Sollen Asylbewerber in leerstehende Kirchen?
Inzwischen kommen immer mehr Asylbewerber nach Deutschland und es stellt sich immer mehr die Frage nach der Unterbringung.Da hier in Deutschland immer mehr Gotteshäuser nicht genutzt werden, gab es auch den Vorschlag, evtl. hier auch Asylbewerber unterzubringen. Dafür und dagegen gibt es gute Gründe.
Dagegen spricht, dass es schon irgendwie dem Zweck des Gebäudes widerspräche und einen solchen Ort entweihen würde. Dann wäre sicher auch nicht jeder Asylbewerber davon begeistert. Gerade Muslime könnten sich dadurch provoziert fühlen. Andererseits sollen Kirchen doch den Menschen offen stehen und so gut wie Turnhallen sind sie eben auch. Wie seht ihr einen solchen Vorschlag? Was spricht dafür? Was dagegen?
Meiner Meinung nach sollen sie nehmen was sie bekommen, ich denke kaum, dass wir in ihrem Land eine große Auswahl hätten bzw. überhaupt ein Dach über dem Kopf bekämen. Ich denke wenn die Flüchtlinge wirklich immer so arm sind, wie die Medien uns weismachen wollen, dann würden sie jedes Gebäude und jedes Dach über dem Kopf akzeptieren In so einem Falle würde es ja vermutlich sowieso nachher weniger nach Kirche aussehen, da vermutlich ja Räume gebaut werden und das meiste an Kirchenschmuck und Inventar entfernt wird.
Ich meine es kann ja nicht sein, das leerstehende Häuser nicht genutzt werden, in der Schweiz werden sogar luxuriöse Wohnungen gebaut und Armeezelte aufgestellt, irgendwann muss man auch mal noch an die eigene Bevölkerung denken und diese bekommen meistens zu wenig Hilfe, gerade ältere und einsame Leute.
@Bascolo:
Abgesehen davon, dass dein Posting schon eine etwas ablehnende Haltung den Asylsuchenden gegenüber durchblicken lässt, verstehe ich deinen letzten Satz absolut nicht. Was hat Einsamkeit mit dem Thema zu tun? Hier geht es doch um Flüchtlinge und deren Unterbringung. Dein Hinweis darauf, dass man zuerst an die Menschen im eigenen Land denken sollte, hier explizit auch an einsame Leute, ist aus meiner Sicht unlogisch. Vielleicht kannst du das Problem erläutern. Wenn jemand einsam ist, ist er nicht automatisch arm und noch viel weniger ist er von Verfolgung und Tod bedroht.
Zurück zum eigentlichen Thema: ich finde, dass man leerstehende Immobilien grundsätzlich schon auf ihre Tauglichkeit als Flüchtlingsheim hin untersuchen kann und sollte. Da ich seit vielen Jahren verlassene Gebäude aufsuche, um sie zu fotografieren, habe ich bei manchen ehemals leerstehenden Immobilien auch schon mitbekommen, dass sie mittlerweile als Heim für Asylsuchende genutzt werden. Darunter sind zum Beispiel ehemalige Kliniken und Hotels. Eine Kirche war noch nicht dabei, aber auch ein solches Gebäude könnte ich mir dafür vorstellen, sofern es eben geeignet ist. Für mich ist eine Kirche ein normales, weitgehend öffentliches Gebäude und damit auch nichts anderes als eine Schule oder eine Turnhalle.
An sich finde ich es immer gut, wenn man leerstehende Immobilien nicht einfach verkommen lässt, sondern sie rechtzeitig nachnutzt, so dass sie nicht verfallen. Wenn die Bausubstanz einer Kirche in Ordnung ist, für ausreichende sanitäre Anlagen, Küchenbereiche und Schlafbereiche gesorgt werden kann, ist eine Kirche ebenso geeignet wie jedes andere leerstehende Gebäude. Eine ansonsten leerstehende Kirche in einem normalen Wohngebiet oder in der Stadt halte ich auch für die angenehmere Lösung als ein abweisend wirkendes Containerdorf für Flüchtlinge am Stadtrand, was man ja auch oft genug sieht.
