Sollte man aus Trumps Geburtshaus ein Museum machen?

vom 21.08.2017, 05:55 Uhr

Ich habe gelesen, dass US-Präsident Trumps Geburtshaus bei Airbnb für 633 Euro pro Nacht gemietet werden kann. Das Haus befindet sich im New Yorker Stadtteil Queens. Ich persönlich finde das etwas ungewöhnlich, denn normalerweise werden ehemalige Wohnhäuser von US-Präsidenten doch in Museen oder Archive umfunktioniert.

Wie kommt es dann, dass das Haus bei Airbnb vermietet wird? Meint ihr, dass sich das irgendwann noch ändern wird und das Geburtshaus doch noch in ein Museum oder Archiv umfunktioniert wird? Oder macht man das nur bei bestimmten Präsidenten, die besonders beliebt sind oder in der Amtszeit besondere Leistungen vollbracht haben?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Aus vielen Geburtshäusern von historisch bedeutsamen Persönlichkeiten werden früher oder später Museen oder ähnliche Gedächtnisorte gemacht. Aber der Trump ist erstens gerade mal ein paar schmerzhafte und nicht enden wollende Monate im Amt und zweitens auch weder der intellektuelle Typ noch in meinen Augen sonst irgendwie wert, schon zu Lebzeiten in die höheren Weihen der historisch bedeutsamen Staatsmänner und -frauen, Wissenschaftler oder generell in die Kreise der Leute aufgenommen zu werden, die es würdig sind, dass ihr Andenken gepflegt und geehrt wird.

In hundert Jahren sieht es vielleicht ganz anders aus: Dann hat die Geschichte über den Typen geurteilt und es werden entweder Monumente ihm zu Ehren errichtet oder er wird als peinlicher orangefarbener Fleck in den Annalen der Geschichte zu finden sein. Aber dass schon die Zeitgenossen anfangen, Gedächtnisorte zu errichten und Devotionalien zu sammeln ("Hier sehen Sie das Bett, in dem unser großer blonder Führer singend aus dem Leib seiner Mutter ins Licht getreten ist!"), erscheint mir doch leicht übertrieben.

Die Kim-Dynastie in Nordkorea bildet hier ein sehr schönes Gegenbeispiel, wieso Personenkult nicht immer einen besonders appetitlichen Anblick bietet. Mir persönlich wäre es also eher schleierhaft, wieso man ausgerechnet das Geburtshaus vom Trump unbedingt als Weihestätte braucht, egal ob als Museum, Archiv oder sonst irgendwie, wenn der Geehrte offensichtlich kaum lesen und schreiben kann und sein Land über Twitter regiert.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


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