Sollten Impfmuffel dem Gesundheitsamt gemeldet werden?
Seit 2015 ist das Präventionsgesetz in Kraft, wonach der Nachweis an der Teilnahme einer Impfberatung verpflichtend ist, wenn Eltern ihr Kind bei einer Kita anmelden wollen. Bisher war es aber immer den Kitas überlassen, ob sie die Eltern beim Gesundheitsamt melden, wenn dieser Nachweis nicht vorgelegt werden konnte, da die Impfberatung verweigert worden ist. Nun soll das Gesetz verschärft werden und die Kitas sollen dazu verpflichtet werden, die betreffenden Eltern an die Gesundheitsämter zu melden. Im Fall einer Weigerung sollen Bußgelder in Höhe von 2500 Euro drohen.
Was haltet ihr von einer Verschärfung dieses Gesetzes? Sollte man Kitas dazu zwingen, die betroffenen Eltern zu melden, wenn nicht an der Impfberatung teilgenommen wurde? Oder sollte man das dem Ermessen der Kitas überlassen, was richtig und was falsch in dieser Situation ist?
Ich finde es reichlich komisch, dass man nicht generell eine Impfpflicht einführt. So ist es doch irgendwie inkonsequent. Wobei ich es richtig finde, dass solche Fälle gemeldet werden und man das einsehen kann. Immerhin ist es dann doch eine bewusste Entscheidung gegen eine Aufklärung und da sollte man auch dafür gemeldet werden, wenn man sich dem gegenüber so sperrt. Wobei ich eine generelle Pflicht zur Impfung schon mehr begrüßen würde.
Ich finde es vollkommen irre, wie locker heutzutage irgendwelche Menschen mal eben durch irgendwelche Pflichten die Rechte beschneiden wollen und das dann auch noch ohne Erfolg. Nicht falsch verstehen, ich bin für Impfungen aber gegen Impfpflicht.
Ich lebe mitten im Epizentrum der aktuellen Masernepidemie in NRW. Hier möchte also Frau Ramones die Eltern gern zur Impfung zwingen. Und was soll das dann bitte verändern? Hier geht die Epidemie von ungeimpften Kindern aus Osteuropa aus. Anders als Flüchtlinge erreicht man diese Menschen nicht in Erstaufnahmeeinrichtungen. Sie kommen einfach so und lassen sich nieder.
Und da diese Kinder keinen Kindergarten besuchen und manchmal auch nicht eingeschult werden, nützt weder die Pflicht zur Beratung noch eine Pflicht zur Impfung. Die kostenlosen Impfungen im Gesundheitsamt werden nicht angenommen. Aber die Obdachlosenhilfe, die ehrenamtlich mit Dolmetscher eine medizinische Sprechstunde anbietet, die impft pro Woche 50 bis 60 Kinder.
Das hilft den Ausbruch einzudämmen. Natürlich wird dieses Projekt weder von der Stadt noch vom Land oder vom Bund gefördert. Dass die Infektionsrate hier sinkt, ist ein Verdienst der Freiwilligen. Die Politik dagegen setzt auf Strafen und Zwang und nicht wenige Bürger wollen die Rechte einschränken. Sauber!
Hier werden doch Äpfel mit Birnen verglichen. Es geht hier um Eltern, die ihre Kinder in Kindergarten, KiTa und so weiter schicken und bewusst nicht impfen und nicht um Eltern, die ihre Kinder wahrscheinlich nur deshalb nicht impfen, weil sie kein Deutsch sprechen und in ihrem Heimatland nicht aufgeklärt wurden. Das sind völlig unterschiedliche Zielgruppen, die man mit unterschiedlichen Maßnahmen erreichen kann.
Bei der Zielgruppe, um die es hier eigentlich geht, finde ich die amerikanische Methode sinnvoller als Strafen. Wenn die Eltern ihr Kind bei bestimmten Einrichtungen anmelden wollen und keinen Impfnachweis verlogen können wird das Kind einfach nicht angenommen. Es gibt bei uns eh zu wenig KiTa Plätze, warum sollte man dann nicht die verantwortungsvollen Eltern bevorzugen?
