Sollte Hobby-Angeln in Deutschland verboten werden?
Wie ich gelesen habe, so startet die Tierrechtsorganisation PETA einen Vorstoß, das Hobby-Angeln in Deutschland ganz und gar verbieten zu lassen. Demnach sieht PETA das Angeln als ganz besonders grausam an, da die Fische unglaubliche Qualen durchleiden müssten. Obendrein setzt sich PETA auch für die Abschaffung des Fischfangs ganz allgemein ein. Was haltet ihr denn von diesen Vorstößen und Argumentationen? Wie denkt ihr denn über ein Angelverbot und/oder generelles Fischfangverbot?
Ich selbst habe nie geangelt und kann deshalb den Gedanken schon nachvollziehen, dass reines Hobbyfischen nicht unbedingt sein muss, zumal die gefangenen Fische hinterher oft wieder ins Wasser geworfen werden.
Eine allgemeine Abschaffung des Fischfangs würde ich hingegen eher kritisch sehen, da Fisch als Lebensmittel durchaus wichtige Nährstoffe liefern kann, und die Seen und Meere außerdem eine erhebliche Menge an Nährstoffen für die Menschen liefern, die beim Wegfall des Fischfangs auf anderem Weg hergestellt werden müssten.
Hier in Bayern leben wir zwar weit entfernt vom Meer und Fisch spielt keine so große Rolle, aber insbesondere die Bewohner von Küsten und auf Inseln leben oft auch vom bzw. mit dem Fischfang. Dort wäre es sicher eine langfristige Aufgabe, den Fischfang komplett einzustellen und durch andere Lebensmittel und Berufszweige zu ersetzen.
Wie kommt die PETA denn auf solche Märchen? Es gibt klare Vorschriften, wie man mit einem Fang umzugehen ist. Da ist nichts mit Quälerei und die Fische, die dann wieder im Wasser landen, überleben das auch. Wobei das ja auch seine Gründe hat, wenn Fische wieder ins Wasser gelassen werden. Denn auch da gibt es Vorschriften zur Mindestgröße.
Da ist hat Befischung der Meere wesentlich mehr Leid zur Folge. Denn da werden die Fische und der sogenannte Beifang meist lange auf engsten Raum in den Netzen geschleppt. Auch wenn da zu kleine Fische wieder ins Wasser kommen, ist es für sie dann schon zu spät. Und dass wesentlich mehr gefischt wird, wie der Bedarf ist, sollte nun auch kein Geheimnis sein. Zumal eben auch andere Tiere, wie die Schildkröten in den Netzen landen und dabei ersticken, weil sie keine Chance haben Luft zu holen.
Ein reiner Hobbyangler holt auch nur so viel Fisch aus einem Gewässer, wie für den Eigenbedarf gebraucht wird. Deswegen haben wir in den Binnengewässern auch kein Problem mit Überfischung.
Dass PETA jegliche Nutzung von Tieren beenden möchte, ist ja klar. Warum man sich jetzt ausgerechnet auf die Angler stürzt, ist mir allerdings nicht klar. Unser Tierschutzgesetz sagt deutlich, dass es verboten ist, einem Wirbeltier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zuzufügen. Hierzulande ist folglich nicht erlaubt, den dicksten Karpfen an Land zu ziehen, um ein Foto zu machen und den Brocken dann zurückzuwerfen. Der Haken darf nur ins Wasser, um eine Mahlzeit oder Köderfische für die nächste .Mahlzeit zu angeln.
So, jetzt legt aber jedes Bundesland fest, für welche Fische Mindestgrößen und Schonzeiten gelten. Dazu sind seltene Arten ganzjährig geschützt. Natürlich müssen Angler Ort, Zeit und Köder den Vorgaben anpassen. Aber das verhindert halt nicht zu 100 Prozent, dass ein zu kleiner, ein gerade geschonter oder ein komplett geschützter Tisch anbeißt. Natürlich gehört der wieder ins Wasser, wenn er nicht schwer verletzt ist. Das ist nicht nur im Sinne des Artenschutzes gut so, dass sollte auch PETA befürworten. Oder soll man die besser töten, so wie diese Organisation gern mit Abgabetieren verfährt?
Immerhin benötigen Angler einen Angelschein und müssen zusätzlich Angelkarten für die gewünschten Gewässer kaufen. Außerdem müssen sie Fang, Ausrüstung und Köder jederzeit prüfen lassen. Da herrschen also erheblich strengere Vorgaben als bei der Hausschlachtung von Kaninchen und Geflügel für den Eigenbedarf. Außerdem findet Angeln in der Öffentlichkeit und nicht im Garten hinterm Haus statt. Dazu wage ich zu bezweifeln, dass Ersticken im Netz eines Fischers angenehmer für die Fische ist. Und unerwünschter Beifang ist dann auch gleich hin. Der wird nur zur Entsorgung zurückgeworfen.
