Sohn wie dressierten Affen behandeln?
Der ältere Bruder meines Freundes scheint irgendwie Minderwertigkeitskomplexe zu haben. Ich habe oft den Eindruck, dass er meinem Freund ständig demonstrieren möchte, wie toll er doch ist und wie viel besser er doch lebt als mein Freund, also sein jüngerer Bruder.
Mir ist aufgefallen, dass neuerdings schon seit fast 15-jähriger Sohn dafür herhalten muss. Mein Schwager fordert seinen Sohn nämlich gerne direkt bei unserer Anwesenheit auf, irgendwelche Kunststücke vorzuführen. So musste er gestern beispielsweise sich an einer Stange seitlich hochstemmen fast wie ein Akrobat. Früher musste sein Sohn so tun als ob er boxen würde, um zu zeigen was er so gelernt hat. Dabei meint mein Schwager ständig betonen zu müssen, wie viele Muskeln sein Sohn doch aufgebaut hätte.
Es ist ja schön und gut, wenn er stolz auf seinen Sohn ist und das auch zeigen möchte. Mich persönlich stört nur, wenn er seinen Sohn quasi wie so einen dressierten Affen auffordert, irgendwelche Kunststücke aufzuführen, während man seinem Sohn sichtlich anmerkt, dass er sich total unwohl dabei fühlt und das gar nicht möchte.
Findet ihr das in Ordnung, wenn man seinen Sohn so behandelt und ständig in den Mittelpunkt drängt und dazu auffordert irgendwelche "Kunststücke" aufzuführen? Was sagt das über das Vater-Sohn-Verhältnis aus? Findet ihr so etwas noch normal und gesund? Was kann man dagegen tun?
Mit 15 kann man sich doch wehren und sich so nicht behandeln lassen, wenn man das nicht möchte. Sicherlich zeigt er auch gerne von sich aus, was er so zu Hause gelernt hat und sucht auch nach der Anerkennung. Sonst würde man das doch in dem Alter nicht machen. Ansonsten ist es natürlich nicht in Ordnung, wenn man ein Kind so vorführt und es so benutzt, wenn es das nicht selber will.
Ich finde es nicht gut, dass er seinen Sohn dazu nutzt, zu zeigen, wie toll seine Familie doch ist. Das klingt wirklich schon nach Minderwertigkeitskomplexen, die er darüber kompensieren möchte. Aber ich denke auch, dass der Sohn doch schon alt genug ist, um auch mal zu sagen, dass er das nicht möchte. Sicher ist das nicht immer einfach, wenn der Vater sehr bestimmend ist, aber es ist die einzige vernünftige Lösung, die ich sehe.
Natürlich könnt ihr auch mal etwas dazu sagen, wenn euch der Sohn mal wieder etwas vorführen soll, aber das wird dann sicher eher so aufgefasst, als wenn ihr neidisch wäret, dass der Sohn so toll ist. Darum müsste der Sohn schon selber die Initiative ergreifen, wenn es ihn wirklich so stört.
Ramones hat geschrieben:Mit 15 kann man sich doch wehren und sich so nicht behandeln lassen, wenn man das nicht möchte.
Man kann dem Sohn ansehen, dass er sich dabei extrem unwohl fühlt und das eigentlich nicht möchte. Aber er traut sich nicht, irgendetwas zu sagen. Einer der Gründe ist eben auch, weil sein Vater eben sehr dominant ist und nur seine Meinung und seinen Willen akzeptieren will. Kompromissbereit ist er nicht und er nimmt auch wenig Rücksicht auf die Gefühle anderer Menschen. Er ist eben in einer streng patriarchalischen Familie groß geworden: was der Vater sagt ist Gesetz, egal was Frau oder Kinder darüber denken oder fühlen.
Ramones hat geschrieben:Mit 15 kann man sich doch wehren und sich so nicht behandeln lassen, wenn man das nicht möchte.
Da würde ich doch mal entschieden widersprechen! Natürlich kann man mit 15 den Mund aufmachen, wenn man einer Sache nicht zustimmt oder etwas nicht machen möchte. Zu den Eltern gibt es aber immer ein besonderes Verhältnis. Da geht wahrhaftig nicht jeder Jugendliche auf Konfrontationskurs (auch wenn es vielleicht manchmal angebracht wäre).
Ich glaube nicht, dass es sich hier um ein gesundes Verhältnis zwischen Vater und Sohn handelt; weder dass der Vater sein Kind als Protz- und Vorführobjekt benutzt, wie einen Gegenstand, den er erworben hat, noch dass der Sohn ihm nicht Paroli bietet. Das kann aber viele verschiedene Ursachen haben und ich glaube nicht, dass man hier verallgemeinernd sagen kann "Wenn er nicht will, dann soll er es doch sagen".
Gerade zwischen Vätern und Söhnen gibt es ja häufiger die Situation, dass der Sohn geradezu nach der Anerkennung, dem Stolz, dem Respekt des Vaters giert. Wir kennen die Vorgeschichte dieser Situation nicht, deshalb bringt es nichts, darüber zu spekulieren, wo die Ursachen liegen. Aber ich bin mir ganz sicher, dass es einen Grund für den Jungen gibt, sich nicht gegen diese Behandlung zu wehren, der vermutlich im Unterbewusstsein verankert ist.
