Sollte Kochunterricht an Schulen Pflicht werden?

vom 06.10.2015, 18:26 Uhr

Als ich früher zur Schule gegangen bin, hatten wir sowohl in der Grundschule als auch in der weiterführenden Schule noch Kochunterricht. Dieser fand alle zwei Wochen für jeweils drei Stunden statt, war im Lehrplan aber fest verankert und wurde auch benotet.

Scheinbar ist dies aber in der heutigen Zeit kaum noch in den verschiedenen Schulen der Fall, was ich sehr schade finde. Zwar kann man einen solchen Unterricht hin und wieder freiwillig in der Schule wahrnehmen, aber verpflichtend ist es nicht.

Ich fände aber, dass es durchaus ein gutes Pflichtfach wäre. In Deutschland ist die Anzahl der Fettleibigen so groß wie nie und die wenigsten Kinder lernen heute noch, wie sie selbständig und gesund kochen können. Da sehe ich die Schule durchaus in der Pflicht.

Gibt es an der Schule eurer Kinder denn noch den herkömmlichen Kochunterricht, der auch benotet wird? Fändet ihr nicht auch, dass dieser wieder flächendeckend in den verschiedenen Bundesländern eingeführt werden sollte? Oder lernt ein Kind das Kochen ohnehin nicht, wenn es kein Interesse daran zeigt?

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» TamiBami » Beiträge: 2166 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Bei mir, also vor vier Jahren, hatten wir in der letzten Klasse noch Kochunterricht. Einmal pro Woche für drei Stunden, dieser war aber freiwillig, man konnte auch Handwerken belegen. Ich finde, man sollte den Kindern und Jugendlichen die Basics des Kochens durchaus beibringen.

Leider wird unser Leben mittlerweile durch die Arbeit beeinflusst und viele Menschen finden gar keine Zeit mehr, richtig zu kochen. Ein solcher Unterricht wird also nicht wirklich viel bringen.

» Bascolo » Beiträge: 3586 » Talkpoints: 0,29 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich hatte auch jahrelang Hauswirtschaftsunterricht, wie es bei uns hieß. Mir kommt das heute noch sehr zugute und ich kann es nur jedem empfehlen. Ich habe schon viele Leute kennengelernt, die die einfachsten Sachen nicht hinbekommen haben. Das finde ich schon sehr erschreckend.

Auch wenn in Zukunft noch weniger gekocht werden wird, finde ich es nicht verkehrt, wenn jeder Schüler mal an einem Herd stand. Denn wir alle essen doch. Da sollten wir auch ein bisschen etwas darüber wissen und eine Aubergine von einer Zucchini unterscheiden können.

Man kann den Unterricht dahingehend ändern. Ich habe gelernt, dass man die Vorratskammer auf die Nordseite des Hauses planen soll. Außerdem wie man einen Tisch deckt. So was ist natürlich unsinnig. Aber über Ernährungsprobleme reden. Diabetes, Fettsucht, Magersucht - da es in dem Alter eh angesprochen werden sollte. Über Landwirtschaft und die Herstellung von Lebensmitteln. Über die Arbeitsbedingungen in der Landwirtschaft hier und überall auf der Welt. Über Massentierhaltung. Zusatzstoffe.

Das sind alles Themen, die mit Essen zusammenhängen. Teilweise werden sie in anderen Unterrichtsfächern angerissen. Landwirtschaft hatten wir beispielsweise in Erdkunde. Aber das könnte man durchaus vertiefen.

Man hört immer wieder Beispiele von erschreckender Unwissenheit. Kinder malen lila Kühe. Ich habe mal ein Interview mit jemanden auf einer Landwirtschaftsmesse gesehen, der hat gedacht, Sauerkraut wachse wie Grashalme. Wir konsumieren täglich Lebensmittel und das wird auch in Zukunft so bleiben. Je mehr wir uns davon entfernen, dass jeder jeden Tag frisch kocht, desto wichtiger ist es, dass wir das Wissen weitergeben.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Nein, an der Schule möchte ich nicht kochen, das mache ich lieber Zuhause. Außerdem kommt es vor, dass sich Leute vegetarisch oder vegan ernähren, ebenso gibt es mittlerweile auch ziemlich viele Menschen, die auf Zucker oder Gluten verzichten wollen oder müssen. Außerdem kommt noch der eine oder andere muslimische Mitschüler in den Kochkurs, Schweinefleisch würde dann auch nicht gehen. Ich finde, dass Ernährung einfach eine private Angelegenheit ist und möchte das nicht im Schulalltag haben.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9232 » Talkpoints: 24,53 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Wir hatten immer mal wieder so Kochkurse und ich bin wirklich ehrlich der Meinung, dass das der absolute Horror für die Lehrer ist. Wir hatten meistens nur eine Lehrerin in so einem Kurs und mussten dann bestimmte Gerichte nach Rezept kochen, wobei sie eben half. Dazu kam dann noch mal das Gespräch über gesunde Ernährung. Jedes Mal war das Kochen ein Chaos und ich glaube nicht, dass man da etwas gelernt hat.

