Sollte man Prostitution verbieten?

Im schweizerischen Nationalrat wurde in den letzten Tagen über ein geplantes Verbot diskutiert. Das Verbot sollte die Prostitution komplett verbieten. Einerseits würde sicherlich der Menschenhandel geschwächt, die Geschlechtskrankheiten vermindert und zahlreiche Vergewaltigungen verhindert werden.

Jedoch würden vermutlich viele Prostituierte einfach im Geheimen ihre Dienste anbieten und sich strafbar machen. Oder aber auch Frauen, die in Bordellen arbeiten, würden so eventuell auf den Strich gehen und das sichere Bordell aufgeben.

Ich glaube, es ist gut das das abgelehnt wurde, es ist einfach das älteste Gewerbe der Welt und die Nachteile sind gravierend, man könnte diese Tätigkeiten niemals alle unterbinden. Wie steht ihr dazu?

Zahlreiche Vergewaltigungen würde verhindert werden? Wenn Männer, die eine schnelle Nummer schieben wollen nicht mehr die Möglichkeit hätten das legal bei einer Prostituierten zu machen? Waren das die Argumenten, die da ins Feld geworfen wurden? Kein Wunder, dass der Antrag gescheitert ist, bei so viel Dummheit.

Gegen Prostitution ist erst mal nichts einzuwenden, wenn es sich dabei um ein Geschäft handelt, dem beide Parteien freiwillig zustimmen. Einvernehmlicher Sex ist einvernehmlicher Sex, ob da nun Geld mit im Spiel ist oder nicht ist erst mal nebensächlich. Problematisch wird es halt, wenn es sich eigentlich nicht um einvernehmlichen Sex handelt, wenn die Prostituierte gezwungen wird oder gar keine andere Wahl hat.

Ich kann es deshalb schon irgendwo verstehen wenn jemand das Argument vorbringt, dass man an die Hintermänner nur sehr schwer kommt, aber das Geschäft für diese Leute wesentlich unattraktiver machen könnte, indem man Prostitution generell verbietet.

Sicherlich gibt es Frauen, die zur Prostitution gezwungen werden und auch einige die dies als einzigen Ausweg aus finanziellen Krisen sehen. Wobei ich da nicht mehr als ein Schmunzeln übrig habe, weil es sich bei einigen anhört als gäbe es sonst keine Jobs. Dennoch sehe ich in so einem Verbot nur Negatives. Prostituierte und auch Callboys (es gibt schließlich auch Frauen, die solche Dienste in Anspruch nehmen), die ihren Dienst freiwillig anbieten, sollten dies auch weiterhin legal tun können.

Sie bieten ihren Kunden nicht nur den schnellen Sex, wenn man mal gerade Lust aber keinen Partner hat, sondern auch die Möglichkeit gewisse Fantasien auszuleben. Es gibt genug Menschen mit Fetischen, die sie öffentlich bzw. im privaten Rahmen nicht preisgeben würden. Hat man keinen oder nicht den richtigen Partner, mit dem man diese ausleben kann, ist es für mich völlig in Ordnung, wenn sie sich an "Professionelle" wenden.

Ein Unterdrücken dieser Wünsche führt sicherlich nicht bei jedem zu Übergriffe aber jeder Mensch sollte die Möglichkeit haben, sich auszuleben. Es gibt auch Menschen, die kaum eine Chance haben einen Partner zu finden. Da kann so ein Unterdrücken auch schnell mal zu Frust werden.

Man kann Prostitution nicht verbieten, das ist Utopie und ziemlich naiv zu glauben. So gesehen bringt ein Verbot doch nur Nachteile, da das ganze dann illegal und heimlich praktiziert werden würde und dem Staat so gesehen auch Einnahmen entgehen.

