Sollten gesunde Lebensmittel steuerfrei sein?

vom 16.11.2017, 11:08 Uhr

In einem anderen Beitrag war bereits die Diskussion von einer so genannten "Fast-Food-Steuer" und auch von einer "Ampel" war die Rede, die die Nahrungsmittel im Supermarkt entsprechend kennzeichnet, wenn sie ungesund (rote Markierung) oder gesund (grüne Markierung) wären. Diese Themen gab es schon und darauf möchte ich nicht näher eingehen.

Nun habe ich gelesen. dass Forscher wohl fordern, dass gesunde Lebensmittel wie Obst und Gemüse komplett steuerfrei erwerblich sind. Dies würde dazu führen, dass mehr Menschen gesunde Nahrungsmittel kaufen würden und dies würde sich positiv auf das Gewicht auswirken. Was haltet ihr von diesen Forderungen? Würdet ihr eine derartige Umsetzung begrüßen? Oder wäre das in euren Augen eine Bevormundung der Bürger?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



So ein Vorschlag hört sich zwar in der Theorie gut an, aber praktisch ist dieser wohl nur schwer zu realisieren. Weil solch ein "Einstufungsverfahren" von gesunden Lebensmitteln würde sich dann wohl über mehrere Jahre hinziehen und aus wettbewerbsrechtlichen Gründen bestimmt von einer regelrechten Klagewelle begleitet. Bin mir deswegen nicht ganz sicher, ob man so etwas begrüßen oder nach anderen Lösungen suchen sollte.

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» falscher fuffziger » Beiträge: 153 » Talkpoints: 30,34 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Deine Ernährung wird nicht durch bestimmte Lebensmittel gesund sondern durch die Zusammensetzung deiner Mahlzeiten. Das ist schon mal das erste Problem mit dieser Theorie. Mein Partner hat gestern für uns Bratäpfel mit Vanilleeis gemacht, das war sicher nicht kalorienärmer als zum Beispiel Schokopudding mit Sahne nur weil da nun zwei Äpfel mitspielen durften.

Wer will denn überprüfen, ob ich meine steuerfreien Kartoffeln zu Pellkartoffeln verarbeite oder in einem Ölbad versenke? Wer will mich davon abhalten meine steuerfreien Äpfel in einen süßen Kuchenteig zu stecken?

Diese Modell würde höchstens bei hoch verarbeiten Lebensmitteln, die man direkt miteinander vergleichen kann, halbwegs funktionieren. Also wenn zum Beispiel die Diätpizza deutlich günstiger wäre als die normale Pizza. Aber ich glaube nicht, dass ein Volk von Diätpizzaessern als Ziel der staatlichen Erziehungsmaßnahmen geplant ist.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Wie ich bereits im anderen Thread schrieb, sehe ich auch hier wieder das Problem der Definition von "gesund" und "ungesund". Cloudy24 hat da schon ein paar gute Beispiele genannt, denn das Grundnahrungsmittel allein ist nicht alleine ausschlaggebend für die Qualität des Gerichtes, das später daraus wird. Viel ist auch einfach von der Zubereitung abhängig. Aus einer gesunden Bio-Kartoffel werden schnell mal fettige Pommes, und frisches Obst kann man auch mit massig Zucker und Sahne zu einer Torte verarbeiten. Andersrum sind Lebensmittel wie Butter, Mehl und Nudeln noch lange nicht böse, nur weil sie eine hohe Energiedichte haben, und Nüsse haben zwar viel Fett, gelten aber als sehr wertvoll für die Ernährung.

Ich finde es daher problematisch, den Kauf bestimmter Lebensmittel durch eine Steuerbefreiung zu fördern und dafür andere zu dämonisieren. Wichtiger fände ich eine bessere und vor allem professionelle Aufklärung über Ernährungskonzepte und -bestandteile, die am besten schon in der frühen Schullaufbahn erfolgen sollte. Auf Basis dieser Informationen kann sich dann jeder selbst ausrechnen und überlegen, wie er seinen Tagesbedarf sinnvoll deckt und was er für gesund und nahrhaft erachtet, ohne dabei von Ampelsystemen, finanziellen Sanktionen oder Halbwahrheiten aus der Klatschpresse beeinflusst zu werden.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8472 » Talkpoints: 838,29 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



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