Cloudy, sicher werden Äpfel mit Birnen verglichen. Aber nicht ich tue das, sondern die Politik und teilweise auch die Medien. Denn über solche Ausbrüche wie hier bei uns wird berichtet und die Zahlen werden genutzt, um gegen Impfgegner zu schießen. Die tatsächliche Ursache wird kaum genannt, genauso wie wenig dazu gesagt wird, dass Stadt und Land sich nur wenig kümmern.
Und wegen solchen Problemen, die davon nicht gelöst werden, sollen dann Rechte beschnitten werden. Das ist witzlos! Und Impfgegner aus Überzeugung, die überall eine Verschwörung wittern, bekommt man mit einer Zwangsberatung im Gesundheitsamt sowieso nicht überzeugt. Das Vorgehen bestätigt sie eher noch. Günstiger wäre es, wenn Kinderärzte, zu denen eher ein Vertrauensverhältnis besteht, Zeit für eine ausführliche Beratung vergütet bekommen würden. Und eine Pflicht zur Impfung ist einfach ein zu großer Eingriff in die Rechte.
Ich finde ebenfalls, dass es jedem Menschen und jedem Elternteil selber überlassen sein sollte, ob er oder sie das Kind nun impfen lassen möchte, oder eben nicht. Daher denke ich, dass man durch Zwingen nicht sehr viel erreichen wird.
Immerhin bin ich der Meinung, dass das Impfen ein Eingriff in den Körper ist. Impfen aufzuzwingen ist meiner Meinung dann Körperverletzung. Deshalb finde ich, dass man nicht generell eine Impfpflicht einführen, sondern einfach mehr aufklären sollte.
Die meisten Leute, die bei uns leben, sind ja geimpft. Schwierig gestaltet sich das mit der Herdenimmunität eigentlich erst, seit es mehrere Menschen gibt, die aus anderen Ländern kommen und die eben nicht geimpft sind. Aber auch die kann man meiner Meinung nach nicht dazu zwingen, sich impfen zu lassen.
Vergleichbar ist es beim Läusebefall. Wenn ein Kind von Läusen befallen ist, darf es trotzdem nicht nach Hause geschickt werden. Es kann nach wie vor in die Bildungseinrichtung geschickt werden, wenn die Eltern oder Erziehungsberechtigten es behandeln.
cooper75 hat geschrieben:Und eine Pflicht zur Impfung ist einfach ein zu großer Eingriff in die Rechte.
Ich finde solche Aussagen immer schwierig, weil ich eigentlich jede Art von unnötigen staatlichen Eingriffen in die Persönlichkeitsrechte ablehne. Diese deutsche Mentalität, dass man nach immer mehr Staat und mehr Regeln und mehr Gesetzen schreit ist mir absolut fremd.
Andererseits geht es bei dem Thema eben nicht nur um den eigenen Körper. Und da stellt sich dann doch schon die Frage, warum eine Impfung einen größeren Eingriff in Persönlichkeitsrechte darstellt als die Ansteckung mit einer vermeidbaren Krankheit. Doch höchstens deshalb, weil man nicht genau sagen kann, ob eine höhere Impfrate eine Ansteckung wirklich verhindert hätte.
Cloudy, wenn Impfungen keine schwerwiegenden Nebenwirkungen haben könnten, sähe es vielleicht anders aus. Aber rund 50 Personen erleiden pro Jahr einen anerkannten Impfschaden. Das ist für mich persönlich kein Grund, auf eine Impfung zu verzichten. Die Wahrscheinlichkeit einen bleibenden Schaden bis hin zum Tod zu erleiden, ist bei vielen Krankheiten viel höher.
