Skeptisch, wenn Angebot in Imbiss zu groß?
Vor einiger Zeit haben wir bei der Arbeit etwas zu essen bestellt und hatten verschiedene Optionen zur Auswahl, wo wir bestellen konnten. Bei einem Imbiss hätten wir eigentlich alle etwas gefunden, weil verschiedenste Richtungen angeboten wurden. So war Pizza und Pasta dabei, aber auch Döner, chinesisches Essen und Schnitzel und solche Dinge. Da hatten wir früher auch schon mal bestellt, waren aber nicht so begeistert. Auch allgemein war es bei uns so, dass wir eher skeptisch waren, wenn zu viel verschiedenes angeboten wird. Aber natürlich kann es trotzdem schmecken und vielleicht muss man es mal probieren.
Habt ihr auch das Gefühl, dass ihr eher skeptisch werdet, wenn in einem Imbiss zu viele Dinge aus den unterschiedlichsten Regionen und Richtungen angeboten werden? Habt ihr trotzdem bei so einem Imbiss mal bestellt? War die Skepsis berechtigt oder ist es doch so gewesen, dass das Essen sehr gut geschmeckt hat und der Imbiss sein Handwerk in den verschiedenen Bereichen der Speisekarte gut beherrscht hat?
Ich hatte schon öfter ein Menü im Briefkasten bei dem ich mich gefragt habe wie frisch die Zutaten überhaupt sein können wenn typische Gerichte aus zehn oder mehr Ländern angeboten werden. Da wird man sicher keine hausgemachten Pelmeni bekommen, die Schnitzel werden wahrscheinlich schon paniert gekauft und die Bolognese kommt auch schon fertig an.
Bei diesem Lieferservice habe ich noch nie bestellt, aber ich habe vor Kurzem beim Döner-Dealer meines Vertrauens eine Pizza gegessen. Die backen ihr Brot selber, haben dafür einen besseren Ofen gekauft und da der auch Pizza kann haben sie das ausprobiert und dann die Pizza ins Programm aufgenommen. Und die hat tatsächlich genauso gut geschmeckt wie vom Italiener. Aber, dass Leute, die leckeres Dönerbrot backen können, auch einen ordentlichen Pizzateig hin bekommen ist wahrscheinlich nicht wirklich außergewöhnlich.
Ich bin absolut nicht "skeptisch", wenn ein Imbiss oder Lieferservice die unterschiedlichsten Gerichte im Angebot hat, sondern halte eher die Leute für reichlich naiv und weltfremd, die für 6 Euro fuffzich aus der Aluschale gelieferte kulinarische Meisterwerke erwarten. Wenn ich "authentisches" indisches Essen oder liebevoll frisch panierte Schnitzel möchte, muss ich erstens lange suchen und zweitens schon etwas tiefer in den Geldbeutel greifen.
Ich finde es immer erbärmlich, wenn manche Leute glauben, Qualität gäbe es zum kleinen Preis und dann pissig und vorwurfsvoll werden, wenn sie genau das bekommen, wofür sie bezahlt haben. Ich bin privat bei zwei Take-Aways Kundin und ich kenne die Leute ein bisschen. Natürlich können die sich keine indische, thailändische und griechische Köchin parallel leisten und den Leuten ihr Futter noch dazu an die Haustür liefern bzw. innerhalb kürzester Zeit in die Hand drücken.
Und eine goldene Nase verdient man sich auf die Tour erst recht nicht. Von daher halte ich es für ganz normal, wenn manche Gerichte besser gelingen als andere und habe mit der Zeit meine Favoriten herausgefunden. Aber ich käme nie auf die Idee, darüber zu jammern, dass ein Imbiss die Pommes nicht selber stiftelt oder das Dressing fertig angerührt kauft.
Der Kartoffelstange Imbiss hier macht seine Pommes tatsächlich selber und ist nicht besonders teuer. Aber es gibt da eben nichts außer Pommes mit verschiedenen Topings und Saucen. Von daher sehe ich schon einen gewissen Zusammenhang zwischen Qualität und Größe der Karte.
