Sollte man zu jeder Gelegenheit einen Plan B haben?
Oft hört man ja, dass man einen Plan B haben sollte, was beispielsweise den Berufswunsch angeht. Auch so im Leben wird man manchmal nach dem Plan B gefragt. Aber sollte man wirklich immer einen Plan B haben? Habt ihr immer einen zweiten Plan bei der Hand, wenn etwas bei der Ausführung des Plan As schief gehen sollte? Wann hattet ihr in eurem Leben den Plan B und wann musstet ihr den Plan B auch nutzen?
Bei meinem Berufswunsch hatte ich tatsächlich einen Plan B und da finde ich es auch nicht verkehrt, wenn der erste Wunsch vielleicht ein Beruf ist, in dem man nicht so leicht einen Ausbildungsplatz findet. In meinem Fall war es auch gut, dass ich den Plan B hatte, weil ich den auch gebraucht habe. Aber ich denke einfach, dass man nicht für jede Situation im Leben auch einen Plan B bereithalten kann und dass man manchmal auch spontan entscheiden muss, was das beste ist.
Ich stecke einerseits zwar oft viel Zeit und Energie in Planungen aller Art, aber anscheinend bleibt mir dann nicht mehr viel für Alternativpläne übrig. Wenn ich so über mein Leben nachsinne, plane ich meistens ganz oder gar nicht. Sprich, ich entscheide mich beispielsweise für ein Urlaubsziel oder für einen Studiengang und sehe dann zu, dass der Plan dann auch klappt.
Dank einem leichten Kontrollzwang passiert es mir auch nur selten, dass Pläne von mir an meiner mangelnden Vorbereitung scheitern, sondern es sind meistens äußere Umstände der Auslöser, wenn doch mal etwas nicht klappt. Wenn ich eine Entscheidung treffe, tue ich alles Vernünftige und Menschenmögliche, um diese auch umzusetzen. Aber ein "Plan B" wird bei mir normalerweise erst entwickelt, wenn Plan A fehlgeschlagen ist. Ich bin eher der Typ, der zuerst alle Energie und Kreativität in den Hauptplan stecken muss. Wenn ich immer noch an den Plan B, C oder was auch immer denken würde, würde mich das nur von meinem Hauptziel ablenken.
Ich mache nie bewusst einen Plan B. Vielleicht dann, wenn ich einen Ausflug plane. Dann denke ich mir, dass ich, falls das Wetter schlecht ist, vielleicht lieber ins Museum gehen sollte. Ich würde das aber nicht als Plan B bezeichnen.
Wenn irgendetwas nicht klappt, so wie ich es mir vorgestellt habe, dann überlege ich mir meist erst hinterher, was ich in diesem Fall machen soll. Eines meiner Kinder war praktisch von Geburt an sehr pedantisch. Für den müsste ich immer schon in seiner Kinderzeit einen Plan B machen. Auch heute denkt er sich immer alle Eventualitäten aus, die passieren könnten und wie er darauf reagieren soll. Diese Charaktereigenschaft hat er nicht von mir geerbt.
Mir geht es da so wie Gerbera. Wenn ich direkt einen Plan B habe, dann stecke ich nicht genug Energie in Plan A. Wobei man ja auch definieren muss, wie man den Plan auffasst. Ist der Weg das Ziel oder ist das Ziel das Ziel? Um das mal auf Gerberas Beispiel mit dem Studium zu beziehen: muss es unbedingt Studiengang XY oder Uni Z sein? Oder ist man froh, wenn man überhaupt einen Studienplatz ergattern konnte?
Für mich ist das Ziel das Ziel und wie ich dahin komme, ist mir völlig egal. Ich überlege mir auch kein anderes Ziel, nur weil es nicht sofort mit meinem Ziel geklappt hat. Ich gebe da nicht so schnell auf. Ich verfolge die Devise, wenn sich die Vordertür nicht öffnet, such die Hintertür und probiere es da. Ich habe bisher alle meine Ziele erreichen können, auch wenn ich teilweise etwas ausdauernd sein musste und teilweise erst die dritte Hintertür geklappt hat.
Ich würde sagen, dass es ganz auf die Gelegenheit ankommt. Wenn man schon weiß, dass Plan A schwierig werden könnte, dann ist es sicherlich nicht falsch, wenn man sich einen Plan B überlegt. Oder wenn man während Plan A merkt, dass es nichts wird oder nicht das richtige ist. Da würde ich mir dann spätestens Gedanken über einen Plan B machen.
Ich bin generell eher der Typ, der sich für bestimmte Situationen einen Notfallplan überlegt, wenn der erste Weg nicht so wie geplant funktioniert. Das kann Fluch und Segen zu gleich sein. Denn dann rechnet man ja schon teilweise damit, dass Plan A nicht von Erfolg gekrönt sein wird. Aber man gewinnt durch einen Plan B natürlich auch etwas mehr Sicherheit.
Ich glaube, dass man das nicht so allgemein sagen kann. Ich glaube, dass es auf der einen Seite nie verkehrt ist, wenn man immer einen alternativen Plan hat und dann eben nicht aufgeschmissen ist. Grade bei den Sachen im Leben, die wirklich wichtig sind, ist es doch meist so, dass man ziemliche Probleme bekommen würde, wenn Plan A nicht klappt. Dementsprechend schadet es nicht, wenn man eine andere Option hat, über die man im Notfall nachdenken kann.
Da ich selbst ein Mensch bin, der sehr viel Sicherheit im Leben braucht, bevorzuge ich es auch immer einen Plan B zu haben. Das vermittelt mir mehr Sicherheit und ich trete dann auch sicherer auf, weil ich weiß, dass zur Not immer noch einen anderen Plan gibt, auf den ich mich verlassen kann beziehungsweise mit dem ich es noch versuchen kann. Wobei das auf manche Menschen wohl den gegenteiligen Effekt hat und sie sich weniger Mühe geben, weil sie wissen, dass es ja sonst noch eine andere Variante gibt, sodass man sich keine Mühe geben müsste.
Natürlich gibt es Situationen, in denen das Sinn macht. Wenn ich bei meinen Plänen vom Wetter abhängig bin und der Wetterbericht nicht eindeutig ist zum Beispiel. Oder wenn ich von vorne herein weiß, dass Plan A vielleicht nichts wird. So hatte ich zum Beispiel vor Kurzem mit einer Freundin ein Treffen am Bahnhof abgemacht und direkt als Plan B ein späteres Treffen am Kino für den Fall, dass ich den früheren Zug nicht mehr bekomme.
Ansonsten finde ich es aber sinnvoller meine ganze Energie in die Realisierung von Plan A zu investieren. Ich glaube ich wäre auch nicht so motiviert und würde nicht so hart arbeiten wenn ich wüsste, dass es ja eh noch einen Plan B gibt für den Fall, dass ich scheitern sollte.
Ich bin schon so, dass ich mir vorher überlege, was ich mache, wenn der erste Plan nicht funktioniert und was dann dazu eine gute Alternative wäre. Das macht ja nicht viel Arbeit, aber man steht dann nicht völlig ohne einen Plan da und hat schon mal etwas im Hinterkopf. Ich mache das eigentlich immer und bin damit bisher auch gut bedient gewesen, weil mich dann nichts so schnell aus der Bahn werfen kann.
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