Sollte Internetrecht verstärkt an Schulen gelehrt werden?

vom 03.11.2014, 22:40 Uhr

Die derzeitige Schülergeneration ist ja quasi mit dem Internet aufgewachsen. Wer im Internet unterwegs ist, wird zwangsläufig mit Entscheidungen konfrontiert, die er oder sie treffen muss. Und man muss diverses wissen, damit man nicht aus Unwissenheit etwas falsch macht. Und im Internet kann man viel falsch machen und das manchmal schneller, als man meint.

Ständig steht man vor Entscheidungen. Verkaufe oder kaufe ich etwas? Was kann ich wo herunterladen? Was darf ich noch und was nicht? Woran erkenne ich Fälschungen. Die Liste, die man wissen müsste, ließe sich noch weiter fort setzen. Je mehr man macht, desto mehr Fragen tauchen auf. Wenn man professionell tätig werden will, dann wird es zwangsläufig komplizierter.

Eltern wissen so etwas auch nicht immer. Bleibt dann meist nur noch das Selbststudium oder der Besuch von Fortbildungen. Aber gehört das nicht mittlerweile zur Allgemeinbildung? Sollte man jungen Menschen nicht vielleicht schon in der Schule mehr Recht und mehr über Internetrecht beibringen? Wie seht ihr das? Oder seht ihr da nicht die Aufgaben der Schule? Oder sollte man sogar ein eigenes Schulfach dafür schaffen?

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Es gibt doch auch kein Schulfach dafür wo du die günstigsten Lebensmitteleinkäufe machen kannst oder wo du dir am Besten deine Kleidung kaufst. Ich finde dass das Internet in den meisten Fällen immer noch Freizeit ist und da muss sich auch jeder selbst drum kümmern, was er wissen will und was nicht. Bestimmte Dinge wie Excel und so werden in der Schule ja in Kursen gelehrt, aber wo ich was runterlade und so weiter, also das wäre wirklich übertrieben.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Wie viel Verantwortung wollen die Eltern noch den Schulen aufs Auge drücken? Internet ist im allgemeinen eine private Sache und so obliegt es auch den Eltern da ihren Kindern zu erklären was erlaubt ist und was nicht und worauf sie achten müssen. Wer das als Eltern nicht weiß, muss sich deswegen selbst belesen. Man kann nicht immer alles der Schule aufbürden. Denn auf der anderen Seite wird sich ständig aufgeregt, wie viel doch die Kinder lernen müssen.

Wenn ich sehe, was meine Mädels in der fünften und sechsten Klasse im Ranzen haben und dann noch ein weiteres Fach dazu kommen soll, dann brauchen sie ja schon bald einen Handwagen, um alles transportieren zu können. Sie lernen schon den Umgang mit dem Computer in der Schule, was eben für das Berufsleben später mal gebraucht wird. Wer seinen Kindern mehr vermitteln will, wie eben auch Internetrecht, soll das doch bitte schön selbst zu Hause erledigen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Ein zusätzliches Fach in den Schulen finde ich persönlich übertrieben. Es gibt so schon genug Stoff, den man den Kindern zumutet, besonders wegen G8 und das Ganztagsschulsystem. Ich finde, wenn man dann noch das Internetrecht hinzuzieht, was in meinen Augen absolut überflüssig ist, dann platzt der Stundenplan doch irgendwann. Solche Sachen wie erste Hilfe Kurse in den Ferien als eine Art Projekt fände ich noch sinnvoll, aber Internetrecht nicht. Wenn die Eltern so viel Wert darauf legen, dass ihre Kinder derartiges lernen, sollten sie sich selbst darum kümmern. Auch um solche Sachen wo man günstiger einkauft und worauf man beim Einkaufen achten muss. Sowas gabs nicht in der Schule, aber sowas habe ich zu genüge von meinen Eltern vermittelt bekommen.

Auch wenn ich als Teenager im Internet unterwegs war und mir beispielsweise Musik herunterladen wollte, habe ich nie ein Geheimnis daraus gemacht. Deswegen bekam ich von meinem Vater oft die Frage zu hören, ob das denn auch legal ist auf bestimmten Seiten und er hat dann immer so viele Fragen gestellt und mich dermaßen damit "genervt", dass ich automatisch darüber nachrecherchiert und dazugelernt habe. Ich glaube so behält man derartige Sachen besser als wenn der Lehrer an der Tafel steht und vor sich hin monologisiert.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Bei vielen Dingen stimme ich absolut zu, dass Eltern auch einen Erziehungsauftrag haben. Aber kann man denn wirklich davon ausgehen, dass der überwiegende Anteil wirklich ausreichend Ahnung vom Internet und von rechtlichen Fallstricken hat, um Kinder da wirklich ausreichend belehren zu können? Das stelle ich zumindest in Frage.