Als Atheist sehe ich Kirchen nicht als irgendwas an, das "entweiht" werden kann. Das ist ein Gebäude, das einem bestimmten Zweck gedient hat und nichts anderes. Und ich glaube kaum, dass Kirchen leer stehen, die irgendwelche Kunstwerke haben, durch die sich irgendein Religiöser gestört fühlen könnte. Es gibt genug moderne Kirchen, die ziemlich schlicht und auch nicht besonders schön sind.
Dagegen spricht für mich eher, dass die meisten Kirchen doch wahrscheinlich gar keine sanitären Einrichtungen haben. Eine Toilette und ein Waschbecken wird es vielleicht geben, aber ein Badezimmer wird man wohl vergeblich suchen. Und dann ist das meistens ja auch nur ein einziger großer Raum, das ist auch nicht wirklich was um Menschen dauerhaft unterzubringen.
Juri1877 hat geschrieben:Dagegen spricht, dass es schon irgendwie dem Zweck des Gebäudes widerspräche und einen solchen Ort entweihen würde.
Ich höre zum ersten Mal, dass eine Kirche dadurch, dass sie Obdachlosen ein Dach über den Kopf gibt und sie aufnimmt, "entweiht" wird. Ich finde eher, dass es ein Zeichen von christlicher Nächstenliebe wäre, wenn die Kirchen sich den Asylbewerbern öffnen würden. Schließlich hätte doch genau das Jesus gewollt: den Fremden helfen und Nächstenliebe zeigen. Seit wann ist Nächstenliebe "entweihend"?
"Dem Zweck des Gebäudes" widerspricht eine Unterbringung von Asylbewerbern doch, wenn man ganz kleinlich ist, eigentlich immer immer. Kein Gebäude wurde ursprünglich dafür gebaut, sei es nun eine ehemalige Kaserne oder ein ehemaliges Schwesternwohnheim. Natürlich waren diese Gebäude im Gegensatz zu einer Kirche auch zum Wohnen gedacht, aber für mich ist das kein Argument.
Ob eine Kirche nun "entweiht" wird, wenn sie sowieso nicht mehr als solche genutzt wird, ist doch im Grunde genommen auch egal. Außerdem soll man doch laut Christentum seinen Nächsten lieben wie sich selbst, also sollte doch kein Christ ein Problem damit haben, Flüchtlingen in der Kirche ein Dach über dem Kopf zu bieten.
Ich sehe schon eher ein Problem darin, dass das Wohnen in einer Kirche nicht sonderlich komfortabel sein dürfte. Es kommt oft kein richtiges Tageslicht rein, es sei denn, man tauscht die bunten Fenster gegen normale aus, und das Gebäude hat eine gewisse Akustik, die Gespräche vielleicht etwas unangenehm macht. Im Winter kann es auch recht kalt sein und ich habe immer irgendwie immer den Eindruck, dass man diese großen Räume gar nicht so richtig gut beheizen kann. Wenn man will, dass sich die Asylbewerber wohlfühlen, sollte eine Unterbringung in der Kirche maximal eine kurze Übergangslösung sein.
Dagegen spricht, dass es schon irgendwie dem Zweck des Gebäudes widerspräche und einen solchen Ort entweihen würde.
Ist es denn nicht überhaupt der Zweck einer Kirche, Leuten in Not eine Zuflucht zu bieten?
Die Leute haben sicherlich nichts dagegen, die allermeisten sind froh, wenn sie irgendwo ein Dach über dem Kopf haben. Vielleicht haben sich ein paar radikale Islamisten unter die Flüchtlinge gemischt und die könnten Probleme machen, aber das wird wohl eher die Ausnahme bleiben.
Vielleicht schrecken auch die Nazis davor zurück, eine Kirche anzuzünden. Das würde ganz klar für das Vorgehen sprechen. Wobei bei Einigen die kriminelle Energie womöglich so hoch ist, dass sie nicht einmal davor zurück schrecken würden.
Ich finde, dass es eigentlich genau dem kirchlichen Gedanken entspricht. Immerhin wird in der Bibel doch von Nächstenliebe geschrieben und so etwas ist doch absolut Nächstenliebe. Ich denke auch nicht, dass es da wirklich wichtig ist, wer da in der Kirche unterkommt. Selbst ein Muslim wird froh sein erst mal untergekommen zu sein und provozierend ist seine Anwesenheit ja auch nicht.