Aber ich finde es sehr schwierig, jemanden zu einer Vorsorgemaßnahme zu zwingen, die eben in seltenen Fällen schaden kann. Dass Impfungen sinnvoll sind, das bestreite ich sicher nicht. Aber Maßnahmen, die einzelnen eben doch selten das Leben nachhaltig vermieden, als Zwang durchsetzen, das ist auch nicht in Ordnung.
Ursprünglich geht es doch in dem Thread gar nicht um die Impfpflicht. Da ist die Diskussion schon total beim Off Topic gelandet. Die Frage war doch nur, ob Kitas melden sollen, wenn Eltern sich nicht zum Thema Impfungen beraten lassen haben. Und was bitte ist da problematisch daran, wenn man sich in ein Beratungsgespräch setzt und sich von einem Arzt erklären lässt, warum aus Sicht der Ärzte Impfen als sinnvoll angesehen wird? Das ist längst noch keine Impfpflicht sondern lediglich eine Beratungspflicht.
Es geht doch auch gar nicht um Migranten alleine. Zum Beispiel in Berlin gibt es eine recht ausgeprägte Szene an Eltern, die überzeugte Impfgegner sind. Meist deutscher Herkunft, mit guter Schulbildung versorgt und lassen ihre Kinder nicht impfen. Wenn dann schon jemand aus dem Urlaub einen dieser Keime mitbringt oder ein andere Kind dazu zieht, das Keimträger ist, infizieren sich relativ viele Kinder auf einen Schlag und eine Epidemie bricht aus. Das hatten wir vor nicht allzu langer Zeit erst mit den Masern.
Das Problem ist, dass es dann eben nicht nur die Kinder von Impfgegnern trifft, wo man vielleicht noch sagen kann, die Eltern seien selbst schuld. Dann trifft es nämlich leider auch Babys von Familien, die normalerweise impfen würden, wo das Baby aber noch nicht alt genug war, um geimpft werden zu können. Und ich finde, solche Zusammenhänge sollten sich Impfgegner unter anderem ruhig auch mal von Ärzten anhören müssen, was sie durch ihre Verweigerung für sich, für ihre Kinder und für andere Kinder riskieren. Mehr nicht.
Dass ein hardcore Impfgegner durch so ein Gespräch wahrscheinlich nicht umgestimmt werden wird, ist naheliegend. Aber vielleicht kommt doch beim einen oder anderen ein Umdenken in Gang, so dass man ungeimpfte Kinder zumindest nicht mehr in Urlaubsländer mit nimmt, wo Krankheiten wie Kinderlähmung und so weiter noch grassieren. Denn auch das machen manche Impfgegner mit einer Sorglosigkeit, die mich tief erschüttert. Und mancher würde das vielleicht nicht tun, wenn er Informationen auch aus anderen Quellen hätte als aus Impfgegnerkreisen.
Ich finde es ganz und gar nicht Off Topic, denn es ist ziemlich gruselig, wenn eine Epidemie nicht vernünftig bekämpft wird und gleichzeitig der Ausbruch genutzt wird, Impfgegner zur Beratung zu zwingen. Das ist Wasser auf die Mühlen von Gegnern, die überall eine Verschwörung von Pharmaindustrie und Lobbyismus sehen.
Gleichzeitig fordern dann auch noch massig depperte Menschen, denen Bürgerrechte ziemlich egal sind, eine Impfpflicht und genügend Politiker greifen das auf, denn die sind auch nicht intelligenter als der Durchschnitt und Populismus zieht.
Eine vernünftige Beratung durch den Kinderarzt, zu dem ein Vertrauensverhältnis besteht und mehr allgemeine Aufklärung sind das Eine. Aber auch bei der Auswahl der Impfstoffe müsste etwas getan werden. Denn Kombinationsimpfstoffe sind natürlich sinnvoll, ohne wären es 30 Injektionen in den ersten Lebensjahren. Aber die machen eben auch Angst. Mehr Auswahl würde helfen, zumindest die ganz schweren Erkrankungen abzudecken und die Bereitschaft zu erhöhen.
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