In einer gestörten Beziehung zu einem sehr nahestehenden Menschen ist es eben nicht immer so leicht, sich zu wehren oder sich aus dieser Beziehung zu lösen. Da kommen psychische Prozesse ins Rollen, die man als Außenstehender nicht verstehen kann und die man als Betroffener gar nicht wahrnimmt. Es ist nicht immer alles so einfach, wie es von außen aussieht!
Was ist daran denn neu? Hier geht es doch vor allem um die erwachsenen Männer die sich hier gegenseitig immer aufspielen müssen und als das bessere darstellen. Da ist dann auch jedes Mittel recht um zu zeigen, dass man der tollste Hecht im Teich ist und nicht selten wird das dann über die Kinder gemacht, wenn die Männer selbst nichts auf die Reihe bekommen oder gleich sind und sich darin nicht unterscheiden können. Manche Mütter sind da übrigens nicht anders die sich über ihr Kind in den höchsten Himmel heben, weil sie selbst kein Leben haben mit dem sie irgendwas beweisen könnten.
Entsprechend wird das Kind dann zu einem Affen dressiert und muss das auch immer toll vorführen was es denn nun kann. Ganz normal und ob das nun boxen ist oder auch Seilhüpfen oder sonstiges Geturne spielt schon kleine Rolle mehr. Bei anderen ist es der Musikunterricht, das Ballet oder auch das Reiten was direkt jedem auf die Nase gebunden werden muss und vorgeführt. Darauf wird dann auch selten bis gar nicht Rücksicht genommen, ob die Kinder daran Spaß haben und auch auf dem Präsentierteller landen wollen.
Mit 15 kann man meinen, dass jemand in der Lage ist seinen Mund aufzumachen. Wenn es nie anders gelernt worden ist, dann bleibt das Kind auch der kleine Affe und macht das was man ihm sagt. Denn von heute auf morgen fängt das nicht an, solche Verhaltensweisen von Eltern fangen doch schon bei Neugeborenen an, wenn man damit prahlen muss wie schnell sich das eigene Kind doch drehen konnte, wann die erste Windel voll war und wie viel Milch es am trinken ist. Da fängt dieser Konkurrenzkampf schon an und die Kinder sind nur das Mittel zum Zweck.
Ich finde es nicht in Ordnung, wenn ein Kind, egal wie alt es ist, dafür verwenden muss, um angeben zu können. Das man Stolz auf seinen Nachwuchs ist eine Sache, ständig vor anderen damit angeben zu müssen eine andere. Natürlich könnte sich der Sohn wehren und sich weigern seinem Vater zu gehorchen. Man weiß jedoch nicht welche Konsequenzen der Junge dafür tragen müsste, oder ob er sich traut gegen seinen Vater das Wort zu erheben.
Manche Personen haben eben nun mal den außerordentlichen Drang immer besser sein zu müssen als alle anderen in ihrem Umfeld. Vor allem bei den Kindern setzt oftmals der Konkurrenzkampf an. Das eigene Kind soll immer besser, schneller und klüger sein als die anderen. Die Leidtragenden sind dabei die Kinder, aber auf das denkt keiner der Erwachsenen.
Das Verhalten des Mannes ist im Grunde das, was Frauen auch tun. Irgendwie profilieren sich viele immer über ihre Kids. Jeder möchte das Kind der Besten haben. Mein Kind ist schon eine Klasse vorgesprungen, mein Kind kann Kunststücke, mein Kind spricht drei Sprachen usw. Das sind immer die besten Eltern, die letzten Endes für eine schlechte Kindheit bei den Kids verantwortlich sind.
Das Phänomen ist im Osten weit verbreitet, wo Kids in Schulen gesteckt werden, Lernen, Lernen und Lernen sowie Ballett, Kampfsport & Co. Andere Länder andere Sitten. Wer nach Russland guckt, wird feststellen, dass die Kids dort das Sinnbild der Eltern und ihrer Wünsche sind. Gibt natürlich immer wieder Ausnahmen, aber das ist dort ganz extrem.
Hierzulande kommt es eben auch immer wieder vor, dass Frauen sich über ihre Kids für was besseres halten und in dem Fall eben auch Kerle. Ganz ekelhaftes Verhalten ist das und die checken es oftmals nicht, dass sie ihrem Nachwuchs ein Unwohlbefinden zuteil werden lassen, es dumm dastehen lassen, Druck aufbauen und mehr.
Ich gehe auch mal davon aus, dass der Sohn sich gar nicht traut etwas zu sagen, weil er wohl kaum glaubt, dass man ihm zuhört. Vielleicht sollte er einfach mal etwas sagen und schauen, wie die Reaktion ist. Was sagt Mama dazu und wieso greift sie letzten Endes dann nicht mal genauer ein?
Ich würde direkt einen Spruch loslassen, wenn das meine Familie wäre. Du kannst doch das nächste mal direkt sagen, dass er den Sohn nicht vorführen soll. Oder sag dem Sohn direkt, dass er nichts beweisen braucht. Ich finde solche Spielchen immer sehr anstrengend. Meistens genügt ein Spruch, damit die Person merkt wie dumm das alles ist und es sein lässt.
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