Sollten Jungen gegen Humane Pappilomviren geimpft werden?
Soweit ich weiß, besteht die Möglichkeit, dass Frauen Gebärmutterhalskrebs bekommen können, der durch Humane Pappilomviren (kurz HPV) ausgelöst werden kann. Überträger sind hierbei die Männer. Es besteht die Möglichkeit für Mädchen, sich daher entsprechend impfen zu lassen um dieser Krebsart vorzubeugen. Jungen sind von dieser Impfung in der Regel ausgenommen.
Das Robert-Koch-Institut empfiehlt daher, Jungen ab 9 Jahren gegen HPV impfen zu lassen, auch wenn dies noch nicht den Ärzten von der STIKO empfohlen worden ist. Wie seht ihr das? Haltet ihr es für sinnvoll, wenn man Jungen auch gegen HPV impfen würde oder ist das in euren Augen reine Geldmacherei? Würdet ihr eure Söhne impfen lassen oder wäre das nichts für euch?
Ich würde gar kein Kind gegen HPV impfen lassen. Denn die Wahrscheinlichkeit einer schweren Nebenwirkung bei der Impfung ist höher als die Wahrscheinlichkeit an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken. Dass eine Frau daran stirbt, das ist noch viel seltener.
Außerdem weiß niemand, ob die Impfung überhaupt wirkt. Das einzige, was man weiß, ist, dass geimpfte Kinder ungefähr die Menge Antikörper entwickeln wie durchschnittliche erwachsene sexuell aktive Frauen. Da hat, ehrlich gesagt, die langfristige Anwendung hormoneller Verhütungsmittel mehr Einfluss.
Rein von der Logik her würde es aus meiner Sicht sinnvoll erscheinen, wenn man beide Geschlechter impft. Je mehr Prozent der Bevölkerung gegen einen Erreger geimpft sind, desto mehr Schutz kann vor einer Infektion erreicht werden. Alleine das legt für mich schon die Frage nahe, warum bisher nur die Mädchen geimpft werden sollen. Zumal ja dieser Virus nicht nur für Gebärmutterhalskrebs verantwortlich ist, sondern auch andere Auswirkungen hat. Wer hätte schon gerne Feigwarzen, besonders im Genitalbereich? Das mag aus medizinischer Sicht nur ein kosmetisches Problem sein. Aber auch Männer können durch diese Viren im Genitalbereich an den Schleimhautbereichen Tumore und diese Feigwarzen entwickeln. Ich kann mir keinen Mann vorstellen, der sich das wünscht, selbst zu erkranken.
Außerdem kann es ja auch sein, dass eine Impfung bei einzelnen Personen nicht den erwünschten Immunschutz erreicht. Das heißt, dass die betreffenden Frauen relativ schutzlos wären, wenn trotz allem ein großer Teil der als Partner in Frage kommenden Männer oder sogar alle in Frage kommenden Männer potentielle Überträger des Virus sein könnten. Wenn man beide Geschlechter impft, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass in solchen Fällen eine Übertragung unwahrscheinlich ist.
Wenn man überlegt, wie viel tausende Euro eine Behandlung gegen Krebs die Krankenkasse kostet, dann kann man auch ganz leicht gegenrechnen, wie viele Menschen man mit diesem Geld impfen könnte. Ich habe das zwar nicht selbst durchgerechnet, kann mir aber gut vorstellen, dass Prävention hier sogar preiswerter ist, auch wenn man dafür natürlich auch Geld in die Hand nehmen muss. Und letztlich würde ich hier auch nicht nur auf das Geld schielen. Wenn man einigen Menschen das Schicksal recht einfach ersparen kann, an Krebs zu erkranken, warum sollte man das nicht tun? Wer möchte schon gerne am Unterleib operiert werden, vielleicht sogar bevor die Familienplanung abgeschlossen ist und sich Chemotherapien oder Bestrahlungen unterziehen, wenn man das vorbeugend verhindern kann? Dazu muss Krebs nicht tödlich sein, um einen unangenehm erkranken zu lassen.
Wenn die Impfung nicht wirken würde, würde sie die Stiko eher nicht empfehlen. Von daher ist das für mich auch ein Argument, das mich nicht aus dem Stand überzeugt, ohne Statistiken gesehen zu haben, die die Wirkungslosigkeit beweisen. Gerade beim Thema Impfen werden viele Positionen im Netz verbreitet, die aus meiner Sicht zu wenig abgesichert sind, um Fakten zu sein. Von daher vertraue ich dann doch lieber der Aufklärung durch meine Gynäkologin.
