Sollte Mesut Özil die deutsche Nationalmannschaft verlassen?
Laut Medienberichten zeigt sich der Vater von Mesut Özil sehr enttäuscht über das Verhalten des DFB im Rahmen der "Erdogan-Affäre". Er rät seinem Sohn daher, aus der Nationalmannschaft auszutreten. Was haltet ihr davon? Meint ihr, dass ein Rücktritt sinnvoll wäre? Würdet ihr Özil ebenfalls dazu raten oder seid ihr anderer Ansicht?
Ich habe ja hier Bierhoffs Kritik an Özil ungerechtfertigt? schon was darüber geschrieben und ich denke, dass es für Özil das Beste wäre, wenn er zurücktreten sollte.
Ich persönlich denke, dass er sich so kurz vor der WM keinen Gefallen getan hat mit dieser Aktion. Denn schließlich ist er in der deutschen Nationalmannschaft und repräsentiert im Fußball und gerade in der Weltmeisterschaft, Deutschland. Auch wenn er zwei Pässe hat den deutschen und den türkischen, weiß er zur Zeit selbst nicht, was er will und er hätte sich denken können, dass das nicht gut ausgeht.
Özil sollte sich dort einbringen, wo er denkt dazu zu gehören. Er sitzt zur Zeit, wie ich schon in dem anderen Thread geschrieben habe, mit seinem Allerwertesten in zwei Booten und wundert sich, dass sei Hintern nass wird und das geht nicht. Ich mochte Özil eigentlich immer. Aber ich denke, er wird kein Bein mehr auf den Boden bekommen bei den deutschen Fans. Deswegen ist es für ihn besser.
Es sollte jetzt mal genug mit dem Thema Mesut Özil sein! Ich hätte es für richtig gefunden, wenn man den Spieler nicht mit zur WM genommen hätte: Wer sich mit einem Menschen wie Erdogan in großer Pose ablichten lässt und öffentlich präsentiert, muss sich schon hinterfragen lassen. Da hat Özil sich tot gestellt (sein Vater behauptet aus Schüchternheit, aber hat Özil denn keinen Manager, der ihm da rät und ihm zur Seite steht?). Vom DFB wurde auch gemauert. Da kam keine Reaktion, und wenn doch, dann waren sie pro Özil.
Nun ist die deutsche Mannschaft recht kläglich ausgeschieden. Und nun wird es so hingestellt, dass alleine Özil dafür verantwortlich zu machen ist. Das ist absolut schwach und unsportlich von den Funktionären des DFB, genauso schwach und unsportlich wie sich die zwei Idioten nach dem Sieg der DFB-Elf gegen Schweden total daneben genommen haben!
Bei den Verantwortlichen des DFB stimmt es doch hinten und vorne nicht (im wahrsten Sinne des Wortes). Jogi Löw hat es nicht geschafft, ein starkes Team aufzustellen, Oliver Bierhoff hat es nicht geschafft für das Team ein gutes Umfeld zu schaffen, wofür beide engagiert sind und ein großzügiges Gehalt erhalten. Und Funktionäre aus Reihe F (was habe die eigentlich vor Ort zu suchen, wer sponsort die und warum) tun ihr übriges (s.o.). Der Fisch stinkt nun mal vom Kopf.
Bierhoff ist der Team-Manager und rudert doch schon wieder fleißig zurück, weil man ihn komplett missverstanden hätte. Der arme Oliver Bierhoff ist doch selber mit für Özils Haltung und dem Drumherum verantwortlich. Mir soll doch niemand erzählen, dass Löw sowie Bierhoff nicht gewusst hätten, dass das ein Echo der Extraklasse samt Pfeiffkonzert geben würde. Auch die ständigen Selfies ändern an den Kommentaren nichts, die sind immer häufiger mehr negativ, als positiv.
Bierhoff ist ebenso natürlich nicht der Entscheidungsträger wie Löw, aber er kann sehr wohl sagen, Jogi, ich halte das für das falsche Signal. Der DFB tut jetzt auf einmal sich hinter Löw verstecken? Papa Özil meint, er ist so freundlich und hätte das Bild nicht ablehnen können? Es war ja mal am Rande angemerkt nicht so, als wären sie zufällig aufeinander getroffen, sondern war es ein bewusst inszeniertes Treffen für Fotos usw. CAN von Liverpool oder jetzt Juventus Turin hat es ebenfalls abgelehnt, es wäre also sehr wohl gegangen! Ganz einfach.
In der deutschen Nationalmannschaft auf gegen Rassismus, für freiheitliche Werte, Toleranz jeder Lebensweise gegenüber und viel Kohle spielen, aber den Despoten, der sexuelle Freiheit gegenüber Homosexuellen nicht kennt, Menschenrechte mit Füße tritt, mittlerweile ein Herrscher vor dem Herren ist, für viele Kündigungen, Knastaufenthalte und mehr von Unschuldigen verantwortlich ist, huldigen? Am Arsch.
Für mich ist die Kritik an Özil komplett gerechtfertigt. Abgesehen davon ist er ein schlechter Spieler. Er kann schon lange nicht mehr das, was er eigentlich könnte. In dem DFB Trikot überzeugt er mich schon seit Jahren nicht mehr und da hilft es nicht, wenn man eigentlich weiß, was er kann, wenn er es aber eben nicht zeigt. So einfach ist es.
