Sollte es auf Erdbeerfeldern Kontrolleure geben?

Am Eingang aller unserer Erdbeerfelder hängt ein Schild, in dem die Regeln zum Erdbeerpflücken klar aufgelistet sind. Dort wird beschrieben, dass die Transportbehälter vorerst abgewogen werden müssen, wie die Erdbeeren zu pflücken sind und auch, dass es verboten ist die Wege zu verlassen und in den Pflanzen herum zu trampeln. Wäre das Naschen klar untersagt, wäre es vermutlich auch extra erwähnt, zumal das mit Sicherheit im Verkaufspreis mit einkalkuliert ist.

Ich war dieses Jahr nun zum zweiten Mal auf dem Erdbeerfeld und mir fiel verstärkt auf, dass ziemlich viele Familien (Eltern mit bis zu vier Kindern) lediglich mit einer kleinen Schlüssel/Körbchen unterwegs waren und schon auf dem Feld fleißig gegessen wurde. Mitbekommen habe ich dann, dass diese Beträge zwischen zwei und drei Euro bezahlt haben, 500 g kosten bei uns 2,20 Euro. Ich würde deshalb fast behaupten, dass in diesen Fällen tatsächlich deutlich mehr gegessen wurde als gekauft.

Ich selbst kenne das seit meiner Kindheit auch so, dass man schon mal auf dem Feld naschen darf, aber ich nasche dann halt ab und zu mal eine Erdbeere und komme dabei maximal auf zehn bis fünfzehn Beeren. Kaufen tu ich dann aber trotzdem mindestens meine 1,5 bis 2 kg der Früchte.

Gibt es bei euch eventuell sogar ein klares Nasch-Verbot? Sollte es eurer Meinung nach lieber Kontrolleure geben, die da ein Auge drauf haben oder nutzt ihr solche Selbstpflück-Felder auch bewusst, um euch schon mal satt zu essen? Habt ihr das auch schon festgestellt, dass manche diese "Duldung" so extrem ausnutzen und wie findet ihr das?

Ich hasse Kontrollen aller Art und finde mehr Freiheit grundsätzlich besser als weniger. Ich denke mir auch, dass die Erdbeerplantagenbesitzer das Für und Wider sorgfältig abwägen würden. Was kostet mehr: Den "Schwund" durch Gierschlünder einzuplanen oder noch mehr Saisonkräften den Mindestlohn zu bezahlen, die den Pflückenden die Erdbeeren einzeln am Munde abzählen und Verwarnungen ab drei und Feldverweise ab fünf widerrechtlich verzehrten Fruchteinheiten aussprechen?

Schließlich müssen die selbst gepflückten Erdbeeren nicht von angestellten Erntehilfskräften geerntet werden, was unter dem Strich sicher auch dann noch rentabel ist, wenn jemand mehr als "10-15" Scheinfrüchte in sich hinein stopft. Ich selber finde zwar auch, dass man sich an gewisse Regeln halten soll und nichts kaputtmachen, aber ich hätte absolut keine Lust darauf, auf einem Erdbeerfeld herumzustapfen, auf dem es Security gibt und mir jemand beim Pflücken ins Genick schnauft.

Ich denke auch, dass das Geschäftsmodell so ausgelegt ist, dass es sich insgesamt lohnt. Das ist wie beim All You Can Eat. Es gibt Leute, die mehr essen, und der Wirt bei diesen Vielessern keinen Gewinn macht und die, die sehr wenig essen. Das gleicht sich aus. Als meine Kinder im Teenageralter waren, war der Profit des Restaurants beim all-You-Can-Eat-Buffet eher minimal, wahrscheinlich wäre er im Minus gewesen, wenn mein Jüngster phasenweise nicht immer nur Mais und Nudeln gegessen hätte.

Ich war schon ewig lange auf keinem Erdbeerfeld mehr und weiß nicht, ob die Sitten sich geändert haben. Ich würde nicht wollen, dass dort Kontrolleure herumgehen. Es müssten viele sein, pro Person ein Kontrolleur. Denn man kann sich ja immer dann was in den Mund stecken, wenn der Kontrolleur gerade nicht hinschaut. Es wäre dann billiger, das Feld von Erntearbeitern abpflücken zu lassen und gleich in Körbchen zu verkaufen.

