Sollte man Baden in Flüssen grundsätzlich verbieten?
Die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) warnt immer wieder davor in fließenden Gewässern schwimmen zu gehen. Jedes Jahr sterben Menschen beim Baden, weil diese die starken Strömungen unterschätzen. Letztes Jahr waren es 105 Tote. Erst Ende Mai diesen Jahres gab es auch einen tödlichen Vorfall am Rhein mit einem 7-jährigen und seinem Vater.
Badeverbote gibt es bereits an bestimmten Stellen von Flüssen. An Hafeneinfahrten bzw. in der Nähe von Brücken, Staustufen oder Anlegestellen ist herrscht ein allgemeines Verbot.
Das Schwimmen in Flüssen ist grundsätzlich selbst für gute Schwimmer immer eine Gefahr. Dennoch gibt es in vielen Städten an Flüssen sogar Badestellen mit Sandstrand & Co., an denen auch Familien mit kleinen Kindern, auch Nichtschwimmern, planschen.
Aktuell wird nun wieder gefordert, dass man das Schwimmen in Flüssen grundsätzlich verbietet und dementsprechend auch ahndet. Was haltet ihr davon das Schwimmen in Flüssen zu verbieten? Geht ihr selbst ohne Bedenken in fließenden Gewässern schwimmen? Reicht es aus Badeverbote an gefährlichen Stellen wie Brücken zu machen?
Man muss nicht grundsätzlich alle Aktivitäten verbieten, bei denen Leute sterben können. Beim Bergsteigen oder Bergwandern sterben mehr Leute in Deutschland. Ich bin grundsätzlich für freie Entscheidungen statt für Verbote, wenn man sich nur selber gefährdet. Schilder, die auf Gefahren aufmerksam machen, sollten in meinen Augen reichen.
Warum sollte man das Schwimmen in Flüssen denn bitte grundsätzlich verbieten? In meiner Stadt sind seit 2020, also mit Corona-Einschränkungen, allein neun Menschen ertrunken. Wir haben knapp 40 Kilometer Rhein, dazu Hafengebiete, die Ruhr und den Rhein-Herne-Kanal. Außerdem gibt es einen ganzen Haufen Seen.
So, nun ist das Baden hier in allen diesen Bereichen verboten, es gibt lediglich drei offizielle Badeseen. Und da gibt es qualifizierte Aufsichtskräfte. An den Stellen, an denen hier regelmäßig Menschen absaufen, ist das Planschen nicht nur verboten. An den Seen stehen Schilder mit Piktogramm, am Rhein sind die Verbotsschilder mittlerweile riesig, weil sie neunsprachig sind. Dazu patrouilliert das Ordnungsamt bei entsprechender Wetterlage. Und? Das interessiert keine Sau!
Warum sollte man bitte deshalb die Badestellen außerhalb unseres Stadtgebietes beispielsweise an der Ruhr verbieten, wo gar nichts passiert. Oder das Schwimmen im Rhein generell, wo kurz unterhalb und oberhalb unserer Stadt das Schwimmen im vernünftigen Rahmen erlaubt ist und auch nichts passiert?
Ich korrigiere: Wir haben seit 2020 zehn Ertrunkene in der Stadt. Kaum ist ein Wochenende sommerlich warm, fällt der nächste Depp von seinem Brett beim Stand-Up-Paddling und ertrinkt. Und natürlich war das auf einem unserer zahlreichen Seen, in denen man nicht einfach so rumplanschen darf. Es tut mir leid für seine Freunde und Familie, aber was sollte ein generelles Verbot ändern? Hier wird munter direkt hinter den Verbotsschildern abgesoffen und die Niederländer dürfen die Leichen rausfischen und identifizieren.
Da passt wohl wieder das Motto, dass verbotene Dinge doppelt so viel Spaß machen. Und ich gehe davon aus, dass Verbote da rein gar nichts bringen werden. Wobei man selbst als guter Schwimmer im ruhigsten See ertrinken kann, wenn die Umstände sehr ungünstig sind. Von daher machen lassen und wenn alle Warnungen nichts bringen, dann selbst schuld.
Wenn man alles verbieten wollte, was irgendeine Gefahr darstellt, dann dürften wir nur einzeln in einem Glaskasten sitzen und warten dass uns das natürlich Ablaufdatum erreicht.
Ich wohne ganz in der Nähe des Rheins und das hat hier teilweise schon was von Autobahn. Es herrscht sehr reger Schiffsverkehr. Und genau aus dem Grund ist das Baden natürlich auch verboten und es stehen überall die entsprechenden Schilder. Den einzigen Bereich, den ich kenne, wo man tatsächlich im Rhein baden darf, ist ein deutlich abgegrenzter Bereich, der zu einem Bootsclub gehört. Aber selbst da wird darauf hingewiesen, dass es keine Aufsicht gibt und man auf eigene Gefahr ins Wasser springt.
Direkt neben dem Rhein gibt es allerdings diverse Seen. Das sind meistens ehemalige Sand- oder Kiesgruben und wenn die aufgegeben wurden und die Wasserqualität stimmt kann man da ganz legal baden oder es wird zumindest geduldet. Verbote gibt es nur da, wo noch gebaggert wird.
Und jetzt rate mal wo alle Badeunfälle, an die ich mich erinnern kann, passiert sind? Genau, in den Baggerseen, nicht im Rhein. Und einige davon waren das typische Szenario - Männer, die sich Nachts betrunken haben und sich dann maßlos überschätzt haben. Würde man solche Typen wirklich durch Verbotsschilder und Strafen davon abhalten können in den Rhein zu springen? Also in Gegenden, in denen für das Machogehabe kein Baggersee zur Verfügung steht? Ich bezweifle das. Jemand der dumm genug ist zu denken er könnte einen See durchqueren denkt auch er ist stark genug um schnell mal nach Frankreich rüber zu schwimmen.
Ich denke, man kann nicht einfach alle Aktivitäten verbieten, die potenzielle Gefahren bergen. Dann müsste man wohl auch ein Verbot des Autoverkehrs oder des Radfahrens in Betracht ziehen, weil dabei regelmäßig Menschen verunglücken und ums Leben kommen. Auch Bergwanderungen sind anscheinend zunehmend als Ursache von Todesfällen in Erscheinung getreten, seitdem immer mehr Leute ohne Erfahrung oder passende Ausrüstung meinen, sie könnten auch am Sonntag Nachmittag bei heraufziehenden Gewittern noch mal eben den Watzmann besteigen.
Was Flüsse betrifft, gibt es außerdem ganz unterschiedliche Arten von Flüssen: mit oder ohne Schiffsverkehr, Flüsse mit starker oder geringer Strömung, Flüsse mit ruhigen Buchten oder angrenzenden Altwässern, in denen man relativ gefahrlos schwimmen kann. Andererseits haben auch Seen ein Gefahrenpotenzial, insbesondere wenn es Strömungen oder Schiffsverkehr gibt.
Unser neuster Badetoter lebte seit sieben Jahren in der Stadt. Er sollte also langsam gewusst haben, dass die ganzen Gewässer hier nicht zum Planschen freigegeben sind. Weiterhin dürfte ihm klar gewesen sein, dass man manchmal von so einem Stand-Up-Paddling-Bord ins Wasser fallen kann. Trotzdem als Nichtschwimmer auf einen See rauszuschippern, an dem das verboten ist und wo es keine Retter gibt, ist einfach nur unfassbar dämlich. Was sollte ein generelles Verbot daran ändern? Das Board ist gerade im Discounter im Angebot und da ist Wasser.
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