Sollte das ältere Haustier automatisch Bleiberecht haben?

vom 24.06.2017, 19:07 Uhr

Letztens suchte eine Katzenbesitzerin Rat. Sie hat einen jungen Kater zu ihrer 14 Jahre alten Katze geholt, die sie auch schon seit acht Jahren hatte. Das ging jedoch gar nicht gut, der Kater wollte ständig mit der Katze toben, während diese durch den Jungspund total verschreckt war und sich immer mehr zurückzog, am Ende gar nicht mehr ins Haus wollte.

Trotz Tipps in einem Forum wurde die Sache auch nach mehreren Wochen nicht besser und da nicht genügend Platz für eine getrennte Haltung von beiden Tieren vorhanden war und die Katze so unglücklich war, beschlossen sie, ein Tier wegzugeben. Die Wahl viel auf die Katze, weil sie den kleinen Kater schon ins Herz geschlossen hatten und er so verspielt war und zuvor im Tierheim gesessen hatte. Er sollte endlich ein Zuhause haben. Die Entscheidung sei ihnen nicht leicht gefallen. Die Katze wurde zur Adoption freigegeben.

Viele andere User waren sehr empört und konnten nicht nachvollziehen, dass man ein Haustier, das man schon seit Jahren hat nicht dem neuen vorzieht, gerade wenn das Tier schon älter ist und vermutlich größere Schwierigkeiten haben wird sein geliebtes Zuhause zu verlassen und sich an ein neues Leben zu gewöhnen. Mal davon abgesehen, dass die Zusammenführung der beiden Tiere in diesem Fall sowieso nicht ideal war.

Könnt ihr es nachvollziehen oder wäre es für euch ein Unding? Ich musste so eine Wahl noch nie treffen, aber ich denke, ein Haustier, das ich seit Jahren kenne wegzugeben, wäre sehr schmerzhaft, das würde ich nicht übers Herz bringen.

» Schneeblume » Beiträge: 3095 » Talkpoints: -0,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich kann diese Argumentation nicht wirklich nachvollziehen. Eine von beiden Katzen muss ja sowieso weg und nur weil der junge Kater vorher im Tierheim war, soll er bleiben dürfen oder wie? Das finde ich unlogisch. Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, dass eine so alte Katze (mit eventuellen gesundheitlichen Problemen und daraus resultierenden hohen Tierarztkosten) so schnell vermittelt werden kann.

Alte Tiere haben ja auch gewisse Gewohnheiten und Eigenheiten und viele wollen lieber ein junges Tier, weil man das noch mehr oder weniger "erziehen" und prägen kann (auch wenn das bei Katzen eher schwierig werden dürfte). Daher denke ich, dass die alte Katze genauso gut im Tierheim landen könnte, das Alter schützt doch nicht davor. Daher finde ich, dass die Eigentümer in diesem Fall nicht zu Ende gedacht haben und kann das nicht wirklich nachvollziehen. Vielleicht ist der Grund aber auch nur vorgeschoben und sie fürchten sich vor den hohen Tierarztkosten, die das Alter durchaus nach sich ziehen kann.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ich bin ehrlich gesagt wütend, wenn ich so etwas lese und wenn ich so etwas entscheiden könnte, sage ich dir sofort, würde die Frau nie wieder eine Katze von mir kriegen. Denn ihr Verhalten beweist eindeutig, dass sie wenig Verantwortung für ein älteres Tier übernehmen kann und will, sodass man es durch ein junges Tier ersetzt hat. Hinzu kommt, dass alleine die Zusammenführung schon für Unreife steht, was sie dort getan hat.

Ich bin Katzenbesitzern mit meinem Freund. Wir haben 4 Katzen und nicht alle sind aus einem Wurf, sondern es war auch eine Zusammenführung notwendig. Doch wer Katzen hat weiß, dass diese Zusammenführung sogar bis zu 12 Monate dauern kann. Es wird gefaucht, gekratzt, katzengespuckt und viel mehr. Es kann auch sein, das kam bei mir einmal vor, dass nach 2 Tagen Ruhe war und heute sind die 4 Katzen eben die besten Freunde.

Bei meiner Bekannten ist nach einem halben Jahr die Zusammenführung erst endgültig geglückt. Das ist halt nicht einfach und das vergessen viele. Ich weiß nicht, wie viele das mit Hunden sonst tun, aber ich denke, dass Hunde hier deutlich einfacher sind, weil sie tagein und tagaus auf Hundewiesen auch die anderen Hunde kennen lernen können, so hatte ich damals mit meiner Hündin die Erfahrung gemacht.

