Solange man noch Witze macht, geht es einem gut?

vom 31.05.2016, 11:36 Uhr

Eine Freundin von mir ist heute ins Krankenhaus gekommen, da sich wohl der Blinddarm entzündet hat und dieser operativ entfernt werden muss. Sie hat auch Schmerzen, nimmt die ganze Situation aber mit Humor, mit Galgenhumor, wie man so schön sagt. So meinte sie zum Beispiel scherzhaft, als man ihr mitteilte, dass sie operiert werden muss und was sie hat, dass sie ja dann endlich 2 kg leichter wäre und somit ihrem Wunschgewicht schneller entgegen kommen würde. Aber nicht alle finden diesen Humor gut.

Ihr Vater findet das sehr unpassend und taktlos. Er macht sich Sorgen wegen möglicher Komplikationen, aber ich finde diesen Humor gar nicht unpassend. Ich bin der Ansicht, wenn ein Mensch noch Witze und Späße machen kann, dann kann es ihm gar nicht so schlecht gehen und interpretiere das als ein sehr gutes Zeichen. Wie seht ihr das? Findet ihr auch, dass es einem Menschen gar nicht so schlecht gehen kann, wenn er noch Witze und Scherze machen kann? Oder ist das eher eine Charakterfrage?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Es gibt eben Menschen, die ihre Angst mit Humor überspielen und andere Leute, die vielleicht auch alles lustig sehen wollen. Mein Onkel hatte vor seiner Operation auch einen Scherz gemacht und hat es dann nicht geschafft, das heißt also nicht, dass es auch gut ausgehen muss oder die Person keine Angst hat, aber ich denke, dass es schon ganz gut ist, wenn man seinen Humor nicht verliert.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


In manchen Situationen reagiere ich auch mit solchem Galgenhumor. Irgendwie macht es dann alles nicht so ernst und es tut doch immer gut, wenn man mit anderen zusammen lachen kann. Bei mir heißt dieser Humor dann aber nicht, dass ich keine Angst habe oder etwa nicht nervös bin. Ich versuche das dadurch auch etwas abzuschwächen und mich auch selbst ein bisschen aufzuheitern.

Natürlich kann bei einer Operation immer irgendwas an Komplikationen auftreten, aber an das sollte man als Patient vorher nicht unbedingt denken, sonst wird man ja verrückt. Mir sind Menschen sympathisch, wenn sie auch in solchen Situationen ihren Humor nicht verlieren.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich denke nicht, dass es einem Menschen, der noch Witze machen kann, automatisch nicht allzu schlecht gehen kann. Es ist einfach komplett unterschiedlich, wie die Menschen mit solchen Situationen umgehen. Manche Menschen werden dann ganz in sich gekehrt und andere teilen sich eben mit und machen Witze, auch wenn es ihnen sehr schlecht geht und sie große Schmerzen haben. Ich würde also schon sagen, dass es eine Frage des Charakters ist.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Ich bringe solche Sprüche durchaus auch. Und je ausgelassener ich bin, umso vorsichtiger bin ich zu genießen. Ich drehe in der Regel total auf, wenn ich psychisch fertig bin. Sehr zum Leidwesen meines Umfeldes, die entweder eben jeden Mist über sich ergehen lassen müssen oder mich eben als super gesund einschätzen. Was genau dann nämlich nicht der Fall ist.

Ich neige außerdem dazu, jeder Situation was positives abzugewinnen. Also teilweise suche ich da auch bewusst danach. Einen Krankenhausaufenthalt sehe ich im schlimmsten Fall so, dass ich dreimal am Tag was zu essen bekomme und mich nicht darum kümmern muss.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


Pauschal kann man das gar nicht sagen, ebenso wenig wie die Aussage "wer schreit dem geht es gut". Für den ersten Moment mag das zwar stimmen, aber gerade mit den Witzen wird doch gerne die eigene Angst überschrieben und man versucht sich das ganze selbst schön zu reden. Denn die Tatsachen wie Komplikationen etc. die hat man vorher bereits genannt bekommen im Aufklärungsgespräch und möchte das weit von sich schieben und hofft natürlich auch, dass es einen selbst nicht trifft.

Somit sind diese Witze und der Galgenhumor doch oftmals nur ein Schutzschild und ich finde es nicht unangebracht darüber zu lachen, denn wenn man alles negativ sieht und nichts positives abgewinnen kann, dann treten auch meistens die Fälle ein die man sich vorher ausgemalt hat. Grübelt also jemand lange genug über Wundheilungsstörungen, dann wird dieser es eher bekommen als jemand der "locker" an die Sache geht und darüber noch Witze macht. Von daher finde ich das ganze sogar eher förderlich.

Ich habe auch Galgenhumor und auch sehr viel schwarzen Humor. Das hat sich über die Jahre so entwickelt da ich einfach genug gesehen habe in meinem Beruf. Anderes würde man damit auch gar nicht mehr fertig werden und somit wird der Humor und die Witze über Patienten und ihre Erkrankungen, Verletzungen quasi als Ventil benutzt damit noch zurecht zu kommen. Auch wenn das manche unangebracht finden, kommt das mit der Zeit doch automatisch besonders in bestimmten Berufsgruppen.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


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