Soll die NATO mehr Präsens im Osten zeigen?
Nach dem Fall der Mauer wurde die NATO stetig nach Osten erweitert aber die Basen der Amerikaner blieben im Westen. Angeblich soll es hier auch gewisse Absprachen zwischen den USA und Russland gegeben haben, dass die NATO sich nicht nach Osten erweitern darf, aber hierfür habe ich noch keinen Beweis gesehen.
Nun haben die baltischen Staaten und Polen wegen der Krim und der Kämpfe im Osten der Ukraine massive Ängste bekommen.und fordern eine verstärkte Präsens der NATO auch auf ihrem Staatsgebiet. Die einen lehnen ab, um Russland nicht zu reizen, während vor allem die Amerikaner auf Einschüchterung durch Präsenz setzen. Wie steht ihr dazu? Soll die Bundeswehr sich evtl. auch daran beteiligen? Wie könnte eine solche Präsenz eurer Ansicht nach aussehen?
Juri1877 hat geschrieben:Nach dem Fall der Mauer wurde die NATO stetig nach Osten erweitert aber die Basen der Amerikaner blieben im Westen.
Das würde den "Fall der Mauer" als Ereignis in dem Bezug doch etwas überhöhen. Auch wenn dieses Ereignis - ganz ohne Zweifel - sicherlich seinen Platz in der Geschichte hat. Aber bzgl. einer Osterweiterung der Nato spielte das Ende des Warschauer Pakts eine wesentlich bedeutendere Rolle. Und der Warschauer Pakt hat sich erst ein Jahr nach dem Mauerfall aufgelöst.
Juri1877 hat geschrieben:Angeblich soll es hier auch gewisse Absprachen zwischen den USA und Russland gegeben haben, dass die NATO sich nicht nach Osten erweitern darf, aber hierfür habe ich noch keinen Beweis gesehen.
Absprachen bzgl. der Warschauer Pakt Staaten wird es nicht gegeben haben, da hier schlicht keiner daran gedacht hatte, dass sich diese Mal der Nato anschließen würden. Was aber tatsächlich ein offener Punkt war, war die Erweiterung der Nato innerhalb der dann ehemaligen DDR. Dass das ein echter Streitpunkt war, zeigt sich nicht zuletzt daran, dass die Armee der UdSSR (und dann später Russlands) aus den Warschauer Pakt Staaten gleich nach der Auflösung abgezogen wurden (1991) - auf dem Gebiet der ehemaligen DDR hingegen blieben die Truppen bis Mitte der 90er Jahre stehen.
Absprachen gab es diebzgl. natürlich - und diese sind belegt - zwischen der Regierung der BRD (Kohl und Genscher - die aber zu keinem Zeitpunkt im Namen oder stellvertretend für die Nato sprechen konnten!) und der UdSSR sowie von Seiten der US-Administration. Nur wird heute argumentiert, dass das natürlich nie "für immer" gemeint war.
Juri1877 hat geschrieben:Nun haben die baltischen Staaten und Polen wegen der Krim und der Kämpfe im Osten der Ukraine massive Ängste bekommen.und fordern eine verstärkte Präsens der NATO auch auf ihrem Staatsgebiet.
Hier bezweifle ich mal, dass deren Ängste wirklich etwas mit der Ukraine zu tun haben. Natürlich ist es so, dass insbesondere die baltischen Staaten mit deren massiver und unbestrittener Diskriminierung der russischen Minderheit dafür gesorgt haben, dass hier entsprechend Verstimmungen hochkamen, die sogar (mittlerweile) den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte aufschreckten. Aber grundsätzlich ist es wohl keine Forderung aus der Position der Angst - sondern ein klar offensiv ausgerichtetes Begehren. Es geht darum, Russland zu drohen und sich gegenüber der eigenen Bevölkerung als stark darzustellen. Es ist absurd sich vorzustellen, Russland wäre heute in der Lage oder gewillt, sich in einen Krieg gegen die Nato zu begeben. Und das würde - das ist jedem in Russland klar - ein Angriff auf einen Nato-Staat bedeuten. Ganz gleich welche Streitkräfte vor Ort sind (oder auch nicht).
Juri1877 hat geschrieben:Die einen lehnen ab, um Russland nicht zu reizen, während vor allem die Amerikaner auf Einschüchterung durch Präsenz setzen.
Die Ablehnung ist nicht darin begründet, dass man nicht "reizen" will. "Reizen" verharmlost diese Absicht ganz massiv und man muss sich mal vorstellen, wie die USA reagieren würden, wenn Russland seine Truppen auf Kuba stationieren wollen würde (oder an der mexikanischen Grenze zu den USA). Die USA wären nicht "gereizt" sondern würden dies als aktiven Angriff werten und wohl versuchen, auch militärisch so einen Schritt zu verhindern.
Juri1877 hat geschrieben:Wie steht ihr dazu? Soll die Bundeswehr sich evtl. auch daran beteiligen? Wie könnte eine solche Präsenz eurer Ansicht nach aussehen?
Ich persönlich glaube, dass die aktuelle Regierung und die Kräfte der BRD nicht abgeneigt sind, im eigenen Hinterhof "Stärke" zu demonstrieren und den neuen und alten Gegner auf dem Kontinent in seine Grenzen zu weisen. Aber ich denke auch, dass das im Moment wenig klug wäre, weil sich Europa (und in dessen Folge auch die BRD) um andere Belange zu kümmern hat. Durch die vorherrschende Krise wird es letztlich immer schwieriger, das gemeinsame Gebilde "Europa" am Leben zu halten. Zwar - und das ist das Gefährliche - hilft in der Krise immer auch ein äußerer Feind. Aber das kann eben auch in einen Krieg führen, den letztlich niemand wollen wird.
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