Ich finde es ja schon einigermaßen dreist, wenn man dann einfach noch so viel nebenbei isst. Das wird aber sicherlich im Preis mit drinnen sein und auch durchgerechnet sein, immerhin macht man ja die Felder jedes Jahr wieder und hat so auch Erfahrung damit. Selber pflücke ich die Erdbeeren mit den Kindern und lasse diese auch nicht naschen, da ich schon finde, dass man auch dafür bezahlen muss und ich denen das auch nicht so beibringen will, dass man Dinge ohne dafür zu bezahlen einfach nehmen kann.

Natürlich habe ich nichts gegen Menschen, die ihre Kinder mal naschen lassen, aber es sollte schon im Rahmen bleiben. Einen Kontrolleur sollte es meiner Meinung nach aber nicht geben, denn da wäre bei mir auch der Punkt erreicht, wo ich das nicht mehr zu so einem Feld gehen würde, einfach weil ich es nicht mag, wenn mir jemand ständig auf die Finger schaut. Das würde auch sicherlich mehr kosten als Menschen, die sich da etwas nehmen ohne zu bezahlen.

Ich gehe eigentlich nie Erdbeeren pflücken. Das habe ich nur ein einmal gemacht. Erdbeeren gehen meiner Meinung nach viel zu schnell kaputt.

Ich finde es ehrlich gesagt sogar richtig dreist nebenher zu naschen. Ich gehe ja auch nicht in einen Supermarkt und nasche mitten im Laden. Da wäre es ja genauso Diebstahl. Da würde man ja auch eine Anzeige und Hausverbot bekommen. Ich wurde zumindest so erzogen. Wenn ich einen Artikel nicht bezahlt habe gehört er mir auch nicht.

Ich finde es ehrlich gesagt sogar richtig dreist nebenher zu naschen.

Nein, es ist nicht dreist. Es ist sogar ausdrücklich erlaubt. Es wird sogar damit geworben. So kenne ich das zumindest. Natürlich sollte man zum Schluss auch mindestens ein Körbchen voll haben und bezahlen, aber das Naschen gehört mit dazu, wenn man auf ein Erdbeerfeld zum Selberpflücken geht.

Ich finde es ehrlich gesagt sogar richtig dreist nebenher zu naschen. Ich gehe ja auch nicht in einen Supermarkt und nasche mitten im Laden. Da wäre es ja genauso Diebstahl. Da würde man ja auch eine Anzeige und Hausverbot bekommen. Ich wurde zumindest so erzogen. Wenn ich einen Artikel nicht bezahlt habe gehört er mir auch nicht.

Ich habe gerade einen Zeitungsartikel aus dem Südbayerischen Raum gefunden, in dem ganz klar wird, dass zumindest in unserer Region das Naschen auf dem Feld wohl tatsächlich ausdrücklich erlaubt ist.

Ich kann deine Beobachtungen auf dem Erdbeerfeld sehr gut nachvollziehen. Auch ich kenne das aus meiner Kindheit, dass man auf dem Feld naschen darf. Allerdings wurde bei uns immer darauf geachtet, dass man nicht zu viel isst und auch tatsächlich die gekauften Erdbeeren mit nach Hause nimmt. Eine gewisse Duldung finde ich also in Ordnung, solange es im Rahmen bleibt und nicht übertrieben wird.

Bei uns gibt es keine klaren Nasch-Verbote auf Selbstpflück-Feldern, jedoch ist auf den Schildern auch immer vermerkt, dass man nur die gekauften Erdbeeren mitnehmen darf. Es sollte selbstverständlich sein, dass man sich an diese Regeln hält und nicht mehr isst, als man bezahlt hat. Die Betreiber der Felder verdienen schließlich ihr Geld damit und es ist unfair, wenn man sich auf Kosten anderer satt isst.

Ich denke, es wäre sinnvoll, wenn die Betreiber der Selbstpflück-Felder hin und wieder Kontrollen durchführen würden, um sicherzustellen, dass sich alle Kunden an die Regeln halten. Natürlich sollte man hierbei auch Verständnis für Familien haben, die es sich vielleicht nicht leisten können, große Mengen an Erdbeeren zu kaufen. Eine gewisse Toleranz und Rücksichtnahme auf alle Kunden wäre hier angebracht.

Alles in allem sollten wir uns bewusst sein, dass es sich bei den Selbstpflück-Feldern um ein Angebot handelt, das wir nutzen dürfen, aber auch respektieren sollten. Wir sollten uns an die Regeln halten und die Betreiber fair unterstützen, indem wir die gekaufte Menge auch tatsächlich mit nach Hause nehmen und nicht mehr essen, als wir bezahlt haben.