Trüffelsucher, ich muss dich enttäuschen. Diese Impfung ist im Eilverfahren durchgeboxt worden. Es gibt keine Studien zur Wirksamkeit. Denn dazu muss man fünfzehn oder mehr Jahre warten. Rechnet man mal ganz einfach, ergibt sich folgendes Bild. Von 100 Frauen, die sich mit einem Hoch-Risiko-Typ anstecken, machen nur 20 eine längere Infektion durch. Und maximal eine von den 20 bekommt Krebs.
Pro Jahr erkranken weniger als 5.000 Frauen in Deutschland. Die Vorsorgeuntersuchungen bringen nachweisbar Erfolge. Jetzt gibt es eine Impfung, deren Nutzen unklar ist. Und es gibt weiterhin ohne Hinweis auf deren Wirkung die Pille.
@cooper75: Auf welche Quellen und Studien stützt du denn diese Aussage? Im Gegenzug könnte ich ja behaupten, dass es durchaus Statistiken gibt, die die Wirksamkeit belegen. Wenn jetzt ein dritter die Unterhaltung hier liest, kann er in keinster Weise nachvollziehen, wer hier nun recht hat und wer nicht. Nenne doch bitte deine Quellen, das fände ich interessant.
Beide erhältlichen Impfstoffe sind bereits vor Abschluss der Studien durch die Stiko empfohlen worden. Auch die Zulassung in den verschiedenen Ländern erfolgte vorher. Ich empfehle dazu das Manifest zu Neubewertung der HPV Impfung der Universität Bielefeld. Die bisherigen Ergebnisse der Garland Studie und der Future Studie, die seit 2007 laufen, sind wenig überzeugend. Eine flächendeckend durchgeführte Impfung könnte die Zahl der Neuerkrankungen innerhalb von 50 Jahren um maximal 10 Prozent senken. Aber bei gut 300 Euro pro Nase ...
In dem von Dir angeführten Thesenpapier steht aber nicht, dass die Impfung nicht gegen diese Viren wirkt. Kritisiert wird, dass die Altersgruppe in der Empfehlung zu hoch ist, sprich, dass Mädchen eigentlich vor dem ersten Geschlechtskontakt geimpft werden müssen, weil die Impfung nichts mehr bringt, wenn die Frau bereits mit einem der Virenstämme infiziert ist, die Krebs auslösen können. Das ist ja auch irgendwo logisch und bei anderen Krankheiten nicht anders.
Die konsequente Änderung wäre, dass man die Empfehlungen der Stiko dahingehend korrigieren könnte, dass das empfohlene Alter für die Impfung deutlich in eine Altersklasse gesenkt wird, wo zu erwarten ist, dass die Kinder noch nicht so weit körperlich entwickelt sind, dass sie noch keine sexuellen Kontakte angebahnt haben. Klar, die Impfung würde dann auch bei Kindern, die Opfer sexueller Gewalt geworden sind auch möglicherweise nicht mehr helfen, aber da ist fraglich, ob man da eine Lösung fände. Vielleicht wird ja die Stiko die Empfehlung erst mal für eine Weile aussetzen, bis die Sachlage abschließend geklärt ist.
Zum Anderen wird ja bemängelt, dass die Untersuchungen nur zeigen, dass die Impfungen Zellveränderungen verhindern kann, die als Krebsvorstufe gelten, es aber nicht eindeutig ist, dass der Gebärmutterhalskrebs selbst verhindert wurde. Die Frage ist aber, ob da die Ursache bei der Impfung selbst zu suchen ist, oder in der Art und Weise, wie die Studie angelegt wurde. Und so wie ich das Papier hier verstehe wird eher kritisiert, dass die Studie hier verbesserungswürdig ist. Möglicherweise ist das eben auch eine Frage der Zeit, die in der Studie veranschlagt wurde. Krebs entsteht ja nicht unbedingt wie eine Grippe innerhalb weniger Tage. Und in dem Fall wäre eine weitere Studie, die Langzeitbeobachtungen anstellt möglicherweise nötig.