Bei einer Speisekarte mit Gerichten aller denkbaren Nationen und einer Zutatenliste, die über mehrere DIN-A4-Seiten geht, kann man sich doch schon rein logisch nicht vorstellen, dass alle Waren frisch und hochqualitativ sind. Um das gesamte Spektrum der Speisen anbieten zu können, müsste man ja ansonsten Unmengen aller möglichen Fleisch-, Fisch-, Gemüse-, Käse- und Obstsorten vorrätig haben und wahrscheinlich auch einen Riesenanteil daran unverbraucht entsorgen. Daher gehe ich bei den meisten Lieferdiensten von vornherein davon aus, dass die Zutaten Tiefkühl- oder Einmachware sind und billig im Großpaket gekauft werden und erwarte schon gar keine kulinarischen Offenbarungen.
Auch bevorzuge ich bei ausländischer und exotischer Küche authentische und raffinierte Gewürze und Kombinationen, die dem Zubereiter häufig nur dann vertraut sind und gelingen, wenn er entweder damit aufgewachsen ist oder lange Jahre damit gearbeitet hat. Dass jemand gleichermaßen viele Erfahrungen in der italienischen, indischen, chinesischen und gutbürgerlich-deutschen Küche gemacht hat, wage ich meistens zu bezweifeln. Bevor ich mir dann für teures Geld eine Pfanne bestelle, in die ein halbes Päckchen einer Fertigwürzmischung gekippt wurde, hole ich mir das Pulver dann lieber selbst und koche für ein Viertel des Preises zuhause - oder ich suche doch lieber ein spezialisiertes Restaurant auf.
Am Imbiss erwarte ich nicht, dass da frisch gekocht wird. Mir ist das persönlich egal, ob ein Schnitzel schon vorpaniert geliefert wurde oder ob das der Imbissbesitzer selbst macht. Was soll da der Vorteil sein? Ich schmecke keinen Unterschied. Zudem will ich am Imbiss möglichst schnell bedient werden und eben nicht darauf warten, dass noch fertig paniert wird.
Ich glaube man hat einfach nicht die Erwartung, dass da alles frische Ware ist, da wird dann eben viel mit Tiefkühlprodukten gearbeitet und schnell schnell. Ich erwarte definitiv nicht dieselbe Qualität von einem Imbiss wie von einem Restaurant oder wie selbst zubereitete Speisen. Es ist einfach Fast Food und da setze ich andere Maßstäbe.
Allerdings bin ich dann noch etwas skeptischer, wenn dann zu viel auf der Karte steht. Immerhin sind das alles Zutaten, die man da haben muss und wenn man dann die Karte nicht so gestaltet, dass man die Zutaten für mehrere Sachen braucht, macht man damit Minus. Deswegen würde ich der Ware dann einfach nicht so eine Frische zutrauen. Natürlich kann man das alles clever machen, indem man bestimmte Zutaten für verschiedene Gerichte benutzt und es dann über die Würzung und so weiter macht.
Bei meinen Eltern im Ort gibt es nur zwei Lieferservices. Bei einem handelt es sich um einen gewöhnlichen Pizzaservice, bei dem anderen hingegen um einen Service, der sozusagen alle Küchen dieser Welt anbietet. Die Speisekarte ist absolut gigantisch und beinhaltet so extrem viele Gerichte, dass man völlig den Überblick verliert. Neben Grillhähnchen, Pizza, Döner, Burritos, Kartoffelsalat und Pelmeni bekommt man außerdem auch noch Sushi und andere Speisen.
Ich habe da selbst noch nie bestellt und würde das auch nicht, weil es mich ehrlich gesagt schon sehr skeptisch macht, wenn ein Imbiss eine so umfangreiche Speisekarte hat und das auch noch zu niedrigen Preisen. Jedes der Gerichte braucht ja völlig unterschiedliche Zutaten und da lässt es sich ja einfach nicht machen, dass alles frisch ist.