Meiner Meinung nach sollte man in der Schule jeden Tag ein gesundes Frühstück einbauen, was die Kinder sich eben selber in der Schule zusammen mit den Klassenkameraden erarbeiten und zusammenstellen. Da fängt es nämlich schon an, weil viele Kinder kein oder nur schlechtes Frühstück dabei haben und nichts Gesundes bekommen.

Meiner Meinung nach muss es kein extra Fach sein, sondern ehe eine Erweiterung des bestehenden Unterrichts, beispielsweise Französisch, wo man ja landestypisch kochen kann oder Biologie, indem man dann erklärt warum das mit der gesunden Ernährung so wichtig ist.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich habe in der Schule nicht kochen müssen und ich vermisse das auch nicht im Geringsten. Obwohl ich nie kochen gelernt habe, kann ich kochen. Mein Mann musste in der Schule auch nicht kochen und kann es auch schon lange. In der Schule wollte ich von solchen Dingen bitte verschont bleiben.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Ich hatte an meinen Schulen keinen Kochunterricht. Es gab zwar einen Kurs, aber der war freiwillig und nicht sehr gut besucht. Sicher wäre regelmäßiger Kochunterricht an den Schulen keine schlechte Idee, aber ich denke auch, dass es nicht so viel bringt, wenn man einfach kein Interesse am Kochen hat. Dann wird man später vermutlich sowieso bei Fast Food und Fertiggerichten landen, auch wenn man richtig kochen könnte.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



In Sachsen gibt es aber der Klasse 7 das Fach WTH(S). Heißt in Worten ausgedrückt Wirtschaft, Technik, Haushalt und Soziales. Da ist Kochen auch mit dabei. Wir haben an unserer Oberschule auch eine tolle Küche dafür, die nach dem Unterricht auch für entsprechende Arbeitsgemeinschaften genutzt wird.

Allerdings finde ich das von Alter her auch schon recht spät, da Kinder schon wesentlich früher Interesse in der Küche zeigen. Außerdem kann man da im Unterricht auch nicht auf alle Befindlichkeiten in Bezug auf die Ernährung eingehen. Es wird allgemein nur gesunde Küche gelehrt.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Bei uns gibt es das an Schulen immer noch eine Kombination von Hauswirtschaft und Technik und zwar im wöchentlichen Wechsel (A/B Woche). Ich finde das gut, auch zwecks eventueller Berufsorientierung in der 9. bzw. 10. Klasse.

Außerdem sind für mich praktische Fächer sehr wichtig, da man auch einen Einblick in den späteren eigenen Haushalt bekommt und erfährt, was es heißt selber zu kochen, abzuwaschen und sauber zu machen oder die Zusammenhänge von Stromkreisen (Technikunterricht) zu erkennen. Das ist bei Technik / Elektroberufen oder bei einem eigenen Hausbau später wichtig.

» Nebula » Beiträge: 3041 » Talkpoints: 6,06 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Also Kochunterricht würde ich jetzt nicht befürworten, eher so etwas wie "Ernährungskunde", wo die Schüler lernen, welche Lebensmittel gut sind, und wie sich ungesunde Lebensmittel auf den Körper auswirken. Kochen an sich halte ich nicht für nötig, finde jedoch schon, dass die Schule die Kinder allgemein viel zu wenig auf das "richtige" Leben vorbereitet.

Ich wäre daher für ein Fach, wo die Kids lernen, wie man z.B. eine Steuererklärung schreibt, was sie beim Abschließen eines Vertrags beachten müssten etc etc. Denn so viele sind einfach komplett unselbstständig, wenn sie bei Mutti ausziehen ...

» Tilo.Alt » Beiträge: 28 » Talkpoints: 6,23 »


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