Sohn ist Homosexuell und der Vater strikt dagegen

vom 02.02.2018, 16:38 Uhr

Von einer Bekannten der Sohn (19 Jahre) hat seit 4 Monaten einen Freund. Dagegen ist ja eigentlich nichts einzuwenden, aber ihr Mann hat da was gegen und will es nicht akzeptieren. Sie wissen es auch erst seit 3 Wochen, das er homosexuell ist. Er hat sich auch nicht direkt geoutet. Ihr Mann hat sie dabei erwischt wie sie sich geküsst haben und ist völlig ausgerastet. Er hat seinen Freund beleidigt und rausgeschmissen.

Er hat ihn dann gefragt was ihm denn einfalle und wie er ihm so etwas nur antun könne. Sie dachte, dass es seine erste Reaktion war und er sich beruhigen und wieder zur Vernunft kommen würde, aber das ist er nicht. Der Sohn ist jetzt erst mal bei seinem Freund und lässt sich von seinen Eltern durchfüttern, was ihr sehr unangenehm ist. Meine Bekannte ist wirklich hin und her gerissen und denkt sogar schon an eine Trennung, denn man kann doch nicht sein eigenes Kind nicht verstoßen.

Wie kann man den Vater denn überzeugen, das Homosexualität nichts Schlimmes ist? Könnten es nur irgendwelche Ängste sein, das er so gegen seinen Sohn reagiert? Wie würdet ihr, euer Partner / Mann oder die Familie reagieren, wenn eure Kinder gleichgeschlechtlich lieben? Oder ist es bei euch sogar so und wenn ja, wie lebt ihr damit?

» catiAn » Beiträge: 57 » Talkpoints: 17,57 »



Es gibt wenige Dinge, die für mich gar nicht gehen und das ist eine davon. Für mich wäre ganz klar, dass ich mit so jemanden nicht mehr zusammen sein kann, denn mal ehrlich selbst wenn er nun in Zukunft das Ganze duldet kann man nie wieder diese erste ehrliche Reaktion vergessen. Wer etwas gegen Schwule und Lesben hat und nicht weltoffen ist, der hat auch etwas gegen mich. Vorurteile erlebt man immer wieder und mich nervt das einfach mal.

Es ist einfach so etwas von scheißegal, ob ein Mann einen anderen Mann oder eine Frau liebt. So lange alles rechtlich in Ordnung ist, man sich also nicht an Kindern vergeht oder es mit Tieren treibt, ist mir völlig egal in wen sich meine Kinder verlieben werden. Ich werde damit leben und diese Person annehmen, denn sie machen mein Kind glücklich und gut ist. Den Rest kann man sich vielleicht denken, aber nicht aussprechen.

Wie man ihn dazu bringen kann das Ganze zu akzeptieren? Gar nicht. Es ist seine Einstellung und wenn er die nicht mal für sein Kind bereite schiebt, dann hat er es nicht verdient, dass man sich Gedanken um ihn macht und wie er wieder ein Verhältnis zum Sohn aufbaut. Als Mutter würde ich hier nun ganz klar Stellung beziehen, den Mann aus dem Haus werfen und den Sohn mit seinem Partner einladen, dass man sich ausspricht und der Sohn sich wieder gut aufgehoben fühlen kann.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Die Reaktion ist wenig nachvollziehbar, aber wer weiß. Vielleicht ist der Vater einfach nur eiskalt überrascht worden und deswegen ausgeflippt? Jeder ist mal enttäuscht, wenn die eigene Erwartungshaltung nicht erfüllt wird und wer weiß, vielleicht hat der Vater sich ja immer ausgemalt, dass er seinem Sohn Tipps bei Mädchen gibt und dass sein Sohn mal das klassische Familienbild von Ehefrau, Kinder, Haus und Hund erfüllen würde. Das geht ja dann schlecht, wenn der Sohn homosexuell ist und wie schwer das mit den Adoptionen hier in Deutschland ist, weiß ich gar nicht.

Je nachdem wie konservativ und religiös der Vater ist, kann das so eine Reaktion dann durchaus verständlich machen, wobei ich sie trotzdem total übertrieben finde. Der Sohn bleibt immer noch der Sohn. Da wir aber nicht dabei gewesen sind, kann es ja auch sein, dass die ganze Situation hier dramatischer dargestellt wird als sie war.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich kann mich schwer in diese Situation hinein versetzen. Für mich ist jede Art von Intoleranz gegenüber Menschen, die mit ihrem Verhalten oder ihrer Existenz niemandem schaden, ein absolut rotes Tuch. Ich bin mit meiner Meinung auch sehr offen und kann mir deshalb nicht vorstellen, dass ich für einen Mann mit homophoben, rassistischen oder sonstigen intoleranten Ansichten überhaupt attraktiv wäre. Und ein Mann, der sich nur andeutungsweise in diese Richtung äußern würde, wäre für mich eh uninteressant.

Aber wie macht man einem Menschen klar, dass die Beziehung seines Sohnes mit ihm überhaupt nichts zu tun hat? Dass ein erwachsener Menschen das Recht hat eine einvernehmliche Beziehung zu führen mit wem er will und, dass es völlig irrelevant ist ob der Vater nun strikt dagegen ist oder nicht? Dahinter steckt ja nicht nur Homophobie sondern auch ein gewisser Besitzanspruch. Und die Weigerung zu akzeptieren, dass ein erwachsenes Kind sein eigenes Leben hat und das nach seinem Geschmack gestalten kann.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Sicher kann es sein, dass es vor allem die Überraschung des Vaters war, die zumindest seine erste Reaktion vielleicht erklären würde, dass er den Freund seines Sohnes hinausgeworfen hat. Aber dass er auch nach drei Wochen noch auf dem Standpunkt ist, dass sein Sohn nicht mehr zur Familie gehört, das finde ich schon hart und das kann ich auch so gar nicht nachvollziehen.

Vielleicht hat der Vater ja eine Homophobie und es war der Ehefrau und dem Sohn nur nicht bekannt, weil es nie thematisiert wurde. Dann wird es natürlich auch schwierig sein, erneut mit dem Vater des Mannes zu reden und zu versuchen, ihm zur Vernunft zu bringen. Das wäre sonst natürlich das erste, was ich versuchen würde.

Ansonsten kann ich es schon verstehen, dass deine Bekannte an eine Trennung denkt. Ich könnte auch nur noch schwerlich mit einem Mann zusammenleben, der so intolerant ist, dass er deswegen sogar bereit ist, seinen eigenen Sohn zu verstoßen. Das könnte bei mir auf die Dauer sicher nicht gutgehen.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


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