Und ich finde, man kann sich viel im Selbststudium aneignen, auch als Elternteil. Aber die Juristerei gehört da nicht unbedingt ohne Vorbehalte dazu. Und wenn ich sehe, wie viel weniger sinnvolle Dinge in den Plänen stehen, da könnte man ja manche gegen neues tauschen und nicht dazu packen.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Es sind doch auch nicht alle Eltern Sprachgenies oder Matheasse. Trotzdem müssen sie sich darum kümmern, dass die Kinder in der Schule mitkommen. Da kann man sich auch nicht hinstellen und sagen, dass man da keine Ahnung hat und die Schule sich kümmern soll. Die nötigen Grundlagen kann man sicherlich in den Unterricht mit einbauen, wenn die Kinder am Computer sitzen. Aber ansonsten ist es eben die Sache der Eltern.

Und was müssen denn die Kinder großartig in dem Bereich gesagt bekommen? Urheberrecht und legale Downloads sind da wohl die wichtigsten Themen und das kann man auch ohne große Recherche seinen Kindern erklären, was erlaubt ist und was nicht.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Naja, mittlerweile machen Schulkinder im Netz ja durchaus mehr oder wünschen sich mehr zu machen. Sei es Blogs zu erstellen, Vlogs, Chatten. Das fällt mir gerade so spontan ein. Da muss man eben schon etwas mehr wissen, wenn man wissen will, was man tut. Urheberrecht spielt da auch mit rein, ist aber auch nicht alles. Da gibt es dann noch so Dinge wie die Pflicht ein Impressum zu haben oder Dinge wie Disclaimer, Widerrufsrechte oder Abmahnwelle. Oder ab wann man als gewerblicher gilt und bis wann als Privatmensch.

Auch das lesen und verstehen von AGB sollte meiner Meinung nach gelehrt werden. Schließlich findet man ja da den Haken des Vertrags, so es einen gibt. Und das ist schon wichtig, dass man das ansatzweise zumindest versteht. Und viele, nicht nur Kinder, lesen die Seiten gar nicht und bestätigen einfach.

Ich finde Mathe und Rechtschreibung auch sehr wichtig. Aber ich kenne eben niemanden, der eine Strafe im drei oder vierstelligen Bereich von einem Anwalt bekommen hat, weil er nicht gut rechnen konnte.

Teilweise wird in einigen Bundesländern ja auch Wirtschaft und Recht gelehrt. Aber dann eben eher so klassische Inhalte wie der Umgang mit dem Taschengeld oder das Abschließen von Kaufverträgen im realen Leben. Ich denke schon, dass das Aufgabe der Schule ist und da mit der Zeit gegangen werden sollte.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Das sind aber alles Dinge, die eben die Eltern in die Hand nehmen müssen. Wenn sie das nicht wollen oder können, dann sollen sie ihr Kind zur Volkshochschule schicken, wenn es dort entsprechende Kurse gibt. Wenn man damit anfängt, dass die Schule sich kümmern soll, was kommt dann als nächstes? Soll noch ein Fach Knigge eingeführt werden, weil sich ja angeblich die Jugend nicht mehr benehmen kann?

Das was du da alles beschreibst sind dann die persönlichen Interessen der Kinder und Jugendlichen. Und so wie bei anderen Hobbys auch, sind hier die Eltern in der Verantwortung und eben nicht die Schule. Wenn sie die Thematik noch übernehmen sollen und dann noch mehr Wünsche der Eltern kommen, dann muss man sich über Kinderbetreuung nicht mehr unterhalten. Denn dann kommen wir bald dahin dass die Kinder bis in den späten Nachmittag Unterricht haben.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Es gibt doch auch kein Schulfach dafür wo du die günstigsten Lebensmitteleinkäufe machen kannst oder wo du dir am Besten deine Kleidung kaufst.

Ich habe während meiner Schulzeit durchaus Dinge gelernt, die im Endeffekt auf die Punkte hinaus liefen. Zum Beispiel wie man auf Preise achtet, wie sehr wir von Werbung beeinflusst werden. Und ich könnte mir vorstellen, dass es heute durchaus Thema ist, dass Billig-Kleidungsfirmen gerne mit Kinderarbeit arbeiten und die Pro und Kontras besprochen werden. All das beeinflusst, auch wenn man rein sachlich bleibt, die Kinder durchaus!

Sie lernen schon den Umgang mit dem Computer in der Schule, was eben für das Berufsleben später mal gebraucht wird. Wer seinen Kindern mehr vermitteln will, wie eben auch Internetrecht, soll das doch bitte schön selbst zu Hause erledigen

Das Internet kein rechtsfreier Raum ist, sollte trotzdem erwähnt werden. Wobei nicht nur erwähnt werden, sondern auch ausführlich darüber gesprochen werden. Das ist in dem Zeitalter von Internet-Mobbing und Stalking schon wichtig. Ganz egal ob man es fürs Berufsleben braucht oder nicht!

