereit ist, Organe und Medizinprodukte zu liefern, darf auch welche bekommen. Aber denkt daran, Knochenchips zum Knochenaufbau beispielsweise bei Zahnimplantaten und so weiter gibt es auch nur für Organspender, sonst ist das unfair. Das gilt auch für Sehnen, Knorpel, Blutgefäße und Herzklappen.
Da können wir dann auch gleich weitermachen. Keine Krebsoperation, Chemo oder Bestrahlung für Raucher, Sportverletzungen zahlt jeder selbst und so weiter. Und wie soll man das eigentlich regeln? Wie lange muss jemand potenzieller Spender sein, bevor er ein Organ haben kann? Und sollte man nicht auch gleich einschränken, wer das Organ haben darf?
Na ja, ich finde es schon etwas paradox wenn jemand sich so abfällig über Organspenden äußert, es aber als selbstverständlich erachtet, dass sich andere "aufschneiden und ausweiden" lassen wenn er dadurch einen Vorteil hat. Aber vielleicht ändert man so eine dumme und unreflektierte Meinung auch wenn man selber mal in die Situation kommt, dass man eine Organspende benötigt.
Ja, ich finde, dass auch Menschen, die kein Organspender sind Organe bekommen sollten. Das Gleiche gilt auch für andere notwendige Behandlungen. Wenn man dadurch ein Leben retten kann, dann sollten auch Nichtspender diese Möglichkeit erhalten. Außerdem weiß man meistens ja nicht den Grund, warum jemand nicht spendet.
Nimmt derjenige ein Medikament, welches einen nicht zur Spende zulässt? Gibt es ethische Gründe, die dagegen sprechen? Ich finde, dass es eigentlich egal ist, warum man nicht spendet oder spendet. Ich möchte ehrlich gesagt auch keine Bescheinigung vom Arzt, ich finde, dass dies eine persönliche Angelegenheit ist. Aber ich möchte trotzdem gerettet werden, wenn ich mal in diese Situation käme, genauso wie viele andere Menschen auch.
Ich habe bewusst keinen Organspendeausweis, aber bin durchaus bereit. Nur möchte ich nicht schon als Ersatzteillager dienen bevor überhaupt meine Familie informiert wurde. Sie wissen, dass sie mich im Fall der Fälle für die Organentnahme freigeben dürfen.
Sich nun hinzustellen und zu sagen, dass die Menschen, die nicht über einen entsprechenden Ausweis zugestimmt haben, auch keine Organe bekommen sollten, ist aber auch kein Weg. Denn damit würde man zum Beispiel auch religiöse Hintergründe zu dem Thema missachten.
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