Sklaven mit Einwanderern vergleichen angebracht?
Ich habe kürzlich gelesen, dass der republikanische Wohnungsbauminister Ben Carson bei einer Rede gesagt hatte: "Da waren andere Einwanderer, die im Bauch von Sklavenschiffen hierher kamen, sogar länger arbeiteten, sogar härter und für weniger." Dass dieser Satz nicht überall gut angekommen ist, sollte logisch und nachvollziehbar sein. Soweit ich weiß, soll Morgan Freeman sich bei Twitter sehr darüber aufgeregt haben und diesen Vergleich von Sklaven und Einwanderern für unangemessen und unpassend gefunden haben.
Ich kann ehrlich gesagt auch nicht wirklich verstehen, wie ein Afroamerikaner die Sklaverei so dermaßen schön redet und die Sklaven einfach als "Einwanderer" bezeichnet. Ich finde da verdrängt einer die Realität, denn die Sklaverei lässt sich nicht schön reden meiner Meinung nach. Könnt ihr verstehen, dass Sklaven einfach so mit Einwanderern vergleicht? Haltet ihr so einen Vergleich für passend und angebracht oder ist das eher respektlos und taktlos? Verundert euch, dass gerade ein Afroamerikaner solche Worte dazu findet? Würde man da nicht andere Äußerungen erwarten?
Nun ja, man kann jedem seine Meinung auch nicht ab streitig machen. Womöglich war dies auch als bewusste Provokation gesehen? Ich kenne die Rede jetzt nicht. Einwanderer und Sklaven der afroamerikanischen Geschichte jedoch in einen Topf zu werfen, das ist schon eher bekloppt. Denn eine Einwanderung ist ein großer Unterschied zu einer Sklavenschaft, die durch Zwang, Gewalt, Angst und Schrecken gezeugt wurde.
Ich denke, dass dieser Vergleich hinkt. Wenn er jetzt gesagt hätte, illegale Migranten aus Mexiko seien wie die afroamerikanischen Sklaven, dann wäre der Satz nicht genialer, aber durchaus mit mehr Wahrheit versehen. Denn auch hier profitieren wieder möchtegern reiche und nationalstolze Amerikaner von den "Illegalen" und lassen sie für einen Hungerlohn arbeiten, aber geben sich vorne herum als nationalstolzen Trumpwähler etc. aus. Da wird auch eine Problematik geschaffen und ausgenutzt.
Doch Sklaven und Einwanderer kann man eben genau so wenig miteinander vergleichen wie Einwanderer und Asylanwerber in DE. Einwanderung sagt schon eigentlich aus ( jedenfalls sollte es so sein, außer in DE), dass die Menschen gewisse Kenntnisse in Fächern haben, Abschlüsse usw. das sie für uns im Land als Einwanderer mit Hinblick auch auf berufliche Ausbildungen usw. eine reale Chance haben zu etwas heranzuwachsen, hier gesund zu leben und ohne Stütze etc.
Während eine Sklaverei ja nichts im entferntesten damit zu tun hat. Hier redet man eben von Sklaven. Leibeigenen nicht mehr und weniger. Da interessiert einen nicht, ob Sklave A schlau ist, Sklave B gehandicapt usw. Die werden ausgebeutet, geschlagen, misshandelt.
Somit ist als solches die Rede schon nicht ganz ohne. Doch kann man jetzt auch drüber streiten. Ich kann es nicht verstehen, aber es gibt eben auch Afroamerikaner die das alles anders sehen. So wie viele auch die Nazizeit bei uns anders sehen oder die Türken den Völkermord an den Armeniern, die Afrikaner die Völkermorde in Ruanda sowie Burundi. Jeder sieht alles offenbar anders und manchmal erschreckt es, wie unterschiedlich es sein kann.
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