Doch bei Katzen, die nicht gerade Freigänger sind, sieht das anders aus. Zu mir kommt ja niemand zu Besuch und bringt die Katze mit, verstehst Du was ich damit sagen möchte? Deswegen ist eine Zusammenführung unter anderem schwierig, aber niemals unmöglich.

Doch wir reden von einer jungen Katze und einer 14jährigen Dame. Das alleine ist schon total beschmiert. Die ältere Dame ist sensibler als junge Katzen, nicht mehr zwangsläufig so agil, will Ruhe und da kommt dann ein kleiner Knirps und geht ihr den ganzen Tag auf den Senkel, stört ihren Rhythmus und mehr. Absolut schlechte Idee und war fast zu erwarten, dass sie scheitert! Es gibt auch hier Ausnahmen, aber da erwartet man auch Geduld und Übung vom Halter der Tiere.

Nun klappte es offenbar nicht und die Dame entscheidet, eine Katze wieder wegzugeben. Sinnvolle Idee und sinnvoller wäre es, die junge Katze abzugeben, weil diese generell viel einfacher ein zu Hause findet, wie die ältere Katze - klingt logisch oder? Hat sie aber nicht getan, sondern wechselte sie ihre alte Katze aus und ersetzte sie durch eine neue.

Sie hat jetzt eine Katze im Prinzip ihrem Schicksal überlassen. Sie wird aus der gewohnten Umgebung gerissen, sie versteht nicht direkt wieso. Sie ist zu alt und könnte sich unter Umständen nie wieder an ein neues zu Hause gewöhnen. Wieso sterben wohl viele alte Katzen im Heim? Sie will keiner mehr haben und das wird dem armen Tierchen wohl auch blühen.

Für mich ist die Dame so dermaßen von ignorant und verantwortungslos. Von mir würde sie garantiert niemals eine Katze kriegen und sie sollte die Haltung gleich ganz sein lassen. Sie scheint ja nicht genügend Empathie für ihre alte und langlebige Katze zu haben, sondern entscheidet sich für einen neuen Stubentiger. Absolut fehl am Platze!

Sie hat damit eine vierzehnjährige Katze unter Umständen komplett verstört, es kann sein, dass sie in einem anderen Haushalt pinkelt, weil sie das nicht packt, dass sie aus dem Gewohnten weg ist. Wer macht das lange mit? Richtig niemand und ab ins Heim. Sie könnte beißen, die Wände kaputt kratzen usw, eben alles, weil man sie aus der gewohnten Umgebung gerissen hat.

Ich bin wirklich sprachlos, aber gleichzeitig ist die Dame ja nicht die Einzige, die genau so vorgeht. Für mich wäre das, wenn ich Züchter wäre, Bekannte & Co ein Grund, der Dame nie wieder eine Katze zu geben, davon kannst Du mal ausgehen. Absolut unmöglich.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Zum Glück waren wir noch nie in so einer Situation, aber im Zweifel hätte bei mir wohl auch das ältere Haustier das "Bleiberecht". Ich schließe neue Tiere zwar schnell ins Herz, aber selbst eine Liebe auf den ersten Blick kann mehrere Jahre Kameradschaft nicht einfach so ersetzen.

Natürlich war der kleine Kater verspielt. Er ist ein Kätzchen. Man kann zwar so ein Glück haben und einen erwischen, der zwar immer größer wird, aber nie so ganz erwachsen, aber bei den meisten lässt auch der Spieltrieb nach ein paar Jahren stark nach. Ja, Kätzchen sind unglaublich süß und ich kann total verstehen, dass man gerne einen kleinen Begleiter da hat, aber doch bitte nicht auf Kosten der älteren Katze.

Wie es schon öfter erwähnt wurde, finde ich auch die Begründung "Er war vorher im Heim und soll endlich ein Zuhause haben" eher unsinnig. Es stand nun nicht da, wie viele Besitzerwechsel der Kleine und die Alte jeweils gemacht haben, aber so, wie es da steht, scheint der Kater wohl direkt aus dem Heim zur Besitzerin gekommen zu sein. Die Altkatze dagegen war schon 6 Jahre alt, als sie zur neuen Besitzerin kam, mindestens den einen Wechsel hat sie also auch schon mitgemacht, und es besteht auch hier eine recht gute Chance, dass davor entweder eine vergleichsweise lange Heimzeit war, oder auch vorher schon einen Besitzerwechsel mitgemacht hat. Hat die Alte denn kein Zuhause verdient? Zumal ja Kätzchen schnell vergeben werden. Rasse ist bei Katzen den meisten Menschen deutlich unwichtiger als bei Hunden, also haben auch Mischlinge sehr gute Chancen, und jeder will ein Kätzchen, immerhin sind die ja so süß. Altkatzen dagegen will kaum jemand, vielleicht gerade ausgewachsene mit 2, 3 Jahren, aber nicht mit 14.

