Sollten Krankenkassen Verträge mit Ärzten schließen?

vom 01.05.2017, 07:02 Uhr

Ich habe neulich die Aussage mitbekommen, dass es ja viel zu viele wirklich "schlechte" Ärzte geben würde, bei denen Patienten nicht nur fachlich falsch aufgehoben wären, sondern auch menschlich. Daher wäre es ja besser ,wenn es direkte Verträge zwischen den Krankenkassen und den einzelnen Ärzten und Fachärzten geben würde. So hätte man als Versicherter eben die Wahl, welchen Arzt man nimmt und man wäre dann ja bei jedem Vertrags-Arzt zu aufgehoben.

Ich sehe das kritisch. Denn ich glaube wenn die Ärzte sich die Zeit nehmen müssten, mit jeder Krankenkasse einzeln Verträge auszuhandeln, diese zu unterschreiben und ständig verlängern zu lassen, dann wird die Zeit für den Patienten ja noch knapper bemessen. Dann braucht man sich in meinen Augen gar nicht zu beschweren, dass die Ärzte so wenig Zeit für den Patienten haben. Haltet ihr das für sinnvoll oder eher kontraproduktiv? Würdet ihr die Einführung eines solchen Systems begrüßen?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ärzte schließen doch Verträge mit den Krankenkassen. Ohne Vertrag kann ein Arzt Kassenpatienten nur als Selbstzahler behandeln. Allerdings schließen Ärzte die Verträge eben über die kassenärztlichen Vereinigungen. Ebenso nutzen die gesetzlichen Krankenkassen eine Vereinigung. Wenn jeder mit jedem verhandelt, dann dauert es ewig, es wird teuer. Allein der Verwaltungsaufwand wäre immens.

Außerdem könnten Ärzte in Gebieten mit Mangelversorgung abstruse Preise fordern, in Ballungszentren könnten die Kassen die Preise drücken. Eine Verteilung der Ärzte nach Patientenzahl wäre nicht mehr möglich, weil jede Kasse überall einen Arzt haben müsste, aber nicht jeder Arzt mit jeder Kasse einen Vertrag hat.

Und was soll für die Patienten besser werden? In den Niederlanden hat jeder Arzt eigene Verträge. Folglich hast du keine freie Arztwahl mehr, weil du nur zu den Ärzten gehen kannst, die einen Vertrag mit deiner Kasse haben. In den Niederlanden hatten wir beispielsweise sieben Hausärzte in der Umgebung, aber nur drei standen bei unserer Kasse unter Vertrag. Deshalb musste man auch schauen, welcher noch Kapazitäten hat. Bei den guten kam man gar nicht unter. Und weil es so eng ist, geht ein Wechsel auch nur mit Begründung.

Möchte man das wirklich haben? Das ist deutlich unkomfortabler als unser System. Da nimmt man dann, was man bekommt. Denn eine freie Wahl hat man nicht. Das ist bei den Apotheken dort ebenso. Man legt sich auf eine fest, die mit der Kasse kooperiert. Wir hatten eine, der Rest war fünfzehn Kilometer oder mehr entfernt.

» cooper75 » Beiträge: 13412 » Talkpoints: 516,00 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


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