Ich weiß nicht wie das in der Schweiz ist, aber in Deutschland müssen die Prostituierten ja auch Steuern zahlen, da es legal ist und es wird auch regelmäßig kontrolliert, ob besagte Steuern bezahlt werden. So müssen Damen vom Straßenstrich bestimmte Tages-Tickets kaufen, die dann auch kontrolliert werden von der Polizei. Auch Bordelle müssten meine ich Einkommenssteuer zahlen. Daher wäre ein Verbot doch total sinnfrei, weil dadurch Einnahmen verloren gehen würden.

Ich finde es schon schlimm, dass es Prostitution überhaupt gibt, dass Männer so primitiv sind, dass sie sich Sex kaufen. Wenn ich von jemandem erfahren würde, dass er solche Dienste in Anspruch nimmt, das würde mich richtig anwidern, wie man so triebgesteuert sein kann. Vielleicht wäre es gar nicht schlecht, wenn man Prostitution verbietet und diejenigen, die das dennoch praktizieren, hart bestraft. Das würde zu ein wenig mehr Anstand in unserer Gesellschaft führen.

"Anstand in unserer Gesellschaft"? Ich dachte eigentlich immer, dass du etwa in meinem Alter wärst, aber das klingt eher nach etwas, das die Generation meiner Oma sagen würde.

Bei dieser Generation kann ich das sogar irgendwie verstehen, weil die Menschen damals ja wirklich mit einer völlig verklemmten Sexualmoral erzogen wurden. Der Gedanke, dass Menschen einfach Sex haben können, weil sie Spaß daran haben, war diesen Menschen ja völlig fremd.

Wenn sie Glück hatten, haben sie das selber für sich heraus gefunden, wenn nicht, sind sie ein Leben lang völlig verklemmt herum gerannt und haben geglaubt, dass Sex etwas schmutziges ist und nur zum Kinder machen erduldet werden muss.

Verbieten ist keine Lösung, das bringt Prostituierte in noch größere Gefahr. Denn ob verboten oder nicht: Prostitution findet statt. Offen in Häusern oder auf Parkplätzen, wo man nur zwei Reihen weiter fährt, besteht zumindest etwas mehr Sicherheit für die Frauen.

Wenn die Prostitution in den Untergrund verdrängt wird, dann möchte ich nicht erleben, wie Kunden Gewalt ausleben oder die Zeche prellen. Schön ist das Geschäft mit Sicherheit nicht und gewisse Regelungen wären garantiert sinnvoll. Aber ein Verbot kann keine gute Lösung darstellen.

Durch die Legalität sind ungeschützter Verkehr und Dumping-Preise die größten Gefahren. Gerade bei der Problematik, ungeschützt Sex gegen Geld zu haben, sollte man dringend ansetzen. Aber da tut sich leider nichts. Und das ist schlimm für die Frauen generell. Denn es bringt die Prostituierten und die Partnerinnen der Männer in Gefahr. Freier sind einfach so doof, das muss man hinnehmen. Und Männer kommen in der Regel ja nicht heim und sagen: "Du Schatz, ich war im Bordell und habe ungeschützt Sex gehabt. Lass uns Kondome nehmen, bis sicher ist, das ich gesund bin."

Ich glaube, dass verbieten keinen Sinn macht. Man muss sich einfach mal vor Augen führen, dass solche Frauen viel anfangen. Viele brutale Menschen können da alles raus lassen und dort dies ausleben. Ich denke, dass man es sich nicht leisten kann, weil es dann vielleicht auch zu Vergewaltigungen und so weiter kommen kann, wenn es das Ganze nicht mehr gibt und die Gefühle raus müssen.

Prostitution wird so oder so stattfinden, egal ob legal oder illegal. Dann trifft man sich eben heimlich irgendwo in einem Hinterhaus oder wo auch immer. Auch denke ich nicht, dass der Staat sich derartige Steuereinnahmen entgehen lassen würde. Eine der Nachbarstädte hat das so geregelt, dass die Prostituierten auf dem Straßen-Strich sich solche Tickets ziehen müssen, dass sie da eben stehen dürfen und das wird auch von der Polizei streng kontrolliert. Das Geld für die Tickets fließt in die kommunale Kasse und ist eine Steuereinnahme.

