Sollte Indikation von Arzneimitteln auf der Packung stehen?

vom 30.03.2015, 19:31 Uhr

In der Apotheke gibt es ja doch so einige Arzneimittel zu kaufen, die unterschiedlich beschriftet sind. Bei einigen Medikamenten steht die Indikation auf der Packung, aber das ist nicht bei allen Arzneien der Fall. Manchmal ist es auch nicht ganz eindeutig, weil einige Arzneimittel ja auch für verschiedene Indikationen zugelassen sind.

So gibt es zum Beispiel Antidepressiva, die auch bei Migräne eingesetzt werden oder so etwas in der Art. Dann ist es oft sogar hinderlich, wenn dann als Indikation auf der Packung steht, dass das Mittel gegen Depressionen hilft und jemand mit Migräne dann Angst hat, das Mittel zu nehmen, weil derjenige vielleicht denkt, dass etwas falsches verordnet wurde.

Aber wenn jemand viele Arzneimittel einnimmt, dann kann es schon helfen, wenn die Indikation auf der Verpackung steht, weil man heutzutage wegen der Rabattverträge auch schon mal unterschiedliche Firmen bekommt und durch die angegebene Indikation wenigstens einordnen kann, was man da einnimmt.

Findet ihr es angenehmer, wenn die Indikation, oder eben die Haupt-Indikation eines Arzneimittels auf der Verpackung steht, damit ihr wisst, wofür ihr die Tabletten einnehmen müsst? Oder findet ihr es manchmal eben auch verwirrend, wenn die Indikation nicht damit übereinstimmt, warum ihr das Arzneimittel einnehmt? Ist es euch dann lieber, wenn keine Indikation angegeben ist?

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Sicherlich ist es für manch einen praktischer und übersichtlicher, wenn auf den Medikamentenverpackung gleich die Indikation draufsteht. Da ich eigentlich noch nie so viele unterschiedliche Medikamente nehmen musste, dass ich nicht weiß welche wofür sind, ist es mir egal ob die Indikation nun auf den ersten Blick zu erkennen ist oder nicht.

Ich kann mir gut vorstellen, dass es in den meisten Fällen auch ganz bewusst weggelassen wird. Zum einen, wie du schon sagtest, weil diese für verschiedene Indikationen zugelassen sind und zum anderen vielleicht um eher nachlässige Patienten dazu zu bringen, auch mal kurz in die Packungsanleitung zu schauen. Eventuell gibt es irgendwelche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten oder man hat irgendeine Vorerkrankung, bei der man das Medikament gar nicht einnehmen sollte.

Natürlich wird ein Arzt sich auskennen und so gut wie möglich prüfen, ob ein Medikament für den jeweiligen Patienten geeignet oder verträglich ist, aber ein Arzt ist auch nur ein Mensch, der sich mal irren kann und da schadet es nicht wenn man sich auch selbst informiert, was man da einnimmt. Da kenne ich allerdings leider genug Leute, die sich die Zeit für sowas nicht nehmen.

Auch kommt es ja mal vor, dass man nicht aufgebrauchte Medikamentenpackungen aufhebt. Nach längerer Zeit und bei einer größeren "Sammlung" weiß man eventuell irgendwann nicht mehr was das für Medikamente waren. Damit jemand nicht auf die Idee kommt, diese leichtfertig einzuwerfen weil da zum Beispiel "Gegen Bauchschmerzen" (was bekanntlich sehr viele unterschiedliche Ursachen haben kann), steht dann meiner Meinung nach besser keine Indikation auf der Verpackung, damit man quasi gezwungen wird sich nochmal kurz damit zu beschäftigen, ob das Medikament überhaupt für den aktuellen Fall geeignet ist.

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» Peanut » Beiträge: 444 » Talkpoints: 57,09 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Barbara Ann hat geschrieben:So gibt es zum Beispiel Antidepressiva, die auch bei Migräne eingesetzt werden

Interessant, das wusste ich gar nicht. Helfen die Antidepressiva dann sofort nach der Einnahme gegen die Migräne oder muss man da erst zwei bis drei Wochen warten bis sich erste Verbesserungen zeigen? Man sagt ja sonst, dass Antidepressiva die depressiven Symptome erst nach zwei bis drei Wochen verbessern, weil das Medikament so lange braucht um die Wirkung entfalten zu können. Ist das nur bei psychischen Erkrankungen so lange oder auch bei Migräne?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Die vorbeugende Behandlung der Migräne mit trizyklischen Antidepressiva, Betarezeptorenblockern und ähnlichen Medikamenten gilt für die meisten Patienten als veraltet. Man nimmt die Mittel zwei bis acht Wochen täglich ein, bevor man vielleicht eine Verbesserung bemerkt. Die Therapie behält man dann dauerhaft bei.

Die Konzepte stammen aus einer Zeit, als es noch keine Triptane gegeben hat. Ohne diese Mittel bekommt man eine Migräne schließlich nicht gelindert. Deshalb nahmen Ärzte und Patienten die zum Teil erheblichen Nebenwirkungen damals in Kauf, um zumindest die Zahl der Anfälle zu reduzieren.

Ich erinnere mich noch gut an die Zeit vor den Triptanen. Betablocker ließen mich bei Anstrengungen umfallen. Nach einem Fall vom Pferd und einem Zusammensacken auf der Treppe, war dieses Experiment gescheitert. Topiramat gegen Epilepsie löste eine Ataxie aus. Danach hatte ich die Nase voll.

Heute verwendet man solche Mittel nur, wenn Patienten deutlich mehr als zehn Anfälle im Monat haben. Dann könnten Triptane Kopfschmerzen auslösen. Bei koronarer Herzkrankheit kann man die leider auch nicht nehmen. Und dann gibt es noch die armen Schweine, bei denen Triptane nicht wirken. Ansonsten sind Triptane die bessere Wahl. Weniger Nebenwirkungen und nicht weniger Anfälle aber keine Schmerzen sind überzeugend.

Ich halte übrigens nichts davon, die Indikation auf die Packung zu schreiben. Es nützt doch nichts zu wissen, dass beispielsweise ein Antibiotikum gegen bakterielle Infektionen hilft. Und wenn da steht, dass es gegen gram-negative Anaerobier im Knochen hilft, hilft es auch nicht.

Außerdem erwarte ich, dass solche Hilfen die ach so gut geschulten Mitarbeiter in Apotheken noch dämlicher werden. Ich denke nur an letzte Woche, wo ich Naproxen wollte. Das war angeblich nicht da. Gut, dann bitte Dolormin für Frauen (Wirkstoff Naproxen), immerhin nahm Dolormin ein ganzes Regal ein. Das war aber aus. Ok, dann eben Dolormin GS (Wirkstoff Naproxen). Das sollte man mir nun nicht verkaufen, weil Gelenkschmerzen eben keine Regelschmerzen sind. Da weiß man echt nicht, ob man lachen oder seinen soll!

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



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