Sollten Exkursionen im Studium verpflichtend sein?

vom 21.02.2016, 12:57 Uhr

In diesem Thread schrieb eine Userin, dass sie in ihrem Studium theoretisch schon Exkursionen hätte machen können, aber da ihr das zeitlich nicht gepasst hat, hat sie eher Kurse und Seminare belegt, wo keine Exkursionen Bestandteil der Veranstaltung waren. So konnte sie Exkursionen während ihrem Studium entgehen.

Ich kann das sehr gut verstehen, muss aber dazu sagen, dass man bei uns keine Wahl hat. Es steht im Modulhandbuch geschrieben, dass wir exakt X Exkursionen mitmachen müssen. Auch wie lange die Exkursion dauern muss, wird da exakt festgehalten. So muss man bei uns beispielsweise zwei kleinere Exkursionen von jeweils 2-3 Tagen mitmachen und mindestens eine große Exkursion von 7 Tagen. Hinzu kommen noch diverse Arbeiten im Gelände, die nicht freiwillig sind.

Freiwillig sind da nur die Kurse, die man belegt. So variieren die Exkursionen je nach Dozent und Seminar und es ist selten, dass innerhalb mehrerer Jahre eine Exkursion doppelt angeboten wird. Auch die Schwerpunkte sind immer andere.

Das ist einerseits natürlich interessant und für mich persönlich eine willkommene Abwechslung zur schnöden Theorie in der Uni. Aber andererseits bringt das uns Studenten schon in unangenehme Situationen, weil da schon mal Wochenenden oder ganze Wochen draufgehen und je nachdem ob und wo man arbeiten muss, gibt das schon Probleme.

Sollten Exkursionen im Studium eurer Ansicht nach verpflichtend sein oder nicht? Kommt es dabei vielleicht nicht doch eher auf das Fach an?

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich würde es vom Studienfach abhängig machen, ob und in welcher Form Exkursionen zu Pflichtveranstaltungen gemacht werden. Bei manchen Fächern bietet es sich einfach mehr an als an anderen. Beispielsweise habe ich Geschichte im Nebenfach studiert und fand es zwar ganz interessant und lehrreich, den einen oder anderen Schauplatz historisch bedeutsamer Ereignisse quasi live zu besichtigen, aber der Großteil meiner Arbeit hat sich dennoch in der Bibliothek und im Archiv abgespielt.

Ich kann also nicht behaupten, dass Exkursionen für mein Studium zwingend notwendig waren Bei anderen Geisteswissenschaften stelle ich mir vergleichbare Situationen vor. Vermutlich kann man recht gut über Luther promovieren, ohne jemals in Wittenberg gewesen zu sein, aber ich wüsste andererseits nicht, wie man zum Beispiel das Verhalten einer Vogelart oder den geologischen Aufbau einer Gesteinsformation in den chilenischen Anden erforschen soll, ohne das Unigelände dabei zu verlassen.

Wenn Exkursionen verpflichtend sind, müsste es jedoch auch Förderprogramme für die Studierenden geben, die nicht mal eben auf eigene Kosten wochen- oder gar monatelang verreisen können. Vielleicht schrecken die Hochschulen deswegen davor zurück, weil sie sonst stärker in der Pflicht wären, für Chancengleichheit zu sorgen.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


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