Sex gegen Geld ist eines der ältesten Geschäfte der Welt, wenn nicht sogar das Älteste. Es zu verbieten hat in vielen Ländern schon immer eines bewiesen, es klappt nicht. Hinzu kommt, dass viele Länder ganz unterschiedliche Gesetze haben und selbst diese teilweise auch nicht funktionieren und das ist auch in Deutschland genau dasselbe Theater.

Viele sehen in der Prostitution das Problem des Menschenhandels, was vollkommen überzogen ist. Ja es stimmt, dass es Frauen gibt, die aus dem Osten oder Afrika geholt werden. Versprechungen auf Aufenthaltsgenehmigungen, Geld für die Familie und gute Perspektiven sind meist der Köder. Das gibt es und diese landen dann oftmals genau dort, auf den billigsten und miesesten Straßenecken Deutschlands. Stimmt so komplett. Dann haben sie einen ebenso sauberen, meist nicht deutschen Pimp, den der Staat ständig ein „du, du, du“ verpasst und fertig. Der Straßenstrich ist ein Problem für sich, wo andere Regeln gelten und mehr.

Doch hier kann auch niemand ernsthaft Bordelle und Straßenstrich miteinander kombinieren. Ein seriöses Bordell nimmt keinerlei Frauen auf, die in irgendeiner Weise mit einem Zuhälter harmonieren. Der Grund ist, um eben Druck, Zwangsprostitution und illegale Machenschaften zu minimieren. War im Übrigen bei den Bordells von Bert Wollersheim ebenfalls auch immer so! Falls es wer nicht wusste, aber ihn irgendwie kennt!

Seit der Legalisierungen und diesem dämlichen „Huren-Pass“ sind ganz neuartige Probleme aufgetreten, die zuvor nur einen leichten Anstieg verzeichnet haben. Flatrate Geschichten sind ein Problem. 50 Euro und die nächsten drei Stunden frei Spaß haben. Das ist Ausbeutung und für mich ein Unding hoch zehn. Hinzu kommt, dass vermehrt die Kondompflicht ausgehebelt wird, weil sie mehr Geld einbringt.

Für manch einen hier ist es schwer sich das vorzustellen, aber mehr als 20 Prozent der Freier wollen keine Kondome. Und die wissen, wie man ein „okay“ bei den meisten Damen herausbekommt. Als kurzes Beispiel. 50 Euro für Geschlechtsverkehr mit Kondom und prompt werden daraus 100Euro ohne Kondom. Je nach Prostituierte, finanziellen Notstand, möglicherweise manchmal auch Druck von hinten durch Zuhälter, geht sie darauf ein!

Prostitutionsverbot mit Menschenhandel reduzieren und Zwangsprostitution reduzieren zu vergleichen ist genau so sinnlos, wie zu glauben, Prostitution verringert die Anzahl von Vergewaltigungen. Ist leider so. Und es wird auch gesellschaftlich nichts besser, wenn man sie verbietet. Die Männer, die für bezahlten Sex fremdgehen, tun es dann noch immer und sind weiterhin zu feige und doof, ihren Frauen zu sagen, was sie wollen. Das ist nämlich eine der größten Ausreden, wieso sie angeblich zu den horizontalen Damen gehen.

@Sonty die Damen wollen bestimmt nicht suggerieren, dass es keine Jobs gäbe, aber du musst mir einen Job zeigen, wo man die Woche, wenn du gut bist, hübsch und ohnehin auch gerne Geschlechtsverkehr hast, mal locker 1000 Euro aufwärts verdienen kannst. Kommt aber auf Prostituierte, Ort, Etablissement und Engagement/Zeit an. Nicht zu vergessen, dass es schnelles Geld ist, nicht erst am Ende des Monats ausbezahlt wird, sondern immer sofort zur Verfügung steht. Das ist der Kernpunkt.