Inzwischen hat er sie verlassen und gezeigt, wie gerechtfertigt die Kritik an ihm war. Der Auftritt mit Erdogan mitten in dessem Wahlkampf war doch kein Höflichkeitsbesuch. Eigentlich konnte man klar und deutlich sehen, wie sehr die Integration in Deutschland gescheitert ist. Wenn es ernst wird, stehen Migranten gegen Deutsche. Das ist leider Fakt.
Juri1877 hat geschrieben: Wenn es ernst wird, stehen Migranten gegen Deutsche. Das ist leider Fakt.
Mal ganz davon abgesehen, dass der gute Mesut als Vorzeigemigrant ja fernab jeglicher deutscher Realität lebt, halte ich es ja grundsätzlich nicht für so neu, dass Migranten immer auch mit ihrer eigentlichen Heimat verwurzelt sind.
Was spricht denn grundsätzlich dagegen, wenn man sich als Migrant auch sehr mit seinem Heimatland verbunden fühlt? Die Iren ziehen am St. Patricks Day mit einer riesigen Prozession durch New York. Da würde niemand auf die Idee kommen und ihnen vorwerfen, dass sie sich nicht integrieren in den USA.
Man darf halt einfach nicht annehmen, dass ein Deutschtürke, dessen Eltern ihr ganzes Leben in der Türkei verbracht haben jetzt ein waschechter Bayer oder Preuße wird, nur weil er hier geboren ist. Deswegen bleiben die Eltern ja trotzdem Türken und werden vieles vorleben, was sie aus ihrer Heimat kennen. Das ist doch völlig normal. Und genau das sollte man ihnen auch nicht nehmen, denn dann ziehen sie sich erst recht zurück. Das gesunde Mittelmaß ist da einfach abhanden gekommen.
Ansonsten denke ich aber, dass man irgendwie beim Thema Özil mal wieder von der ganzen Rassismusdebatte wegkommen sollte und sich mal auf das sportliche konzentrieren sollte. Özil ist einer der bestbezahlten Fussballer, die für unser Land spielen können. Aber zumindest in der Nationalelf hat er davon irgendwie zu wenig gezeigt.
Rein sportlich ist er derzeit in meinen Augen kaum ein Verlust, was nicht heißt, dass er bei aufblühender Form wieder eine Hilfe hätte sein können. Aber gegen einen sportlichen Neuanfang spricht eben nun mal, wenn man das Team nicht verändert. Von daher finde ich es gut, dass er diesen Schritt jetzt selbst gegangen ist.
Sophia Thomalla hat nach den ganzen Schlagzeilen was gesagt, was genau meine Meinung abgibt. Ich kenne den genauen Wortlaut nicht mehr. Aber sie meinte, dass man nicht die Rassismus-Karte ziehen sollte, wenn man sich mit einem Diktator ablichten lässt, dessen Werte weder für die Deutschen noch für sein Heimatland steht, wenn man so was machen würde, wäre man entweder schlecht beraten oder bretterblöd.
Für mich war es logische Konsequenz, dass er geht. Es hat nichts mit Rassismus zu tun. Für mich hat Özil schon einige Spiele vor der WM nicht gut gespielt und er hätte nicht mal mitfahren sollen. Aber das ist wieder eine andere Frage.
Inzwischen meldet eine türkische Zeitung, dass Erdogan zur Hochzeit von Özil eingeladen ist. Es gibt Fotos von einem weiteren Treffen mit Erdogan, der jetzt im Kommunalwahlkampf tätig ist. Damit wäre die Glaubwürdigkeit von Özil wohl dahin. Er ist in Gelsenkirchen geboren und musste sich mit 18 entscheiden, welche Staatsbürgerschaft er annimmt. Mit deutschem Pass kann man eben mehr Geld verdienen wie mit türkischem Pass. Und danach wirft man ihn wohl einfach weg und bekennt sich zu seiner echten Heimat.
Naja, ob er nun Deutscher oder Türke ist, deswegen kriegt er bei Arsenal London trotzdem das gleiche Geld. Und ob sich in der Nationalmannschaft die Prämien unterscheiden glaube ich jetzt nicht so wirklich. Gerade die sportlich nicht so guten Länder zahlen manchmal unheimlich hohe Prämien für kleinere Erfolge.
Ich denke eher, dass Özil sich da aus sportlichen Gründen für den deutschen Pass entschieden hat. Er wird da wohl ganz klar abgewogen haben, dass er mit der deutschen Nationalmannschaft eher Titel gewinnen kann als mit der türkischen Nationalmannschaft. Und da er eben schon mit 18 Jahren ein wirklich guter Fußballer war, war die Vorstellung in der deutschen Herrennationalmannschaft zu spielen ja nicht unrealistisch.
Da hat wohl die Chance auf sportliche Erfolge eher überwogen und zur Meinungsbildung geführt. Genug Geld hätte er auch so verdienen können. Aber irgendwie zeigt das dann ja eben auch, dass ihm scheinbar doch auch ein richtiges Rückgrat fehlt. Wäre er überzeugter Türke gewesen, hätte er ja auch auf mögliche Nationalmannschaftserfolge verzichten können und wäre für die Türkei aufgelaufen.
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