Ich habe mich dann im Endeffekt immer für den gewöhnlichen Pizzadienst entschieden. Generell mache ich es beim Bestellen lieber so, dass ich mir einen Lieferservice aussuche, der diese Küche anbietet, auf die ich Lust habe. Mir ist es absolut nicht wichtig, dass die Karte extrem umfangreich ist, da es in meiner Stadt generell Hunderte von Lieferdiensten gibt. Zudem kann ich mich mit meinem Freund auch immer gut darauf einigen, was wir essen wollen. Wir entscheiden uns dann immer für eine entsprechende Küche und bestellen beim entsprechenden Lieferdienst.
Also ich denke schon, dass Karten überschaubar sein sollten. Natürlich erwarte ich jetzt keine frischen Biozutaten in einem Imbiss, wo mich das Mittagessen 5 oder 6 Euro kostet. Das sagt einem ja schon der gesunde Menschenverstand. Trotzdem sollte und möchte ich da aber keine vergammelten und abgelaufenen Waren bekommen. Und das setzt ja schon voraus, dass die angebotenen Speisen auch halbwegs zeitnah verarbeitet werden und ich dann nicht das schon fünfmal aufgewärmte Fleisch vom Dönerspieß bekomme, weil am Tag eben nur 5 Döner verkauft werden, weil nebenbei auch noch lauter Pizzen, Chinanudeln, Burger und Schnitzel über den Tresen gehen.
Auch denke ich kann man nicht über unzählige Gerichte hinweg die gleiche Qualität anbieten. Das geht eben beim Einkauf schon los, wo man dann viel mehr Ausschuss mit berücksichtigen muss, wenn für viele verschiedene Gerichte eingekauft werden muss und dann stellt sich auch die Frage, ob die Imbissbetreiber auch bei der Zubereitung über verschiedenste Küchen hinweg die gleiche Performance an den Tag legen.
Und ganz ehrlich, wenn ich Döner essen will, dann bestell ich nicht in einem Schnitzeltempel oder beim Chinesen um die Ecke, sondern in einer Dönerbude und eben auch andersherum. Natürlich setzt das dann eben vor raus, dass man sich auch im Freundes- oder Kollegenkreis eben auf eine Küche einigen muss. Aber ich finde einfach, dass es in aller Regel dann auch einfach besser schmeckt, als wenn es dann nur dahin geklatschte Gerichte gibt, weil der Koch eben alles nur so ein bisschen kann.
Ich gehe nicht unbedingt davon aus, dass ein Imbiss mit großem Angebot jetzt Produkte in Bio-Qualität verwendet und zu kulinarischen Höchstgenüssen einlädt. Aber ich muss gestehen, dass ich auch einen solchen Imbiss auf meiner Liste habe, der eine immense Speisekarte aufweist und das Essen ist an sich immer recht lecker. Ob die Zutaten bio sind oder nicht, stelle ich mal dahin.
Ich suche meistens eh einen Imbiss auf, um schnell an etwas zum Essen zu kommen und wenn es halbwegs schmeckt, dann bin ich schon zufrieden. Trotzdem gehe ich bei dem Imbiss, den ich aufsuche davon aus, dass die Zutaten ebenfalls halbwegs frisch zubereitet wurden und die Speisen keine Ewigkeit auf der Aufwärmplatte standen.
In meinem Herkunftsort gibt es einen Asiaten, der eine Speisekarte mit circa 130 verschiedenen Gerichten hat. Die Speisen schmecken herrlich und werden frisch zubereitet, aber die Komponenten wiederholen sich halt, so dass das Thai-Hähnchen süß-sauer genauso schmeckt wie die Kreation mit Garnelen und Ananas und süß-saurer Soße. Mittlerweile haben die ihre Karte dezimiert und bieten nur noch 30 Gerichte, inklusive Vorspeisen und Dessert an.
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