Sollte man sich mit Hashimoto immer glutenfrei ernähren?
Hashimoto ist eine Autoimmunerkrankung, bei der die Schilddrüse angegriffen wird. Es gibt viele Bücher dazu, was man machen kann um sich das Leben mit dieser Erkrankung besser zu gestalten, denn Tabletten alleine machen es ja nicht immer. Nun wird auch oft zu einer glutenfreien Ernährung geraten. Warum ist das denn so? Ist es sinnvoll sich so zu ernähren oder ist es letztendlich egal?
Mich würde es wirklich mal interessieren, wie Betroffene unter euch das machen. Wie geht ihr mit der Erkrankung um und was macht ihr, damit es euch besser geht? Warum ist es vielleicht auch genau so wichtig diese Dinge zu beachten?
Haha. Nein. Hashimoto ist eine Autoimmunerkrankung, bei der die Schilddrüse angegriffen und im Laufe der Zeit zerstört wird. Dadurch kann es zuerst zu schwankendem Aushusten der entsprechenden Hormone durch das tapfere Organ kommen und später dann zu einem chronischen Mangel. Glücklicherweise kann man Thyroxin recht gut künstlich herstellen und von außen in Tablettenform zuführen. Mache ich schon seit Jahren. Manche Leute haben auch aus anderen Gründen gar keine Schilddrüse mehr und kommen damit relativ gut klar. Mit der Ernährung hat das erst mal wie so oft gar nichts zu tun.
Ich denke mir, dass eine gesunde und ausgewogene Ernährung nie verkehrt ist, aber eben auch kein Wunderheilmittel. Viele Leute tun sich schwer, sich damit abzufinden, dass sie jetzt "chronisch krank" sind und Tabletten nehmen müssen und suchen daher nach Alternativen. Und "Gluten" ist eben gerade der Feind, auch wenn gerade mal ein Prozent der Menschen tatsächlich unter Zöliakie leidet. Also denkt man sich logisch: Das Zeug löst eine Autoimmunerkrankung aus, wieso also nicht noch andere Krankheiten? und zack, hat man einen Schuldigen gefunden.
Ich verlasse mich in dieser Hinsicht lieber auf medizinisches Fachwissen und nicht auf das Wunschdenken anderer, die sich Ursachen und Wirkungen so zusammenklöppeln, wie es ihnen in den Kram passt. Die Symptome einer Schilddrüsenfehlfunktionen können ausgesprochen unangenehm sein, sind aber mit herkömmlichen Methoden der Schulmedizin gut behandelbar.
Ich finde das ja immer wieder witzig. Da wird eine uralte und längst widerlegte Veröffentlichung hervorgezogen und schon ist die Ursache einer Autoimmunerkrankung bekannt. Und schon ist Frau mal wieder selbst schuld und könnte mit Verzicht und Disziplin die Krankheit genauso bändigen wie einen dicken Hintern.
Gluten ist bei Hashimoto nur interessant, wenn jemand tatsächlich unter einer Unverträglichkeit gegen das Klebereiweiß leidet. Allerdings wird jemand mit Zöliakie Gluten ganz freiwillig vermeiden. Aber Hashimoto und Zöliakie sind intern verbandelt. Wer unter Hashimoto leidet und kein Gluten verträgt braucht trotz Glutenverzicht bis zu viermal mehr Hormon für einen normalen Blutspiegel. Aber zwei Autoimmunerkrankungen gleichzeitig sagen nichts darüber aus, was jemand darf, der nur eine Schilddrüsenunterfunktion durch Hashimoto hat.
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