Sinnvoll, bei Bewerbungen Herkunft zu verschweigen?
Ich habe einen Bekannten, der Migrant ist und der wahnsinnige Angst davor hat, hier diskriminiert zu werden nicht nur wegen seiner Herkunft, sondern auch wegen seines Alters. Das hat zur Folge, dass er bei Bewerbungen im Lebenslauf konsequent die Angaben zum Herkunftsland, aber auch dem Geburtsdatum auslässt.
Ich halte diese Praxis für wenig sinnvoll, da man doch spätestens beim Namen oder beim Vorstellungsgespräch an seinem Akzent merken wird, dass er nicht in Deutschland aufgewachsen ist. Im Lebenslauf steht ja auch normalerweise, wo man zur Schule gegangen ist bzw. wo man seinen Abschluss gemacht hat. Spätestens dort wird ja noch mal verdeutlicht, wann man in etwa ausgewandert sein wird.
Findet ihr es sinnvoll, bei Bewerbungen seine Herkunft zu verschweigen? Kommt so etwas nicht doch heraus, selbst wenn man versucht diese Information wegzulassen?
Wenn man die Schule im Ausland absolviert hat und eh schon einen ausländischen Namen trägt, dann ist es wenig sinnvoll, die Herkunft in Bewerbungen zu verschweigen. Außerdem kann es im Bewerbungsgespräch auch zu Fragen kommen, mit denen er sich eh verrät, das müssen nicht mal persönliche Fragen sein. Ich würde meine Herkunft nicht verschweigen, es bringt nichts und es bringt in meinen Augen auch keine Vorteile. Will ein Arbeitnehmer keine Migranten einstellen, dann findet er andere Wege oder lehnt die Bewerbung komplett ab.
Es ist doch blödsinnig, die Herkunft zu verschweigen, wenn man sogar im Ausland zur Schule gegangen ist und auch noch einen ausländisch klingenden Namen trägt. Immerhin liegt es dann ja quasi auf der Hand, woher man kommt und da kann man es direkt hinschreiben, Ich finde, dass man zu seiner Herkunft stehen sollte, so dass man so etwas nicht weglassen sollte.
Spätestens beim Bewerbungsgespräch wird man ja wahrscheinlich darauf zu sprechen kommen, so dass es früher oder später ja ohnehin herauskommen wird. Außerdem lenkt man die Aufmerksamkeit ja nur noch mehr darauf, wenn man versucht, etwas zu vertuschen. Der Arbeitgeber wird ja wahrscheinlich auch nicht gerade dumm sein und Eins und Eins zusammenzählen können.
Täubchen hat geschrieben:Ich halte diese Praxis für wenig sinnvoll, da man doch spätestens beim Namen oder beim Vorstellungsgespräch an seinem Akzent merken wird, dass er nicht in Deutschland aufgewachsen ist.
Wieso sollte ein Name direkt Aufschluss darüber geben ob man in Deutschland aufgewachsen ist oder nicht? In meinem Haus wohnen auch Menschen mit ausländischem Namen und dieser wurde angeheiratet, oder diese Familien leben bereits seit Generationen hier, nur der Name wurde eben von den Vorfahren aus dem Heimatland mitgebracht. Einen wirklichen Aufschluss gibt der Name jedenfalls nicht.
Alleine an den Zeugnissen kann man es sehen, aber auch dort nicht immer. Denn je nach dem kann man auch die Umschreibung auf eine entsprechende deutsche Urkunde erwirken. Diese sieht dann auch nicht anders aus, als wenn die Ausbildung hier abgelegt worden ist. Es muss nicht zwangsläufig das Schulzeugnis in der originalen Form bei einer Bewerbung vorliegen und oftmals sehe ich hier so etwas auch, dass hier umgeschriebene Zeugnisse auf Deutsch eingehen obwohl in einem anderen Land der Abschluss gemacht worden ist.
Aber allgemein denke ich doch, dass man einfach ehrlich und offen sein sollte. Auf diese Weise belügt er sich doch nur selbst. Von daher fände ich es schon besser, wenn er einfach selbst sich mit dem Gedanken an seine andere Herkunft beschäftigt und auch entsprechend Selbstbewusster wird, damit er damit umzugehen weiß. Frei von Vorurteilen ist niemand und von daher kann das natürlich auch dazu führen, dass er die eine oder andere Stelle nicht bekommt und?
Möchtest du selbst für ein Unternehmen arbeiten welches mit Vorurteilen behaftet ist ich jedenfalls nicht. Und andere haben ebenfalls mit Vorurteilen zu kämpfen, diese sind zwar deutsch und haben ein deutsches Zeugnis aber haben es z.B. schwerer weil sie eine Frau sind, Kinder haben oder auch wegen ganz anderer Gründe.
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