Sollte Haustierhaltung generell privilegiert werden?
Es gibt ja oft Fälle, wo eine Haustierhaltung völlig neben den Baum gelaufen ist oder läuft. Tiere wurden nicht Art gerecht gehalten oder es wurde animal hording betrieben. Andere Besitzer setzten ihre Tiere aus, wenn sie einem zu viel wurden.
Sollte eine Haustierhaltung heutzutage privilegiert werden also praktisch einen Art Wesens,- Eignungstest für Menschen eingeführt werden? Wesenstests für Tiere gibt es ja, nicht jedes Tier ist für jeden Menschen geeignet, genauso wenig ist denke ich mal nicht jeder Mensch für jedes Tier geeignet.
Ich halte so einen Wesens- und Eignungstest für wenig praktikabel. Wenn man unbedingt ein Haustier haben will, dann wird man es auch besorgen können und sei es durch den Schwarzmarkt oder durch den Schmuggel aus dem Ausland. Auch solche Tests kann man manipulieren indem man eben herausfindet, was die Tester eben wissen wollen und man eben die richtigen Antworten sagt. Das hat aber nichts damit zu tun, wie das Tier hinterher behandelt wird. Ich finde, du denkst du naiv und realitätsfern.
Ich sehe das auch eher problematisch und denke, dass es schon ziemlich aufwendig wäre, wenn für Tierhaltung Tests und Nachweise einführen möchte. Ich muss da auch Täubchen Recht geben und denke, dass sich jeder ein Tier besorgen kann, der eins haben möchte. Es würde sicherlich immer Quellen geben, die dann nicht so genau schauen und von denen man dann problemlos das gewünschte Tier bekommen würde.
Leider denke ich auch, dass die Einführung eines Tests wenig sinnvoll ist. Es gibt ja mittlerweile auch schon den oftmals so genannten Hundeführerschein. Dabei weiß ich ehrlich gesagt nicht, ob dieser flächendeckend in der gesamten Bundesrepublik eingeführt worden ist oder ob Niedersachsen damit eine Ausnahme bildet. Wie dem auch sei, diesen Test gibt es nun schon seit einigen Jahren und ich kenne einige Hundehalter, die den Test zwar bestanden haben, aber absolut keinen blassen Schimmer von sinnvoller Hundehaltung haben.
Dieser Sachkundenachweis sorgt also erstmal nicht wirklich nachhaltig dafür, dass die Hundehalter in der Region auch wirklich über eine gewisse Sachkunde verfügen. Reinstes Bulimielernen, wenn überhaupt. Außerdem muss man diesen Hundeführerschein ja nur dann absolvieren, wenn man seinen Hund legal hält und ihn anmelden möchte. Und nun überlegen wir mal, wie viele illegal beziehungsweise unangemeldet gehaltene Hunde es in Deutschland gibt.
Mit einem Eignungstest für den Tierhalter ist es also nicht getan, denn der Hnudeführerschein ist ja schon ein Beispiel für ein solches Zulassungsverfahren.
Tierhaltung ist in sofern ja ohnehin schon ein Privileg, als dass zum Beispiel eben im Falle des Hundes eine Steuer entrichtet werden muss. Und die ist in einigen Regionen ziemlich saftig. Außerdem erhöht sich die Steuer häufig mit der Zahl der auf einen Halter angemeldeten Hunde, um die Anzahl der pro Haushalt gehaltenen Hunde ansatzweise zu kontrollieren. Auch hier kann man wieder auf die Menschen verweisen, die ihre Tiere unangemeldet halten.
Ich würde mir eher wünschen, dass die Menschen ein bisschen nachdenken, bevor sie sich ein Tier zulegen, dem sie nicht gerecht werden können. Und das am Ende nur, weil es so süß ist. Oder weil das Kind in einer Phase ist und unbedingt irgendein Tier haben möchte. Ich kann verstehen, wenn man eine Anschaffung nicht realistisch genug überblickt hat und dann mit der Tierhaltung überfordert ist. Ich kann es aber nicht verstehen, wenn man sich dann nicht weiterbildet, sich Hilfe sucht und versucht, dem Tier gerecht zu werden.