Das nächste, was wir mal an der Situation dran waren, waren ein junges Kätzchen und eine Erwachsene. Ging am Anfang super, die Kleine hat sich nur irgendwann als totales Biest gezeigt. Die Große, die sich sonst von weder Kater noch Köter hat einschüchtern lassen, hatte richtiggehend Angst vor ihr, aber immerhin konnte sie der Kleinen recht gut aus dem Weg gehen. Die Kleine hat, zu unserem Glück, recht bald beschlossen, dass es nebenan bei meinen Großeltern viel leckereres Futter gibt, und wohnt inzwischen dort, was wohl die beste Lösung war. So sind die beiden getrennt, und wir können die Kleine trotzdem sehen. Das geht sicher nicht bei allen, aber ich hätte auch da eher die Kleine abgegeben als unsere Große, denn die war auch schon von Kätzchenzeit an bei uns und so lieb ich die Kleine habe, mehrere gemeinsame Jahre ersetzt das nicht.

» Kalu-chan » Beiträge: 718 » Talkpoints: 11,85 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich kann dieses Verhalten der Katzenbesitzerin ebenfalls nicht nachvollziehen. Wenn ich ein Tier schon acht Jahre habe, dann habe ich es normalerweise auch ins Herz geschlossen. Ich habe eine gefühlsmäßige Bindung zu dem Tier. Wir haben unsere aktuelle Hündin erst 2,5 Jahre, aber wir würden sie um kein Geld der Welt mehr hergeben - auch für keinen anderen Welpen!

Für mich hat die Frau kein Herz und scheinbar auch kein wirkliches Gefühl. Für mich hat sie nichts anderes getan, als ein Mann, der seine in die Jahre gekommene Ehefrau für eine junge Geliebte verlässt. Der Unterschied ist nur, dass die Katze abhängig war von der Besitzerin und ihr ausgeliefert.

Ich frage mich, wieso sie sich überhaupt den jungen Kater geholt hatte? Wieso hat sie nicht vorher probiert, ob die beiden Katzen miteinander auskommen? Ich gewinne den Eindruck, dass sie ihrer alten, wohl etwas behäbig gewordenen Katze überdrüssig geworden war und einfach ein jüngeres, lebhafteres Tier wollte. Nach einer echten Tierliebhaberin klingt es zumindest nicht.

Bei mir hätte auf jeden Fall immer das ältere Tier das Bleiberecht, denn dazu habe ich einen jahrelangen Bezug. Indem ich das Tier bei mir aufgenommen habe, habe ich eine Verantwortung für sein Leben und Wohlergehen übernommen. Und bei mir heißt das wie in einer Ehe "in guten und in schlechten Tagen, bis dass der Tod euch scheidet".

Es ist klar, dass auch an dem neuen Tier inzwischen das Herz hängt, Aber sie hätte sich vorher Gedanken machen sollen, wie das mit den beiden Tieren zusammen geht und was mit dem Katerchen ist, wenn sich die Tiere nicht verstehen.

Unsere Hündin war ein Problemtier und wir konnten mit dem Tierschutzverein eine lange Probezeit vereinbaren, denn wir waren uns auch nicht sicher, ob wir den Bedürfnissen des Hundes gerecht werden können. Es läuft wunderbar, alles passte besser als gedacht - aber wir hätten sie zurück geben können, falls es nicht gepasst hätte. Das ist nicht ideal, vor allem da der Hund ja auch nicht versteht, warum er unter Umständen zurück ins Tierheim muss. Aber so hatte sie die Chance auf ein gutes Zuhause - und wir wussten, was mit ihr wird, wenn wir doch nicht zusammen passen. Ähnliches hätte man wegen des Katers vereinbaren können.

Die alte Katze hätte ich auf keinen Fall mehr abgegeben, eventuell sogar ins Tierheim. Die weiß doch gar nicht, warum sie plötzlich gehen muss und hat auch so gut wie keine Chance mehr auf Vermittlung. Und der ganze Stress im Heim ist für so ein altes Tier doch auch Gift.

» rasenderrolli » Beiträge: 1058 » Talkpoints: 16,66 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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