So richtig konnte ich es noch nie nachvollziehen, wie Menschen das schaffen, ein Tier umzubringen. Bei sowas, wie cooper schrieb (Hausschlachtung) ganz besonders, ich meine, wie psycho ist jemand, der erst ein Kaninchen aufzieht und es dann tötet? Fische zieht man nun nicht selbst auf als Angler, aber die dann totzuschlagen, ist für mich schon krass. Da muss man ja sehr abgebrüht sein. Ich denke, es wäre durchaus keine schlechte Idee, wenn man Privatleuten verbietet, Tiere zu schlachten und zu angeln. Wozu muss man das als Privatperson denn auch machen? Ist ja nicht so, dass sich jeder selbst versorgen muss und sonst verhungern würde.
Vde, warum sollte man das Privatleuten in ihrer Freizeit verbieten wollen und gleichzeitig verlangen, dass das andere Privatleute gegen Geld während der Arbeitszeit im Akkord tun? Das ist nämlich viel belastender für die, die dich mit Fleisch versorgen, als das sorgfältige Töten für den Eigenbedarf. Außerdem finde ich es ziemlich heuchlerisch von dir, das Ansinnen zu verstehen und zu befürworten und dann ein Schnitzel in die Pfanne zu hauen.
Es gäbe erheblich weniger Tierleid, wenn jeder selbst sein Fleisch fachgerecht vom lebenden Tier zur Mahlzeit verarbeiten müsste. Außerdem könnte man dann nicht mehr genussvoll ins Wurstbrötchen beißen und sich zwischen den Bissen darüber verbreiten, wie abgebrüht man doch sein muss ...
cooper75 hat geschrieben:Vde, warum sollte man das Privatleuten in ihrer Freizeit verbieten wollen und gleichzeitig verlangen, dass das andere Privatleute gegen Geld während der Arbeitszeit im Akkord tun? Das ist nämlich viel belastender für die, die dich mit Fleisch versorgen, als das sorgfältige Töten für den Eigenbedarf. Außerdem finde ich es ziemlich heuchlerisch von dir, das Ansinnen zu verstehen und zu befürworten und dann ein Schnitzel in die Pfanne zu hauen.
Ich weiß nicht, ob es Sinn macht, dir darauf zu antworten. Ich finde es eben nicht heuchlerisch. In der organisierten Landwirtschaft ist halt Kontrolle dahinter. Soweit mir bekannt, muss man beispielsweise als Metzger eine spezielle Genehmigung haben, wenn man Tiere schlachtet. Die wiederum mit einer Schulung verbunden ist. Das haben diejenigen, die privat zu Hause beispielsweise Hühner schlachten, nicht. Auch nicht die Angler. Vermutlich leidet da manches Tier mehr als es müsste. Und irgendwie ist es schon psycho, wenn Menschen gewissermaßen ihre Haustiere essen (Hühner, Kaninchen).
vde hat geschrieben:Und irgendwie ist es schon psycho, wenn Menschen gewissermaßen ihre Haustiere essen (Hühner, Kaninchen).
Naja, was heißt "psycho"? War das nicht jahrhundertelang üblich, dass die Menschen sich Tiere gehalten haben, die sowohl als Haustiere, als auch als Nahrungsquelle gedient haben? Hühner hat man sich ja nicht gehalten, weil sie so drollig aussehen, sondern weil sie Eier und Fleisch liefern.
Ich kenne mich mit Angeln nicht aus, weiß nur, dass man einen Angelschein braucht, also gewisse Regeln befolgen muss. Und warum ist es "psycho", was immer das heißen mag, Tiere zu töten? Ich finde es anomal, sich so weit von der menschlichen und überhaupt der Natur entfernt zu haben, dass man es als verwerflich ansieht, Tiere für den Nahrungsbedarf zu jagen oder zu schlachten.
blümchen hat geschrieben: Ich finde es anomal, sich so weit von der menschlichen und überhaupt der Natur entfernt zu haben, dass man es als verwerflich ansieht, Tiere für den Nahrungsbedarf zu jagen oder zu schlachten.
Das mag vor Jahrzehnten oder vor hundert Jahren als normal oder zumindest nicht als unüblich gegolten haben. Aber in grauer Vorzeit galten viele Dinge als normal, über die man heute den Kopf schütteln würde. Das ist kein Argument dafür, dass man es heute weiterhin so machen sollte. Ich finde es anormal, wenn Leute Fische angeln und erschlagen, obwohl man genauso im Supermarkt um die Ecke fündig werden kann. Was bringt das den Leuten? Haben die da Spaß dran, den Fisch selbst zu erledigen? Und ist das nicht wirklich psychopathisch?
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