Wenn es danach ginge, ob jemand charakterlich und verstandesmäßig auch nur dafür geeignet wäre, ein Meerschweinchen (oder mehrere, da Rudeltiere) zu halten, müsste man meiner Meinung nach vielen Zeitgenossen das Halten von Haustieren verbieten, vom Kinderkriegen und selber Erziehen ganz zu schweigen. Aber es ist eben auch ein Eingriff in die Grundrechte auf freie Persönlichkeitsentfaltung, und Tiere gelten soweit ich weiß nach heutigem Recht immer noch mehr oder weniger als Gegenstände.
Zwar gibt es das Tierschutzgesetz, aber wenn man die artgerechte Tierhaltung wirklich ernst nehmen würde, hätten nicht nur die Züchter und Halter von Haustieren aller Art ein dickes Problem, sondern vor allem auch die Nutztierzucht. Und daran hängt erheblich mehr Geld als an der Haltung von Haustieren, welche durchaus auch einen nennenswerten Wirtschaftszweig darstellt.
Ich glaube zudem auch, dass das allgemein wirtschaftliche Interesse daran, dass Leute Haustiere haben, schwerer wiegt als die Frage nach dem Tierwohl. Von daher kann ich mir schwer vorstellen, wie es rechtlich und verwaltungsmäßig aussehen soll, dass jeder einen Kurs machen muss, der sich einen Hamster oder Kanarienvogel ins Haus holt. Was macht man beispielsweise mit den Leuten, die den Kurs nicht bestehen? Kommen die dann auf die Schwarze Liste aller Tierhandlungen und müssen ihren Hamster dann aus dem Ausland schmuggeln? Und wie will man kontrollieren, ob die "privilegierten" Tierhalter sich auch wirklich an die Spielregeln halten und ihren Hund nicht doch 24 Stunden am Tag ins Bad sperren?
Ich glaube, dass gewisse Testverfahren und Eignungen kaum machbar sind. Dafür wäre der Aufwand am Ende zu groß und auch die Beurteilung ist sowieso schon bei manch einem fraglich. Wenn ich an unser Tierheim denke und wie unbeliebt es ist, sagt mir das alles. Ich kenne das auch persönlich und was die teilweise von den potenziellen Tierbesitzern wie Kontoauszüge, Lohnbescheide etc. fordern, ist schon der Hammer.
Auch ihre ständigen Kontrollbesuche machen es den Leuten nicht leicht. Ein Tierheim soll vermitteln, aber nicht kontrollieren und ob ich heute einen Beruf habe, sagt nichts über nächsten Monat aus und es sagt nichts darüber aus, ob das Tier in guten Händen ist. Nur, dass es finanziell eigentlich gesichert ist, doch sagt das was aus? Nein! Ich kenne genug, die genug Geld verdienen und mit ihren Tieren nicht zum Arzt gehen, wenn es krank ist usw. Das heißt also auch nichts.
Was aber öfters sein muss ist, dass man endlich Tierhalteverbote für auffällige Leute ausspricht. Es wurden die letzten Jahre genug Tiere getötet, geschlagen, aus dem Fenster geworfen, unachtsam verrecken lassen, verhungern lassen, überzüchtet und vieles mehr. Da muss man einen Riegel vorschieben und es ist langsam an der Zeit, dass auch das Tier nicht mehr als Sache gesehen wird, sondern als das, was es ist - ein Lebewesen.
Dann könnte man vielen schon an den Kragen gehen! Wesenstest für Listenhunde finde ich genau so affig, weil jeder normal denkende Mensch weiß, dass die Besitzer das Problem sind! Und jeder weiß auch, dass es ohne Probleme machbar ist, über die Grenzen hinaus einen entsprechenden Vierbeiner zu bekommen oder einfach via Internet.
Der Internethandel müsste auch kontrolliert werden. So kann man auch illegal eingeschleuste Tiere oder Überzüchter, falsche Züchter, schlechte Menschen & Co ein wenig in ihren Möglichkeiten einschränken, um sich neue Tiere zu beschaffen.
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