Ich kenne eine Lehrerin einer Grundschule, die regelmäßig mit ihren Schülern das Thema Mobbing thematisieren muss. Etwas, was heute dank Internet auch immer mehr zunimmt. Und das ist auch nichts, was einen direkt auf das Berufsleben vorbereitet.

Auch wenn ich als Teenager im Internet unterwegs war und mir beispielsweise Musik herunterladen wollte, habe ich nie ein Geheimnis daraus gemacht. Deswegen bekam ich von meinem Vater oft die Frage zu hören, ob das denn auch legal ist auf bestimmten Seiten und er hat dann immer so viele Fragen gestellt und mich dermaßen damit "genervt", dass ich automatisch darüber nachrecherchiert und dazugelernt habe. Ich glaube so behält man derartige Sachen besser als wenn der Lehrer an der Tafel steht und vor sich hin monologisiert.

Ich glaube du bist auch schon aus dem Teenageralter raus oder? Ich finde schon, dass das Internet gerade in den letzten beiden Jahren immer mehr Platz einnimmt, als noch vor sagen wir 10 Jahren. Immer mehr Menschen sich im Internet bewegen. Teilweise freier als im realen Leben.

Da man mittlerweile ja nicht mehr nur von daheim mit dem Computer unterwegs ist, sondern die mobilen Endgeräte, wie Smartphones und Tablets auch immer mehr zum Leben dazu gehören und somit eben auch immer mehr illegale Angebote zu finden sind, halte ich ein wenig Grundaufklärung durchaus für wichtig.

Das was du da alles beschreibst sind dann die persönlichen Interessen der Kinder und Jugendlichen. Und so wie bei anderen Hobbys auch, sind hier die Eltern in der Verantwortung und eben nicht die Schule. Wenn sie die Thematik noch übernehmen sollen und dann noch mehr Wünsche der Eltern kommen, dann muss man sich über Kinderbetreuung nicht mehr unterhalten. Denn dann kommen wir bald dahin dass die Kinder bis in den späten Nachmittag Unterricht haben.

Ich kann mich an Posts von Usern hier erinnern, die erzählt haben, dass ganz viel schulisches, wie Arbeitsgruppen und ähnliches, über Facebook geklärt wird. Das ist für mich dann sehr weit aus dem privaten Bereich und aus dem Hobbybereich raus. Und da finde ich es durchaus angemessen, wenn die Schule auch darüber aufklärt, dass Nacktbilder oder peinliche Bilder für immer im Netz bleiben, beziehungsweise die sich jeder einfach mal so auf seiner Festplatte speichern kann.

Im Zeitalter, in dem sich Kinder in den Pausen Gewaltvideos auf ihre Handys und Smartphones schicken oder die Pausenhofkeilerei filmen und ins Internet stellen oder Peinlichkeiten der Klassenkameraden filmen und auf Youtube für alle Welt öffentlich machen, sollte auch darüber aufgeklärt werden.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


@LittleSister: Das sind aber alles Themen, die an der richtigen Stelle im schon vorhandenen Unterricht eingebaut werden können und auch sollten. Dazu muss man nicht extra ein neues Fach erfinden. Gerade was Mobbing angeht, kann man das in Ethik und Religion einbauen. Denn in beiden Fächern werden auch die zehn Gebote behandelt, wo man dies gut auf die jetzige Zeit anwenden kann.

Und wenn die Kinder im Rahmen des Unterrichts ins Internet gehen, dann muss man vorher auch die entsprechenden Belehrungen durchführen. Meinetwegen auch mit Beispielen, wie sie es vor ein paar Wochen eine Lehrerin gemacht hat auf Facebook. Sie hat ein Foto von sich selbst mit entsprechendem Text zu dem Thema veröffentlicht. Und über diese Entwicklung, von teilen, liken und kommentieren hat sie ihren Schülern gezeigt, wie schnell so was ganz viele Leute erreicht. Aber auch dafür benötigt man kein extra Schulfach.

Selbst wenn man Arbeitsgruppen in den sozialen Netzwerken bildet, um den Austausch zu vereinfachen, sollte das ein Lehrer anleiten. Geschlossene Gruppe, wie man Beiträge meldet, die nicht rein gehören, damit die Leute mit Administratorenrechten da schneller reagieren können. Doch auch das gehört dann in den entsprechenden Fachunterricht, wenn es benötigt wird und rechtfertigt kein extra Schulfach, was man nun erfinden soll.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


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