Was letztlich anscheinend passiert ist, ist dass die Krankenkassen Geld für eine Impfung ausgegeben haben wo noch nicht klar ist, ob die Wirksamkeit gegen Krebs wirklich so hoch ist, wie beschrieben. Sicher scheint sie jedoch zu sein, es ist also kein Produkt, wo jetzt ungewöhlich viele Mädchen Schäden davon getragen zu haben schein und das wird ja auch nicht kritisiert und gegen die Viren und deren sonstige Nebenwirkungen scheint die Impfung ja trotzdem zu funktionieren. Von daher würde ich erst mal Ruhe bewahren und sehen, wie jetzt die Forschung ihre Arbeit optimieren kann.
Dabei werden die Ärzte und Fachleute sicherlich auch über die Landesgrenzen blicken. Deutschland ist ja bei weitem nicht das einzige Land, wo gegen diese Viren geimpft wird. Und so wird Deutschland auch nicht das einzige Land gewesen sein, das Studien zur Wirksamkeit durchgeführt hat. Es fällt mir trotz allem schwer zu glauben, dass es in anderen Ländern nicht andere Studien gibt, die aussagekräftiger sind.
Da es hier bei der Impfung um eine Behandlung geht, die an Minderjährigen durchgeführt wird, muss sich eben jedes Elternteil vorübergehend selbst informieren und sich selbst für das Kind entscheiden. Vertraut man darauf, dass man hoffentlich von der Wirksamkeit positiv überrascht wird? Oder schlägt man sich auf die Seite der Impfgegner und lehnt prinzipiell so viel Impfungen wie möglich oder alle ab. Nur weil eine Impfung empfohlen ist, ist sie ja nicht verpflichtend. Aber auch anders herum: Nur weil die Wirkung noch nicht hinreichend bewiesen ist, ist ja noch lange nicht gesagt, dass sie wirklich unwirksam ist.
Letztlich sollte man sich als Eltern auch überlegen, was einem später mal das eigene Kind sagen wird, wenn es nicht von den Eltern nicht diese Impfung bewilligt bekommen hat und eines Tages tatsächlich an Gebärmutterhalskrebs erkrankt. Wie will man sich da als Eltern rechtfertigen? Das sollte man sich auch überlegen.
Trüffelsucher, es gibt genügend Material, das gegen die Impfung spricht. Ich bin übrigens absolut kein Impfgegner, aber sich sehe Impfungen kritisch. Sie sollen einen Nutzen bringen und dann sind sie wirklich gut und empfehlenswert. In Japan wird die Impfung zum Beispiel nicht mehr empfohlen.
Diese dänische Doku ist recht aufschlussreich, Untertitel in Englisch sind vorhanden. Die Schweiz hat auch etwas zu bieten. Insgesamt ist die Studienlage zur Wirksamkeit gering. Zumal die großen "Erfolge" nur bei ganz leichten Veränderungen nachgewiesen sind, die heilen aber bei den meisten Frauen spontan ab.
Die Imfpung hilft, wenn überhaupt, nur gegen die zwei aggressivsten Virenstämme. Selbst das ist eben nicht nachgewiesen. Die anderen 17 bleiben aber immer noch und niemand weiß, was passiert, wenn man einfach zwei Stämme herausnimmt, wie sich anderen verändern.
Wie erkläre ich meinem Kind, dass es ein Versuchskaninchen war, wenn es nicht gut läuft? Das schwerer, als zu erklären, warum es nicht geimpft worden ist. Zumal es genügend andere Möglichkeiten gibt, Gebärmutterhalskrebs zu bekommen, auch wenn es nicht genau die beiden geimpften Stämme sind. Schau dir doch die Zahlen der Zulassungsstudien an, die überzeugen nun wirklich nicht. Zumal Gebärmutterhalskrebs dank der Vorsorge hierzulande nun wirklich nicht die große Gefahr ist.
Und warum sollte man sich ausschließlich auf die Stiko verlassen? Da gibt es starke wirtschaftliche Interessen. Warum lassen wir uns denn hier brav alle 10 Jahre gegen Tetanus und Diphtherie impfen? Beides sind schlimme Krankheiten, gegen die man besser einen aktiven Impfschutz hat, Das ist richtig. Nur hält der Impfschutz deutlich länger. Die Schweden erhalten die Impfungen alle 30 Jahre und erkranken nicht häufiger als Deutsche oder Amerikaner, die alle 10 Jahre gepiekst werden.
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