Sollten Kinder Sport unter Druck oder aus Spaß machen?
Ich bin seit ca. 4 Jahren Co Trainer einer (jetzt) U 10 Fußballmannschaft. Das bedeutet, dass die Kinder ca. 6 Jahre alt waren als wir damit begannen, mit ihnen Fußball zu spielen.
Vor ca. einem Jahr begann ein Vater von zwei Brüdern (8 und 10 Jahre), die beide in der Mannschaft spielen, den Älteren bei Spielen gegen andere Mannschaften "anzuschreien", er solle sich mehr bemühen und alles geben. Seit fast einem halben Jahr spielt dieser Junge wegen des Vaters bei einer besseren Mannschaft, wo die Trainer strenger sind und er sich an strenge Regeln halten muss und nur mehr hin und wieder bei uns. Die Begründung des Vaters ist, dass er "Tag für Tag gefördert werden soll und den ständigen Druck benötigt, dass er besser wird".
Vor einigen Wochen begann dieses "Hineinschreien" des Vaters auch bei dem jüngeren Bruder und ich glaube, dass er diesen ebenfalls bald zu dem besseren und strengeren Verein ziehen will. Das Problem an diesem ständigen Druck, welchem der ältere Bruder aushalten muss ist jedoch, ist, dass er dadurch "Ticks" bekam, was bedeutet, dass er oft zwanghaft mit den Augen zwinkert und ruckartig mit dem Kopf nickt. Das führt nun soweit, dass seine Mutter mit ihm regelmäßig zum Kinderpsychologen geht.
Bei unserem Verein steht im Jugendtraining ganz klar der Spaß im Vordergrund und es wird kein Kind gezwungen, etwas zu machen. Wenn es etwas falsch oder schlecht macht wird es nicht angebrüllt sondern darauf hingewiesen, wie es richtig geht und ich finde, dass das in jungen Jahren besser für die Spieler ist.
Was meint ihr dazu? Sollten junge Spieler wirklich ständig dem Druck ausgesetzt sein und ihre Leistungen erbringen müssen, um einmal erfolgreich zu werden, oder ist es besser, wenn man mit Spaß an die Sache herangeht und das Kind später selbst entscheiden lässt, ob es einen anderen, druckvolleren Weg einschlagen will oder nicht?
Gerade bei Kindern finde ich sollte der Spaß im Vordergrund stehen. Wenn aus einem ursprünglichen Hobby plötzlich ein Muss wird und das Kind sich nicht mehr wohlfühlt, dann macht es doch sowieso irgendwann zu und verliert den ursprünglichen Spaß daran.
Natürlich, wenn es ein Ausnahmetalent ist, dann muss es gefördert werden, dann muss natürlich auch mehr Druck da sein, aber das muss dann auch gewollt sein, vor allem vom Kind und nicht von den Eltern. Auch wenn Kinder eben Kinder sind und Entscheidungen noch nicht allein treffen, so sollte gerade in der Freizeit nicht komplett über ihren Kopf hinaus bestimmt und Druck erzeugt werden.
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