Sollte Containern straffrei sein?

vom 29.12.2021, 22:24 Uhr

Containern legalisieren?

Ich wäre dafür
1
50%
Ich wäre dagegen
1
50%
Weiß nicht/Mir egal
0
Keine Stimmen
 
Abstimmungen insgesamt : 2

Containern, also das Absuchen von Mülltonnen nach verwertbaren Lebensmitteln, ist in Deutschland nicht erlaubt und kann sogar mit Geldstrafen geahndet werden. Nur, sind solche Strafen heutzutage noch zeitgemäß oder sollte das Containern grundsätzlich straffrei sein oder das Verbot beibehalten bleiben? Wie könnte eine Straffreiheit für euch in der Praxis aussehen?

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» info-hotline » Beiträge: 192 » Talkpoints: 123,70 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Wieso muss das denn im Container landen? Es wäre doch deutlich sinnvoller dies verschenken zu dürfen, spenden zu müssen oder was auch immer. Ich finde es menschenunwürdig, dass man jemanden in einen Container steigen lassen möchte. Natürlich machen das Menschen und nicht alle aus Geldnot, aber die Lebensmittel müssen anders zugänglich gemacht werden, weil sie ja auch noch essbar sind.

Würde man die Lebensmittel spenden, dann würde es sicherlich in den Einrichtungen besser aussehen mit Lebensmitteln und würde man es zur Verfügung stellen, hätte man dennoch Kunden, aber würde weniger Entsorgungskosten haben.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Als Schülerin hatte ich mal einen Nebenjob im Supermarkt und so ausufernd wie es in den Medien immer dargestellt wird, kam mir das Wegwerfen von angeblich noch perfekter Ware definitiv nicht vor. Allerdings ist das natürlich auch im letzten Jahrtausend gewesen, wer weiß, ob und wie es sich heute geändert hat. Und bei der angeblich perfekten Ware fängt es ja schon. Wer sagt denn, dass diese wirklich noch in Ordnung ist?

Es gibt zahlreiche Rückrufaktionen, die man vielleicht gar nicht so als Endkonsument mitbekommt oder auf dem Weg bzw. im Markt selbst wurde die Kühlkette durchbrochen und die Ware ist durch Keimbildung gefährdet. Ich persönlich würde Dinge aus dem Container nur essen, wenn ich dem Hungertod nah wäre, das nur am Rande. In der Regel werden den Tafeln ja auch täglich größere Mengen gespendet, bevor die Ware im Müll landet.

Was wäre also, wenn Leute sich eine ernsthafte Vergiftung durch die Lebensmittel aus dem Mülleimer zuziehen? Wie sieht es mit der juristischen Haftung aus? Kein Supermarkt möchte mit so etwas in die Schlagzeilen kommen, auch wenn am Ende derjenige verantwortlich ist, der den Müll durchwühlt hat. Letzten Endes sind die Container auf privatem Grundstück und es ist generell verboten, aus irgendeinem Mülleimer etwas rauszuholen, so ist das Gesetz eben.

Containern ist sicher eine interessante Methode der Kritik, um auf Missstände, die herrschen, aufmerksam zu machen, aber ich bin mir nicht sicher, ob es mittelfristig auch der richtige Weg ist, der Lebensmittelverschwendung Einhalt zu gebieten. Dazu bräuchte es meiner Meinung nach Gesetze, die das Wegwerfen noch erhaltenswerter Lebensmittel unter Strafe stellen und andere Wege der Weitergabe verpflichtend machen. Andererseits bin ich, von der Rechtslage abgesehen, aber persönlich der Meinung, jemanden, der containern geht, nicht zu etwas zu verknacken.

» Verbena » Beiträge: 4938 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Containern sollte in meinen Augen schlicht nicht nötig sein. Was sagt das über unsere ach so zivilisierte Gesellschaft aus, dass tonnenweise Lebensmittel (egal ob noch "perfekt" oder immerhin noch essbar) weggeworfen werden und gar nicht mal ernsthaft versucht wird, diesem Missstand ein Ende zu machen? Alleine die Umweltbelastung, Produkte für die Müllverbrennung zu erzeugen, zu verpacken, zu transportieren und zu lagern, ist eine Katastrophe.

Von daher finde ich es auch keine humane oder dauerhaft praktikable Lösung, "armen Leuten" immerhin großzügigerweise zu gestatten, sich die nicht ganz so gammligen Reste aus Müllcontainern zusammenzusuchen und so quasi die Rolle der Aasfresser in der Nahrungskette der westlichen Zivilisation auszufüllen. Das ist entmenschlichend und entwürdigend, egal ob straffrei oder zu allem Elend noch Diebstahl.

In Frankreich und auch anderen Ländern hat man ja schließlich auch praktikable Lösungen gefunden. Natürlich funktionieren diese auch nicht zu 100 Prozent, aber hierzulande fühlt man sich eben besser damit, seinen eigenen Mist zu machen und mit dem Finger auf andere zu zeigen, weil bei denen auch nicht alles perfekt läuft.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



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