Sollte Deutschland Restaurantbesuche auch subventionieren?
Großbritannien hat sich im August eine besondere Subventionsmaßnahme für das Restaurant- und Gaststättengewerbe überlegt. Im August können Restaurantbesucher jeweils von Montag bis Mittwoch vergünstigt in den Restaurants speisen. 50 Prozent des Speise- und Getränkepreises übernimmt der Staat, begrenzt auf einen Betrag von maximal 11 Euro pro Person.
Viele Restaurants werben aber inzwischen auch damit, dass generell nur 50% bezahlt werden müssen. Die entstandene Differenz erlassen die Inhaber selbst. Seitdem sind im speziellen die Tage Montag-Mittwoch in zahlreichen Restaurants ausgebucht.
Erst heute habe ich wieder eine Meldung gehört, nach dem Restaurants in Bayern auch jetzt noch im Vergleich zu Vorjahren bis zu 45% Umsatzeinbußen haben. Denkt ihr, dass eine solche staatliche Subventionierung, ähnlich der in Großbritannien, das Gastro-Gewerbe ankurbeln könnte? Wäre das nur in euren Augen nur ein kurzfristiger "Erfolg" oder würde das auch langfristig helfen?
Ich bin grundsätzlich dafür, dass die Restaurants unterstützt werden. Ich fände es sehr schade, wenn durch die Corona-Krise viele Restaurants schließen müssten. Allerdings sollte die Subvention der Restaurants besser durchdacht werden.
In Großbritannien werden die Restaurantbesuche mit bis zu 11 € pro Person subventioniert. Logischerweise sind die Restaurants in Großbrittannien wieder gut besucht. Damit steigt leider aber auch die Ansteckungsgefahr und das Risiko, das wieder neue Maßnahmen ergriffen werden müssen. Langfristig könnte die Subvention den Restaurants somit sogar schaden, wenn wegen hohen Infektionszahlen einzelne Restaurants schließen müssten.
Eine geeignete Subvention ist allerdings schwierig zu finden. Theoretisch könnte man im Sinne des Infektionsschutz nur die Speisen zum Mitnehmen subventienieren. Das wäre aber etwas seltsam und würde außerdem, dafür sorgen, dass die Restaurants noch leerer werden würden, als sie jetzt schon sind.
Sinnvoller wäre es zunächst die Restaurants mit technischen Ausrüstungen zu unterstützen, welche das Infektionsrisiko senken. Ich denke hier zum Beispiel an Belüftungsanlagen, weil das Coronavirus vor allem in schlecht gelüfteten Räumen übertragen wird. Allerdings weiß ich nicht, wie teuer solche Anlagen sind. Außerdem ist Frischluft von draußen am effektivsten. Aber da nicht alle Restaurants mit ausreichend vielen Fenstern ausgestattet sind, könnten Belüftungsanlagen durchaus hilfreich sein.
Mir ist bewusst, dass dieses Thema sehr kompliziert ist. Es ist leicht die bisherige Vorgehensweise zu kritisieren, aber einen besseren Vorschlag zu machen ist umso schwieriger. Es gibt aber Experten, die sich mit dem Infektionsschutz im Restaurants gut auskennen. Die Regierung sollte sich zunächst die Meinung der Experten anhören und dann gezielt nach Hilfsmaßnahmen für Restaurants suchen, welche langfristig wirksam sind.
Einerseits bin ich natürlich für die Unterstützung der Gastronomie in diesen schweren Zeiten, wo zu den ohnehin schon unglaublich hohen Hygiene- und Sicherheitsstandards noch die coronaspezifischen Regularien hinzukommen und durch die lange Schließungsphase ein großer Verlust entstanden ist.
Allerdings finde ich es schwer, einer Branche eine Subventionierung zu zusprechen und andere Wirtschaftssektoren auszuklammern. Für mich ist ein Restaurant ebenso ein Teil des Alltagslebens und ein Zugewinn an Lebensqualität wie ein Supermarkt, ein Kino oder ein Friseursalon. Daher würde ich mich schwer tun, als Staat zu entscheiden, warum ein Teil gefördert werden sollte und ein anderer nicht.
Meine Stadt hat dafür eigentlich eine ganz gute Regelung gefunden und hat seinen Bewohnern per Post einen personalisierten Gutschein über einen bestimmten Geldbetrag zugestellt, den man in diversen Geschäften und Restaurants der Stadt einlösen konnte, die sich an dem Programm beteiligt haben. So konnte man selber entscheiden, welches Lokal oder Angebot man unterstützt.
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