Ich finde da keine Kritikpunkte und denke, dass wir den Asylbewerbern einfach eine Unterkunft geben müssen, welche ist da absolut egal. Hauptsache sie bekommen Schutz. Ich verstehe auch das ganze Gerede dagegen nicht. Immerhin betrifft das Menschen in Not und so ignorant kann man ja nun wirklich nicht sein, dass einem das egal ist. Deutschland ist ein reiches Land und wenn man nun ein paar Leute aufnimmt, die Schutz brauchen, ist das wohl eine richtige Entscheidung.
Vielleicht sollte man eine Kirche, die nicht mehr als solche genutzt wird, einfach als leerstehendes Gebäude sehen. Und selbst wenn in dem Gebäude früher Messen gefeiert wurden, ist es trotzdem ein Gotteshaus. Und ob der Gott nun Gott oder Allah oder von mir aus auch Papa Schlumpf heißt, ist in meinen Augen absolut unwichtig. Und ich denke, die meisten Flüchtlinge werden das ähnlich sehen.
Davon mal abgesehen, werden zum Beispiel in Berlin in leerstehende Kirchen Wohnungen her gerichtet. Die man auch über den üblichen Weg anmieten kann. Von einem Komplex habe ich mal irgendwo Fotos gesehen und ganz ehrlich? Ich war kurz davor deswegen nach Berlin zu ziehen. Nicht weil es mal ein Gotteshaus war, sondern weil das ganze einfach irgendwie genial war.
Ich finde es an sich auch einen schönen Gedanken, wenn die christlichen Kirchen Andersgläubigen Schutz gewähren. Zumindest könnte man das grob so auslegen. Denn predigen die christlichen Kirchen nicht auch Nächstenliebe? Davon mal abgesehen, wenn die Gebäude noch den Kirchen gehören, dann verdienen die daran recht gut. Immerhin zahlt der Staat ja für die Unterkünfte.
Ich finde es generell ein Unding, Flüchtlinge in Zelten unter zu bringen. Wenn ich mir die heutigen Temperaturen so ansehe, dann wird es bald richtig kalt werden. Zumindest Nachts. Dann steht Deutschland nämlich vor dem Problem, wohin mit den ganzen Flüchtlingen. Oder sollen sie dann hier erfrieren? Und bevor mir nun jemand mit Soldaten kommt, die ja auch im Zelt übernachten - es macht einen Unterschied, ob man freiwillig zur Bundeswehr geht und das in Kauf nimmt. Und es macht einen Unterschied, ob man in dem Zelt an sich nur schläft. Flüchtlinge halten sich dort den Hauptteil des Tages auf.
Was ich allerdings als Problem ansehe, dass die Kirchen teilweise nicht beheizbar sind. Beziehungsweise auch aufgrund ihrer Größe teilweise nur schwer und vor allem kostenintensiv zu beheizen sind. Dann gibt es keine oder wenige Toiletten. Duschen dürfte es in Kirchen sehr, sehr selten geben.
Selbst wenn eine Kirche noch geweiht ist, spricht doch absolut nichts gegen die Unterbringung von Flüchtlingen. Das nennt man schließlich Kirchenasyl und der Vorgang an sich besteht seit der Antike als Heiligtumsasyl. Entweiht wird dadurch kein genutztes Gotteshaus, also wird ein nicht mehr genutztes Wohl erst recht nicht beeinträchtigt. Der Umbau zu einem Altenheim, in Wohnungen oder als Jugendheim ist doch auch nichts anderes.
Je nach Bundesland sind die Bedingungen für die staatliche Akzeptanz des Kirchenasyls übrigens extrem unterschiedlich. Während sich in einigen Bundesländern Flüchtlinge auch in den Räumen der Gemeinde, im Pfarrhaus und auf dem Grundstück aufhalten dürfen, dürfen sie an anderen Orten das Gotteshaus nicht verlassen.
Was sollte unter diesen Rahmenbedingungen dagegen sprechen, dass ehemalige Kirchen als Unterkunft für Flüchtlinge dienen? Wenn die entsprechenden Bedingungen für eine menschenwürdige Unterbringung geschaffen werden, darf es weder Kirche noch Gläubige stören. Neu einsegnen muss man eine ungenutzte Kirche immer, auch wenn da niemand drin war. Wobei eine neue Nutzung als Kirche doch sowieso wenig wahrscheinlich ist.
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